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Vampirgeflüster

Vampirgeflüster

Titel: Vampirgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Nachdruck zum Schweigen mahnte. Und in Vampirangelegenheiten war es immer klug, Erics Rat zu folgen.
    »Dann ist das Ersuchen des Tigers also vom Tisch, nehme ich an«, sagte Victor. »Mein Meister war ohnehin nicht allzu glücklich darüber, dass der Tiger gehen wollte. Und ich werde meinen Meister natürlich über Ihre älteren Rechte informieren. Wir erkennen Ihre formellen Bande mit dieser hier an.«
    Weil Victor seinen Kopf in meine Richtung neigte, wusste ich, dass ich »diese hier« war. Und ich kannte nur einen männlichen Wertiger. »Wovon ist die Rede?«, fragte ich geradeheraus.
    »Quinn hat um ein privates Treffen mit Ihnen ersucht«, erklärte Victor. »Aber ohne Erics Erlaubnis kann er nicht in Erics Bezirk zurückkehren. Das ist eine der Regeln, die wir ausgehandelt haben, als wir ... als Eric unser neuer Verbündeter wurde.«
    Was für eine nette Formulierung, um zu sagen: Als wir, abgesehen von Eric und seinen Anhängern, alle Vampire von Louisiana ermordet haben. Als Sie unserem König das Leben retteten.
    Hätte ich bloß einen Moment Zeit gehabt, um nachzudenken, irgendwo weit weg von diesem Büro, in dem mich zwei Vampire ansahen.
    »Gilt diese neue Regel nur für Quinn oder für alle Wergeschöpfe, die nach Louisiana kommen wollen? Wie willst du die Wergeschöpfe kontrollieren? Und wann ist diese Regel in Kraft getreten?«, fragte ich Eric und versuchte etwas Zeit zu schinden, um mich wieder zu sammeln. Und außerdem wollte ich von Victor noch wissen, wie die abschließenden Worte seiner kleinen Rede zu verstehen waren, dieser kurze Satz über die »formellen Bande«. Aber immer eine Frage nach der anderen, beschloss ich.
    »Vor drei Wochen«, sagte Eric und beantwortete damit meine letzte Frage zuerst. Sein Gesicht war ausdruckslos, seine Stimme monoton. »Und die › neue Regel ‹ betrifft nur solche Wergeschöpfe, zu denen wir Geschäftsverbindungen unterhalten.« Quinn arbeitete für die Event-Agentur E(E)E, die zumindest teilweise vermutlich Vampiren gehörte, denn Quinns Job war es nicht, all die Hochzeiten oder Bar-Mizwas zu planen, die das Unternehmen für Menschen ausrichtete. Quinns Job war es, die Events der Supras zu organisieren. »Der Tiger wurde von dir abgewiesen. Das habe ich dich selbst sagen hören. Warum sollte er zurückkehren?« Eric zuckte die Achseln.
    Wenigstens verbrämte er es nicht mit Formulierungen wie: »Ich dachte, er würde dich belästigen« oder »Ich tat es nur zu deinem Besten«. Ganz egal, wie stark die Bande zwischen uns auch waren - und ich kämpfte tatsächlich gerade gegen den Drang, ihn anzulächeln -, bei diesem Eingriff Erics in mein Leben sträubten sich mir sämtliche Nackenhaare.
    »Da Sie und Eric einander nun offiziell Treue gelobt haben«, sagte Victor samtweich, »wollen Sie Quinn sicher nicht mehr sehen, und ich werde es ihm ausrichten.«
    »Wir haben was gelobt? « Wütend starrte ich Eric an, der mich mit einem Gesichtsausdruck betrachtete, den ich nur als leer bezeichnen konnte.
    »Der Dolch,« sagte Victor noch besser gelaunt als zuvor. »Das ist seine Bedeutung. Es ist ein ritueller Dolch, der über die Jahrhunderte hinweg weitergegeben und nur in wichtigen Zeremonien und Opferhandlungen benutzt wird. Es gibt natürlich noch weitere Exemplare, aber der Dolch ist sehr selten. Heutzutage wird er nur noch bei Heiratsritualen eingesetzt. Ich bin nicht sicher, wie Eric in den Besitz eines solchen Dolches gekommen ist. Aber dass Sie Eric den Dolch präsentiert haben und er ihn angenommen hat, kann nur bedeuten, dass Sie und Eric einander Treue gelobt haben.«
    »Jetzt treten wir alle mal einen Schritt zurück und holen ganz tief Luft«, erwiderte ich, auch wenn ich die Einzige im Raum war, die überhaupt atmete. Ich hatte eine Hand erhoben, als wären sie auf mich zugetreten und diese meine Stopp-Geste könnte sie aufhalten »Eric?« Ich versuchte alles in meine Stimme hineinzulegen, aber ein einzelnes Wort konnte so viel nicht transportieren.
    »Dies geschieht zu deinem Schutz, mein Herz«, sagte Eric. Er versuchte, gelassen zu bleiben, so dass ein wenig von dieser Gelassenheit durch unsere Bande fließen und mich wieder beruhigen würde.
    Doch mich hätten auch ein paar Gallonen Gelassenheit nicht mehr beruhigt. »Diese Selbstherrlichkeit«, presste ich mit unterdrückter Wut hervor. »Das ist eine einzige Frechheit. Wie konntest du so etwas tun, ohne vorher mit mir zu reden? Wie kommst du auf die Idee, ich würde mich von dir in so etwas

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