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Vampire und andere Kleinigkeiten

Vampire und andere Kleinigkeiten

Titel: Vampire und andere Kleinigkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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direkt in seinen Gedanken, dass das Geschäft schlecht lief. Sehr schlecht sogar.
    Bei John Robert Briscoe hatten wir ein anderes Problem. Er wollte uns nicht empfangen. Seine Sekretärin Sally Lundy bewachte die Tür zu seinem Büro wie ein Engel mit einem flammenden Schwert. Aber wir bekamen unsere Chance, als eine Kundin in die Agentur kam, eine kleine runzlige Frau, die im letzten Monat einen Auffahrunfall gehabt hatte. »Ich weiß auch nicht, wie das möglich ist«, erzählte sie. »Aber ich hatte die Versicherung bei John Robert Briscoe kaum unterschrieben, da hatte ich auch schon einen Autounfall. Einen Monat später hatte ich den nächsten.«
    »Kommen Sie nur hier herein, Mrs. Hanson.« Sally warf uns einen misstrauischen Blick zu, als sie die kleine Frau ins Allerheiligste hineinführte. Kaum waren die beiden verschwunden, blätterte Amelia, zu meiner Überraschung und Empörimg, auch schon die Ablage »Posteingang« durch.
    Als Sally zu ihrem Schreibtisch zurückkam, ver-abschiedeten Amelia und ich uns. »Wir kommen spä-

    ter noch mal vorbei«, sagte ich. »Wir haben gleich noch einen anderen Termin.«
    »Es waren alles Schadensmeldungen«, sagte Amelia, als wir wieder draußen waren. »Jeder einzelne Brief.« Sie schob die Kapuze ihres Regenmantels zu-rück, weil der Regen endlich aufgehört hatte.
    »Da stimmt doch irgendwas nicht. John Robert hat es sogar noch härter getroffen als Diane oder Bailey.«
    Wir sahen einander an. Schließlich sprach ich laut aus, was wir beide dachten. »Hat Greg vielleicht irgendetwas aus dem Gleichgewicht gebracht, indem er mehr Glück für sich beanspruchte, als ihm zustand?«
    »Von so etwas habe ich noch nie gehört«, sagte Amelia. Aber wir waren beide überzeugt, dass Greg unwissentlich die kosmische Ordnung durcheinandergebracht hatte.
    »Jedenfalls«, fuhr Amelia fort, »waren in keiner der anderen Agenturen magische Nullen. Es muss also entweder John Robert Briscoe sein oder seine Sekretärin. Ich hatte keine Gelegenheit, die beiden zu überprüfen.«
    »Er wird jeden Augenblick zum Lunch gehen«, sagte ich mit einem Blick auf meine Armbanduhr.
    »Und Sally Lundy sicher auch. Ich postiere mich am Hinterausgang, wo sie geparkt haben, und halte sie auf. Musst du nahe an sie heran?«
    »Wenn ich einen meiner Zauber anwenden soll, wäre es besser«, erwiderte sie. Sie rannte zum Auto, um ihre Handtasche herauszuholen. Ich eilte zur Rückseite des Gebäudes; der Parkplatz dort war nur einen Block von der Hauptstraße entfernt, aber umgeben von Kräuselmyrten.
    Es gelang mir, John Robert Briscoe abzufangen, als er sein Büro verließ, um zum Lunch zu gehen. Sein Auto war schmutzig, seine Kleidung ungepflegt, und er ging gebeugt. Ich kannte ihn vom Sehen, aber wir hatten noch nie miteinander geredet.
    »Mr. Briscoe«, sagte ich, und er riss den Kopf hoch.
    Er schien verwirrt. Darin klärte sich sein Gesicht, und er versuchte ein Lächeln. »Sookie Stackhouse, richtig? Mädchen, es ist Jahre her, seit ich Sie zuletzt gesehen habe.«
    »Dann kommen Sie wohl nicht oft ins Merlotte's.«
    »Nein. Ich gehe abends meist nach Hause zu meiner Frau und den Kindern«, erwiderte er. »Da ist auch immer etwas los.«
    »Fahren Sie eigentlich ab und zu mal rüber zu Greg Auberts Agentur?«, fragte ich so beiläufig wie möglich.
    Er sah mich einen Augenblick lang an. »Nein, warum sollte ich das tun?«
    Und ich wusste, denn ich las es direkt in seinen Gedanken, dass er absolut keine Ahnung hatte, wovon ich sprach. Aber da kam auch schon Sally Lundy. Ihr stieg geradezu Dampf aus den Ohren, als sie mich mit ihrem Boss reden sah, obwohl sie ihr Bestes getan hatte, ihn vor mir abzuschirmen.
    »Sally«, sagte John Robert Briscoe, erleichtert, seine effiziente Sekretärin zu sehen, »diese junge Frau hier möchte wissen, ob ich in letzter Zeit bei Greg im Büro war.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen«, erwiderte Sally, und selbst John Robert staunte über die Gehässigkeit in ihrer Stimme.
    Und dann las ich ihn, den Namen, auf den ich gewartet hatte.
    »Sie sind es also«, sagte ich. »Sie sind diejenige, Miss Lundy. Warum tun Sie das?« Wenn ich nicht gewusst hätte, dass ich Verstärkung in der Hinterhand hatte, hätte ich es jetzt echt mit der Angst zu tun gekriegt. Apropos Verstärkung...
    »Warum ich das tue?«, kreischte Sally Lundy. »Sie haben die Frechheit, die Unverschämtheit, den... den Nerv, mich das zu fragen?«
    John Robert Briscoe hätte nicht entsetzter drein-schauen

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