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Vampirgeflüster

Vampirgeflüster

Titel: Vampirgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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auch wenn ich es gelegentlich gern tun würde. Manche sind einfach so köstlich. Doch ich wollte auf keinen Fall meine fruchtbaren Tage an einen Menschen verschwenden.«
    Und ich hatte immer geglaubt, ihr Wunsch, zu einem Engel aufzusteigen, hätte Claudine davon abgehalten, einen ihrer zahlreichen Verehrer zu erhören. »Dann ist der Vater also ein Elf«, sagte ich und versuchte, irgendwie hintenherum den Erzeuger zum Thema zu machen. »Seid ihr schon lange zusammen?«
    Claudine lachte. »Ich wusste, dass ich meine fruchtbaren Tage hatte und dass er zeugungsfähig ist. Wir kennen uns nicht besonders gut fanden uns aber beide begehrenswert.«
    »Wird er das Kind mit dir zusammen aufziehen?«
    »Oh, ja, er wird es in den ersten Lebensjahren schützen.«
    »Kann ich ihn mal kennenlernen?« Auf seltsam entrückte Weise freute ich mich sehr über Claudines Glück.
    »Natürlich - wenn wir diesen Krieg gewinnen und der Weg zwischen den Welten immer noch offen ist. Er bleibt meist in der Elfenwelt«, sagte Claudine. »Er hat nicht viel übrig für Menschen.« Das sagte sie in etwa demselben Ton, in dem sie gesagt hätte, dass er eine Katzenhaarallergie habe. »Wenn Breandan siegt, wird die Elfenwelt versiegelt, und alles, was wir in dieser Welt aufgebaut haben, ist verloren. Die wunderbaren Erfindungen der Menschen, die wir nutzen können, all das Geld, mit dem wir diese Erfindungen finanziert haben ... das ist dann alles verloren. Es macht so viel Spaß unter Menschen zu sein. Sie strahlen so viel Energie aus, so viel kostbares Gefühl und sind einfach... berauschend.«
    Dieses neue Thema war eine gute Ablenkung, aber mir tat die Kehle weh, und als ich nicht mehr antworten konnte, verlor Claudine das Interesse am Gespräch. Sie hatte sich wieder ihrem Strickzeug zugewandt, und so erschrak ich, als ihre Anspannung und Wachsamkeit nach einigen Minuten stark anwuchsen. Ich hörte Lärm auf dem Flur. Es klang, als würden Leute aufgeregt durchs Haus laufen. Claudine stand auf, ging an die schmale Tür des Zimmers und sah hinaus. Nachdem sie das dreimal getan hatte, schloss sie die Tür von innen ab. Ich fragte sie, was sie denn erwarten würde.
    »Schwierigkeiten«, sagte Claudine. »Und Eric.«
    Ein und dasselbe , dachte ich. »Sind noch andere Patienten hier? Ist das so etwas wie ein Krankenhaus?«
    »Ja«, bestätigte sie. »Aber Dr. Ludwig und ihr Assistent evakuieren die Patienten, die laufen können, gerade alle.«
    Ich hatte geglaubt, nach meinen Erlebnissen all meine Angst verbraucht zu haben. Doch meine erschöpften Gefühle regten sich wieder, als ich Claudines Anspannung spürte.
    Etwa eine halbe Stunde später hob sie den Kopf und lauschte intensiv. »Eric kommt«, sagte sie. »Ich werde euch allein lassen müssen. Ich kann nicht wie mein Großvater meinen Duft verdecken.« Sie stand auf und schloss die Tür auf, die gleich darauf aufflog.
    Eric tauchte fast lautlos auf. In dem einen Moment sah ich noch die Tür an und im nächsten füllte er sie schon gänzlich aus.
    Claudine sammelte ihre Siebensachen zusammen und verließ das Zimmer, wobei sie so großen Abstand wie nur möglich von Eric hielt. Seine Nasenflügel bebten, als er den süßlichen Elfenduft einsog. Und dann war sie weg, und Eric stand an meinem Bett. Ich fühlte mich weder besonders glücklich noch zufrieden, also schienen sogar unsere Blutsbande ermattet zu sein, zumindest vorübergehend. Mein Gesicht tat so weh, als ich die Miene veränderte, dass es voller Prellungen und Schnitte sein musste. Mit dem linken Auge konnte ich nur verschwommen sehen. Ich brauchte keinen Spiegel, der mir sagte, wie schrecklich ich aussah. Doch das war mir im Moment auch völlig egal.
    Eric bemühte sich sehr, seine Wut nicht zu zeigen, doch es gelang ihm nicht.
    »Verdammtes Elfenpack «, sagte er und verzog angewidert den Mund.
    Ich konnte mich nicht erinnern, Eric je fluchen gehört zu haben.
    »Beide tot«, flüsterte ich, weil ich versuchen wollte, meine Worte auf ein Minimum zu beschränken.
    »Ja. Aber ein schneller Tod war noch viel zu gut für sie.«
    Ich nickte (so gut ich konnte) rückhaltlos zustimmend. Es hätte sich wirklich fast gelohnt, sie noch einmal ins Leben zurückzuholen, nur um sie erneut und diesmal viel langsamer zu töten.
    »Ich werde mir deine Verletzungen ansehen«, sagte Eric, um mich vorzuwarnen.
    »Okay«, flüsterte ich, obwohl ich wusste, dass der Anblick ziemlich abstoßend sein würde. Was ich gesehen hatte, als ich auf der Toilette

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