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Vampire und andere Kleinigkeiten

Vampire und andere Kleinigkeiten

Titel: Vampire und andere Kleinigkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Tochter und deren Freund. Bleibt also noch die Sache mit den Akten. Also, wer könnte sich für Gregs Kunden interessieren?«
    »Es besteht immer die Möglichkeit, dass irgendein Kunde meint, Greg hätte ihm in einem Schadensfall nicht genug Versicherungsgeld ausgezahlt oder würde vielleicht sogar seine Kunden betrügen.« Amelia trank einen Schluck Tee.
    »Aber warum dann die Akten durchsehen? Warum sich nicht einfach bei der Nationalen Versicherungs-aufsichtsbehörde oder wo auch immer beschweren?«
    »Okay. Dann gibt's da noch ... die einzige andere Möglichkeit lautet: Es ist ein anderer Versicherungsvertreter. Jemand, der sich fragt, warum Greg ein so phänomenales Glück hat bei allem, was er versichert. Jemand, der nicht an Zufälle glaubt, und schon gar nicht an diese albernen Kunstfell-Hasenpfoten.«
    Es war so einfach, wenn man darüber nachdachte, den ganzen geistigen Schutt aus dem Weg räumte. Plötzlich war ich mir sicher, dass der Schuldige jemand aus derselben Branche sein musste.
    Und ich war mir auch ziemlich sicher, dass ich wusste, wer die anderen drei Versicherungsvertreter in Bon Temps waren. Aber ich sah lieber noch mal im Telefonbuch nach.
    »Ich schlage vor, wir klappern die Versicherungsvertreter einen nach dem anderen ab und fangen mit dem an, der am nächsten dran wohnt«, sagte Amelia.
    »Ich bin noch relativ neu in der Stadt, also erzähle ich ihnen einfach, dass ich ein paar Versicherungen brauche.«
    »Und ich komme mit und lese ihre Gedanken.«
    »Ich kann ja im Gespräch auf die Agentur von Greg Aubert zu sprechen kommen, dann denken sie gleich an das richtige Thema.« Amelia hatte mir schon genug Fragen gestellt, um zu wissen, wie meine Telepathie funktionierte.
    Ich nickte. »Das machen wir morgen früh gleich als Erstes.«
    In dieser Nacht gingen wir mit angenehm kribbelnder Vorfreude ins Bett. Ein Plan war doch etwas Wunderbares. Die Ermittler Stackhouse und Broadway traten in Aktion.
    Der nächste Tag fing nicht ganz so an, wie wir geplant hatten. Das Wetter hatte endgültig beschlossen, dass jetzt Herbst war. Es war kühl, und es regnete in Strömen. Traurig packte ich meine Shorts und Trägertops weg, denn ich wusste, dass ich die nun einige Monate lang nicht mehr tragen konnte.
    Die erste Versicherungsvertreterin, Diane Porchia, wurde von einer lammfrommen Sekretärin bewacht.
    Alma Dean knickte ein wie ein Grashalm, als wir darauf bestanden, mit ihrer Chefin zu sprechen. Amelia strahlte Miss Dean mit ihrem breiten Lächeln und ihren blendend weißen Zähnen einfach so lange an, bis diese Diane Porchia bat, aus ihrem Büro herauszukommen. Die Versicherungsvertreterin, eine stämmige Frau mittleren Alters in grünem Hosenanzug, trat zu uns, um uns die Hand zu schütteln. »Ich habe meine Freundin Amelia schon zu allen Versicherungsvertretern der Stadt gefahren, angefangen mit Greg Aubert«, sagte ich und konzentrierte mich so stark wie möglich auf ihre Reaktion. Doch alles, was ich in ihren Gedanken las, war beruflicher Stolz ... und ein Hauch von Verzweiflung. Diane Porchia machte sich Sorgen wegen der unverhältnismäßig vielen Schadensfälle, die sie in der letzten Zeit abwickeln musste. Sie konnte nur an eines denken: so viele Versicherungspolicen wie möglich zu verkaufen. Amelia machte mir ein kleines Zeichen mit der Hand. Diane Porchia war keine magische Null.
    »Greg Aubert glaubt, dass bei ihm nachts in der Agentur eingebrochen wurde«, sagte Amelia.
    »Bei uns auch«, erwiderte Diane, die ehrlich erstaunt zu sein schien. »Aber es wurde nichts gestohlen.« Sie ließ sich jedoch nicht lange ablenken, sondern besann sich gleich wieder auf ihr Ziel. »Unsere Tarife sind sehr viel günstiger als alles, was Greg Ihnen anbieten kann. Sehen Sie sich nur die Deckungs-summe an, von der wir ausgehen, dann werden Sie mir zustimmen.«
    Kurz darauf waren wir, den Kopf mit Zahlen vollgestopft, auf dem Weg zu Bailey Smith. Bailey war auf der Highschool mit meinem Bruder Jason in eine Klasse gegangen, und wir mussten etwas länger bleiben und die üblichen Fragen nach ehemaligen Mitschülern beantworten. Aber das Ergebnis war dasselbe. Baileys einzige Sorge war, Amelia als Kundin zu gewinnen, und vielleicht noch, in welche Bar er sie auf einen Drink einladen könnte, ohne dass gleich seine Frau etwas davon erfuhr.
    Auch bei ihm war eingebrochen worden. In seinem Fall hatte man sogar eine Fensterscheibe eingeschlagen. Aber auch hier war nichts gestohlen worden. Und ich las

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