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Vampirgeflüster

Vampirgeflüster

Titel: Vampirgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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an unseren Tischen geredet hatte, sagte ich: »Du solltest heute Abend hierbleiben.«
    Sie warf mir einen taxierenden Blick zu. Holly ließ sich seit einiger Zeit die Haare wachsen, so dass die schwarzen Haarfransen wie in Teer getaucht aussahen. Ihre natürliche Farbe zeichnete sich bereits gut zwei Zentimeter am Ansatz ab und entpuppte sich als ein hübsches Hellbraun. Sie hatte sich so lange die Haare gefärbt, dass ich das schon komplett vergessen hatte. »Worum geht's? Lohnt sich's, deswegen Hoyt warten zu lassen?«, fragte sie. »Er und Cody sind dicke Freunde, aber ich bin immer noch Codys Mama.« Hoyt, der beste Freund meines Bruders Jason, war von Holly erhört worden. Jetzt folgte er ihr überall hin.
    »Du solltest noch eine Weile bleiben.« Ich sah sie an und hob vielsagend die Augenbrauen.
    »Die Wergeschöpfe?« Ich nickte, und sie grinste über das ganze Gesicht. »Oh, Junge! Arlene wird komplett ausrasten.«
    Arlene, unsere Kollegin und einstige Freundin, hatte sich vor einigen Monaten von der neuesten Flamme in der endlosen Reihe ihrer Liebhaber politisch aufklären lassen und stand jetzt irgendwo rechts von Attila dem Hunnenkönig, vor allem was Vampire anging. Ja, sie war sogar der Bruderschaft der Sonne beigetreten, einer religiösen Sekte, bei der nur der Name harmlos war. Im Augenblick stand sie gerade an einem ihrer Tische und führte ein ungeheuer gewichtiges Gespräch mit ihrem Freund, Whit Spradlin, irgend so einem BdS-Funktionär, der tagsüber in einem der Baumärkte von Shreveport arbeitete. Er hatte eine deutlich sichtbare kahle Stelle auf dem Kopf und einen Bauchansatz, was grundsätzlich kein Ausschlusskriterium für mich war. Seine politische Einstellung dagegen schon. Und er war natürlich mit einem Kumpel gekommen. Diese BdS-Typen schienen immer im Rudel aufzutreten - genau wie eine andere Minderheit, die sie bald kennenlernen sollten.
    Mein Bruder Jason war auch da, er saß an einem Tisch mit Mel Hart. Mel Hart arbeitete in Bon Temps' Einkaufsmarkt für Autozubehör und war etwa in Jasons Alter, vielleicht einunddreißig. Ein schlanker, durchtrainierter Mann mit hellbraunem Haar, Vollbart und einem ansprechenden Gesicht. In letzter Zeit hatte ich Jason öfter mit Mel gesehen. Jason musste wohl irgendwie die Lücke füllen, die Hoyt hinterlassen hatte. Er fühlte sich einfach nicht wohl ohne besten Freund an der Seite. Heute Abend waren beide in Begleitung einer Frau gekommen. Mel war geschieden, aber Jason dem Gesetz nach immer noch verheiratet, so dass er sich öffentlich eigentlich nicht mit einer anderen sehen lassen sollte. Doch das verübelte ihm keiner. Seine Frau Crystal war beim Ehebruch mit einem Typen hier aus der Stadt auf frischer Tat ertappt worden.
    Soweit ich wusste, war die schwangere Crystal wieder zurück in das kleine Dorf Hotshot zu ihren Verwandten gezogen. (Dort konnte sie praktisch in jedes Haus einziehen und würde immer bei Verwandten wohnen. Genau um die Sorte Dorf handelte es sich.) Mel Hart war auch in Hotshot geboren, aber einer der wenigen der Sippe, die beschlossen hatten, woandershin zu ziehen.
    Bill, mein Exfreund, saß mit einem anderen Vampir namens Clancy an einem Tisch, was mich ziemlich überraschte. Clancy war alles andere als mein Lieblingsfreund, auch wenn er zu den Untoten zählte. Sie hatten beide eine Flasche TrueBlood vor sich stehen. Soweit ich wusste, war Clancy noch nie einfach so auf einen Drink ins Merlotte's gekommen, und schon gar nicht mit Bill.
    »Hallo, Jungs, braucht ihr Nachschub?«, fragte ich und setzte mein strahlendstes Lächeln auf. In Bills Nähe war ich immer etwas nervös.
    »Ja, bitte«, erwiderte Bill höflich. Clancy schob mir bloß seine leere Flasche zu.
    Also ging ich hinter die Bar, holte zwei weitere Flaschen TrueBlood aus dem Kühlschrank, öffnete sie und stellte sie in die Mikrowelle. (Fünfzehn Sekunden lang ist am besten.) Dann schüttelte ich die Flaschen sachte und tat die warmen Drinks zusammen mit frischen Servietten auf mein Tablett. Bills kühle Hand berührte meine leicht, als ich ihm seinen Drink hinstellte.
    »Wenn du zu Hause mal irgendwie Hilfe brauchst, ruf mich bitte an«, sagte er.
    Es war freundlich gemeint, das wusste ich, aber irgendwie unterstrich es noch zusätzlich meinen aktuellen männerlosen Status. Bill wohnte quasi direkt gegenüber von mir, einmal quer über den alten Friedhof, und so oft, wie er des Nachts umherstreifte, wusste er wohl nur zu gut, dass ich keinen Gefährten

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