Vampirgeflüster
glücklich, wenn ich mit dir zusammen bin?« Ich legte ihm die Hand an die Wange. »Ja, das bin ich. Ist der Sex mit dir das Größte überhaupt für mich? Ja, ist es. Will ich das wieder tun? Worauf du wetten kannst, wenn auch nicht sofort, weil ich müde bin. Aber bald. Und oft. Habe ich mit anderen Sex? Nein. Und das werde ich auch nicht, es sei denn, es stellt sich heraus, dass uns nichts als unsere Blutsbande verbindet.«
Es sah aus, als lägen ihm viele verschiedene Antworten auf der Zunge. Schließlich fragte er: »Tut es dir um Quinn leid?«
»Ja«, erwiderte ich, weil ich ehrlich sein wollte. »Denn wir standen am Anfang von etwas Gutem, und vielleicht war es ein großer Fehler, mit ihm Schluss zu machen. Aber ich war noch nie mit zwei Männern zur selben Zeit zusammen, und damit werde ich auch jetzt nicht anfangen. Und im Moment bist du der Mann.«
»Du liebst mich«, sagte er und nickte.
»Ich mag dich«, erwiderte ich verhalten. »Ich empfinde großes Verlangen nach dir und bin gern mit dir zusammen.«
»Das ist etwas anderes«, sagte Eric.
»Stimmt. Aber bedränge ich dich mit Fragen danach, was du für mich empfindest? Nein, denn ich bin verdammt sicher, dass mir die Antwort nicht gefallen würde. Du solltest dich vielleicht einfach etwas mehr zurückhalten.«
»Du willst nicht wissen, was ich für dich empfinde?« Eric sah ungläubig drein. »Ich kann kaum glauben, dass du eine Menschenfrau bist. Menschenfrauen wollen immer wissen, was man für sie empfindet.«
»Und ich könnte wetten, dass sie jedes Mal enttäuscht sind, wenn du es ihnen sagst, hm?«
Er hob eine Augenbraue und lächelte spöttisch. »Wenn ich ihnen die Wahrheit sage.«
»Und das soll mein Vertrauen in dich stärken?«
»Dir sage ich immer die Wahrheit«, erwiderte er. Und es war kein Anflug jenes Lächelns mehr in seinem Gesicht. »Ich erzähle dir vielleicht nicht alles, was ich weiß. Aber was ich dir erzähle... ist wahr.«
»Warum?«
»Die Blutsbande wirken in beide Richtungen«, erklärte Eric. »Ich habe schon das Blut vieler Frauen gehabt und äußerste Kontrolle über sie erlangt. Aber sie haben nie meins getrunken. Es ist Jahrzehnte, ja vielleicht sogar Jahrhunderte her, seit ich einer Frau mein Blut gab. Zum letzten Mal vermutlich, als ich Pam zur Vampirin machte.«
»Ist das das übliche Verhalten unter den Vampiren, die du kennst?« Ich war nicht ganz sicher, wie ich nach dem fragen sollte, was ich wissen wollte.
Er zögerte, dann nickte er. »Meistens. Einige Vampire haben gern die totale Kontrolle über einen Menschen und machen ihn zu ihrem ... Renfield.« Er sprach den Namen mit Abscheu aus.
»Der ist aus › Dracula ‹ , oder?«
»Ja, Draculas menschlicher Diener. Ein Schwächling... Warum jemand von Draculas hohem Ansehen eine so unwürdige Kreatur wie diesen Mann um sich duldet...« Eric schüttelte angewidert den Kopf. »Aber es kommt vor. Die Besten unter uns verachten Vampire, die sich Diener um Diener schaffen. Der Mensch ist verloren, wenn der Vampir zu große Kontrolle über ihn hat. Und wenn der Mensch sich völlig unterwirft, ist er es nicht wert, zum Vampir gemacht zu werden. Dann ist er gar nichts wert. Früher oder später muss er getötet werden.«
»Getötet! Aber warum denn?«
»Wenn der Vampir, der eine solche Kontrolle erlangt hat, den Renfield verlässt, oder wenn der Vampir selbst getötet wird ... ist das Leben des Renfield nicht mehr lebenswert.«
»Er muss quasi eingeschläfert werden«, sagte ich. Wie ein Hund mit Tollwut.
»Ja.« Eric wandte den Blick ab.
»Aber das wird mir nicht passieren. Und du wirst mich nie zu einer Vampirin machen.« Das war mein voller Ernst.
»Nein. Ich werde dich nie in die Unterwürfigkeit zwingen. Das lehne ich mehr als alles andere ab.«
»Dann sind wir ja einer Meinung. Und es muss auch ganz egal sein, wie sehr ich dich behalten möchte.«
Auch Bill hatte mich nicht zur Vampirin gemacht, als ich kurz nach unserem Kennenlernen dem Tode nahe war. Bislang war mir gar nicht klar gewesen, dass er dieser Versuchung vielleicht ausgesetzt war. Stattdessen hatte er mir mein menschliches Leben gerettet. Darüber musste ich später noch mal nachdenken. Denn es war geschmacklos, über einen Mann nachzudenken, während man mit einem anderen im Bett lag.
»Du hast mich vor den Blutsbanden mit Andre gerettet«, sagte ich. »Aber ich zahle einen Preis dafür.«
»Hätte er überlebt, hätte auch ich einen Preis gezahlt. Ganz gleich, wie sanft er auch
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