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Vampirgeflüster

Vampirgeflüster

Titel: Vampirgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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lassen. »Ich komme vom FBI-Büro in New Orleans«, sagte sie - ein echter Knaller, um damit eine ganz gewöhnliche Unterhaltung zu eröffnen. »Agentin Sarah Weiss. Und das ist Spezialagent Tom Lattesta aus unserem Büro in Rhodes.«
    »Und Sie kommen aus welchem Grund ...?« Ich verzog keine Miene. Immer schön ausdruckslos dreinschauen, sagte ich mir.
    »Dürfen wir reinkommen? Tom ist den ganzen Weg von Rhodes heruntergekommen, um mit Ihnen zu sprechen, und wir lassen die ganze Wärme aus Ihrem Haus.«
    »Sicher«, sagte ich, auch wenn ich mir längst nicht so sicher war. Ich suchte angestrengt nach einem Anhaltspunkt für den Grund ihres Besuchs, aber das war nicht so einfach. Nur eins bekam ich heraus: Sie waren nicht hier, um mich zu verhaften oder etwas ähnlich Drastisches.
    »Kommen wir auch gelegen?«, fragte Agentin Weiss. Sie tat so, als käme sie gern später noch mal wieder, obwohl das, wie ich wusste, gar nicht stimmte.
    »So gelegen wie zu jeder anderen Zeit«, erwiderte ich.
    Meine Großmutter hätte mir einen warnenden Blick zugeworfen für diese schroffe Antwort, aber meine Großmutter war ja auch nie vom FBI verhört worden. Das hier war beileibe kein Höflichkeitsbesuch. »Ich muss aber recht bald zur Arbeit aufbrechen«, fügte ich hinzu, um mir ein Hintertürchen offenzuhalten.
    »Das sind schlechte Nachrichten über die Mutter Ihres Bosses«, sagte Lattesta. »Ist die Bekanntgabe in Ihrer Bar gut verlaufen?« Seinem Akzent nach war er jenseits der Mason-Dixon-Linie irgendwo in den Nordstaaten geboren, und seinem Wissen über Sams Angelegenheiten nach hatte er seine Hausaufgaben gemacht, bis hin zu den Nachforschungen über meinen Arbeitsplatz.
    Ich spürte, wie Übelkeit in mir aufzusteigen begann. Einen Augenblick lang wünschte ich mir so sehnlich Eric herbei, dass mir ein wenig schwindlig wurde. Doch als ich aus dem Fenster und in den hellen Sonnenschein sah, empfand ich nichts als Wut über meine eigene Sehnsucht. Du bist auf dich allein gestellt, sagte ich mir.
    »Die Existenz von Werwölfen macht die Welt doch noch viel interessanter, nicht?«, sagte ich und knipste mein Lächeln an. Das Lächeln, das besagte, dass ich wirklich angespannt war. »Ich nehme Ihnen die Mäntel ab. Nehmen Sie doch bitte Platz.« Ich zeigte zum Sofa hinüber, und sie setzten sich. »Kann ich Ihnen einen Kaffee oder etwas Eistee anbieten?«, fragte ich und dankte meiner Großmutter, die mir all diese Höflichkeitsfloskeln beigebracht hatte.
    »Oh, etwas Eistee wäre wunderbar«, sagte Weiss. »Ich weiß, es ist kalt draußen, aber ich trinke ihn das ganze Jahr. Ich bin ein Mädchen aus den Südstaaten, dort geboren und aufgewachsen.«
    Was sie, wie ich fand, ein wenig zu dick auftrug. Agentin Weiss würde wohl kaum meine beste Freundin werden, und ich hatte auch nicht vor, irgendwelche Rezepte auszutauschen. »Für Sie auch?« Ich sah Lattesta an.
    »Sicher, großartig«, sagte er.
    »Mit Zucker oder ohne?« Lattesta dachte, es wäre doch interessant, mal den berühmten Süßen Tee der Südstaaten zu probieren, und Weiss entschied sich für süß, um nicht aus der Reihe zu tanzen. »Lassen Sie mich nur schnell meinen Mitbewohnerinnen erzählen, dass wir Besuch haben«, sagte ich und rief die Treppe hinauf: »Amelia, das FBI ist da!«
    »Ich komme gleich herunter«, rief sie zurück, ohne im Geringsten überrascht zu klingen. Ich wusste, dass sie oben am Treppenabsatz gelauscht hatte.
    Und hier kam Octavia in ihrer Lieblingskombination, einer grünen Hose mit gestreifter langärmliger Bluse, in der sie so würdevoll und hübsch aussah, wie eine ältere weißhaarige Schwarze nur aussehen konnte. Ruby Dee war nichts gegen Octavia.
    »Hallo«, grüßte sie strahlend. Octavia sah zwar aus wie jedermanns Lieblingsoma, doch sie war vor allem auch eine machtvolle Hexe, die mit fast chirurgischer Präzision über alles einen Zauberbann legen konnte. Und mit all der Übung eines langen Lebens war sie eine Meisterin darin, diese Fähigkeit zu verbergen. »Sookie hat uns gar nicht gesagt, dass sie Besuch erwartet, sonst hätten wir das Haus geputzt.« Octavia lächelte noch etwas strahlender und wies mit ausladender Geste durch das makellose Wohnzimmer. Okay, es würde nie für eine Reportage in › Southern Living ‹ fotografiert werden, aber es war völlig sauber, Herrgott noch mal.
    »Ich finde es großartig«, bemerkte Weiss respektvoll. »Wenn nur bei mir alles so picobello wäre.« Sie sagte die Wahrheit. Weiss

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