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Vampirgeflüster

Vampirgeflüster

Titel: Vampirgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Gedanke, dass ich dann ja meinen Urgroßvater Niall jeden Tag sehen könnte. Ich hatte erst vor ein paar Monaten überhaupt von seiner Existenz erfahren, und wir hatten noch nicht allzu viel Zeit miteinander verbracht. Doch allein die Tatsache, dass ich noch einen lebenden Vorfahren hatte, bedeutete mir schon sehr viel. Ich hatte sonst nämlich nicht gerade viel Verwandtschaft. »Das wäre herrlich«, sagte ich sehnsüchtig.
    »Meine Liebe, das wird nie geschehen«, entgegnete Eric. »Die Elfen sind die scheuesten unter allen supranaturalen Geschöpfen. Und es gibt nicht mehr viele ihres Volkes in diesem Land. Im Grunde gibt es auf der ganzen Welt nur noch wenige Elfen. Die Anzahl der Frauen und die Fruchtbarkeit dieser Frauen sinkt mit jedem Jahr. Dein Urgroßvater ist einer der wenigen Überlebenden von königlichem Geblüt. Aber er würde sich nie dazu herablassen, sich mit Menschen abzugeben.«
    »Mit mir spricht er«, sagte ich, weil ich nicht genau wusste, was dieses »sich mit Menschen abgeben« heißen sollte.
    »Du bist seine Blutsverwandte.« Eric winkte mit seiner freien Hand ab. »Wenn es nicht so wäre, hättest du ihn nie zu Gesicht bekommen.«
    Okay, er hatte ja recht. Niall würde nie auf ein Bier und frittierte Hühnchensticks im Korb ins Merlotte's kommen und alle Gäste rundum mit Handschlag begrüßen. Unglücklich blickte ich Eric an. »Wenn er nur Jason irgendwie helfen würde«, meinte ich. »Herrje, ich hätte nie gedacht, dass ich so was mal sagen würde. Niall scheint Jason überhaupt nicht zu mögen, aber Jason wird wegen Crystals Tod eine Menge Ärger kriegen.«
    »Sookie, wenn du mich nach meiner Meinung fragst: Ich habe keine Ahnung, warum Crystal ermordet wurde.« Und es war ihm eigentlich auch egal. Wenigstens wusste man bei Eric immer, woran man war.
    Im Hintergrund kündigte der DJ von WDED gerade den nächsten Song an: »Und jetzt Thom Yorkes mit › And It Rained All Night ‹ .« Während meines Vier-Augen-Gesprächs mit Eric schienen die Geräusche in der Bar alle gedämpft und ganz weit weg gewesen zu sein. Nun stürmten sie mit Macht wieder auf mich ein.
    »Die Polizei und die Werpanther werden herausfinden, wer es getan hat«, meinte Eric. »Ich mache mir größere Sorgen wegen dieser FBI-Agenten. Worauf haben sie es abgesehen? Wollen sie dich von hier fortschaffen? Dürfen sie das in diesem Land?«
    »Sie wollten Barrys Identität herausfinden. Und dann wollten sie wissen, wozu wir fähig sind und wie wir es machen. Vielleicht sollten sie uns bitten, für sie zu arbeiten. Crystals Tod hat unser Gespräch unterbrochen, bevor sie irgendwas sagen konnten.«
    »Und du willst nicht für sie arbeiten.« Eric sah mich mit seinen hellblauen Augen entschlossen an. »Du willst nicht fort von hier.«
    Ich zog meine Hand unter seiner hervor und sah, wie ich die Hände verschränkte, ja geradezu rang. »Natürlich will ich nicht, dass Menschen sterben, weil ich ihnen nicht helfe«, sagte ich und spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. »Aber ich bin egoistisch genug, um nicht überall dorthin gehen zu wollen, wo sie mich hinschicken, um nach Überlebenden zu suchen. Mit dem emotionalen Stress, jeden Tag Katastrophen zu sehen, käme ich nicht zurecht. Und ich will auch nicht von zu Hause weg. Ich habe versucht, mir vorzustellen, was ich für sie tun müsste. Und es ängstigt mich zu Tode.«
    »Du willst Herrin deines eigenen Lebens sein«, sagte Eric.
    »Genauso wie jeder andere auch.«
    »Immer wenn ich denke, dass du recht einfach zu verstehen bist, sagst du etwas Vielschichtiges«, meinte Eric.
    »Willst du dich beschweren?« Ich versuchte zu lächeln, doch es misslang.
    »Nein.«
    Ein dickes junges Mädchen mit spitzem Kinn trat zu uns an den Tisch und legte Eric ein Autogrammbuch hin. »Würden Sie mir bitte ein Autogramm geben?«, fragte sie. Eric warf ihr ein strahlendes Lächeln zu und kritzelte seinen Namen auf die leere Seite. »Danke«, hauchte sie atemlos, ehe sie zurück an ihren Tisch ging. Ihre Freundinnen, alle gerade alt genug, um in die Bar hineinzudürfen, johlten, weil sie so mutig gewesen war, und sie beugte sich vertraulich vor und erzählte ihnen alles über ihre Begegnung mit dem tollen Vampir. Erst als sie fertig war, ging eine der Menschen-Kellnerinnen zu ihnen an den Tisch und nahm ihre weiteren Bestellungen auf. Das Personal hier war wirklich sehr gut ausgebildet.
    »Was hat sie gedacht?«, fragte Eric mich.
    »Oh, sie war ziemlich nervös und dachte, wie

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