Vampire und andere Kleinigkeiten
durchgesehen hast?«
»Äh, nee. Warum hätt ich das tun sollen? Ich hab bloß 'n bisschen mit dem Mädchen rumgemacht, um 'nen Schluck zu nehmen, wissen Sie? Ich war echt vorsichtig, dass ich nicht zu viel erwisch. Ich hab kein Geld, um was von dem synthetischen Zeug zu kaufen.«
»Herrje, du bist ja so blöde.« Amelia hatte die Nase voll von diesem Teenager. »Um Himmels willen, in-formiere dich doch erst mal über deine Situation. Mittellosen Vampiren in Not wird genauso geholfen wie mittellosen Menschen in Not. Man fragt einfach beim Roten Kreuz nach synthetischem Blut, sie geben es umsonst aus.«
»Oder du hättest dich erkundigen können, wer Sheriff in diesem Bezirk ist«, sagte Bill. »Eric würde nie einen Vampir in Not abweisen. Was, wenn dich irgendwer dabei erwischt hätte, wie du dieses Mädchen beißt? Sie ist noch minderjährig, nehme ich an?«
Zu jung als »Blutspenderin« für Vampire, meinte er.
»Ja«, erwiderte ich, da Dustin nur verständnislos vor sich hin starrte. »Es ist Lindsay, die Tochter von Greg Aubert, meinem Versicherungsvertreter. Er hat uns gebeten, herauszufinden, wer nachts in seine Agentur einsteigt. Er hat mich an einen Gefallen erinnert, damit Amelia und ich uns die Sache mal ansehen.«
»Er sollte seine Drecksarbeit selbst machen«, sagte Bill ziemlich ruhig. Aber seine Hände waren zu Fäusten geballt. »Hör zu, Junge, wie heißt du?«
»Dustin.« Er hatte Lindsay sogar seinen richtigen Namen genannt.
»Nun, Dustin, wir fahren noch heute Nacht ins Fangtasia, die Vampirbar in Shreveport, die Eric Northman als sein Hauptquartier nutzt. Er wird dort mit dir sprechen und entscheiden, was wir mit dir machen.«
»Ich bin 'n freier Vampir. Ich geh, wohin ich will.«
»Nicht im Bezirk Fünf, ganz bestimmt nicht. Du gehst zu Eric, dem Sheriff des Bezirks.«
Und mit diesen Worten entschwand Bill samt dem jungen Vampir in die Nacht, wahrscheinlich, um ihn in sein Auto zu laden und nach Shreveport zu bringen.
»Es tut mir alles so leid, Sookie«, sagte Amelia.
»Wenigstens hast du ihn davon abgehalten, mir das Genick zu brechen«, erwiderte ich in dem Versuch, abgeklärt zu klingen. »Aber unser eigentliches Problem ist noch nicht gelöst. Es war nicht Dustin, der die Akten durchgesehen hat, auch wenn ich vermute, dass Dustin und Lindsay mit ihren nächtlichen Besuchen in der Agentur den Schutzzauber störten. Wie kamen sie da überhaupt durch?«
»Als Greg mir seine Zauberformel sagte, war mir gleich klar, dass er kein großer Magier ist. Lindsay gehört zur Familie. Da wirkt Gregs Zauber zum Schutz gegen Fremde dann eben nicht«, erklärte Amelia mir.
»Und Vampire schlüpfen manchmal durch einen Zauber gegen Menschen hindurch, sozusagen als Leerstelle. Schließlich sind sie nicht am Leben. Mein >Erstarre<-Zauber war speziell für Vampire konzipiert.«
»Wer sonst kann magische Barrieren durchbrechen oder sie beschädigen?«
»Magische Nullen.«
»Hä?«
»Es gibt Menschen, auf die Magie nicht wirkt«, sagte Amelia. »Sie sind selten, aber es gibt sie. Ich habe erst einen einzigen getroffen.«
»Wie erkennt man diese Nullen? Haben die ein besonderes Vibrieren an sich oder so etwas?«
»Nur sehr erfahrene Hexen können Nullen erkennen ohne den Versuch, sie zu verzaubern, was dann eben nicht funktioniert«, gab Amelia zu. »Greg ist so einer Null vermutlich noch nie begegnet.«
»Komm, lass uns zu Terry fahren«, schlug ich vor.
»Er ist immer die ganze Nacht auf.«
Hundegebell kündigte unsere Ankunft bei Terrys Behausung an. Terry wohnte inmitten eines etwa ein Hektar großen Waldes in einem Wohnwagen. Er war gern allein, und sein gelegentliches Bedürfnis nach Gesellschaft befriedigte er dadurch, dass er ab und an im Merlotte's als Barkeeper aushalf.
»Das wird Annie sein«, sagte ich, als das Bellen immer lauter wurde. »Sie ist seine vierte.«
»Frau? Oder Hündin?«
»Hündin. Ein Catahoula, um genau zu sein. Sein erster Vierbeiner ist von einem Pick-up überfahren worden, glaube ich, und von den anderen beiden starb der eine an einer Vergiftung, und der andere wurde von einer Schlange gebissen.«
»Herrje, das nenn ich Pech.«
»Ja, falls es überhaupt Pech ist. Vielleicht steckt auch irgendwer dahinter.«
»Sind Catahoulas denn so was Besonderes?«
»Es sind gute Jagd- und Wachhunde. Aber gib Terry bitte gar nicht erst Gelegenheit, über die Herkunft der Rasse zu reden, versprich mir das.«
Die Tür von Terrys Wohnwagen ging auf, und Annie
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