Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirgeflüster

Vampirgeflüster

Titel: Vampirgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
reagiert hat, Andre hätte mich meine Einmischung büßen lassen.«
    »An jenem Abend wirkte er so ruhig«, erwiderte ich. Eric hatte Andre überredet, stellvertretend für ihn zu handeln. Wofür ich damals sehr dankbar war, denn Andre fand ich einfach nur gruselig, und ich war ihm auch völlig egal. Mein Gespräch mit Tara fiel mir ein. Ich wäre jetzt frei, wenn Andre in jener Nacht mein Blut getrunken hätte, denn er ist tot. Ich wusste immer noch nicht, wie ich das beurteilen sollte - am besten auf drei verschiedene Arten.
    Dieser Abend hielt ja wirklich jede Menge Erkenntnisse parat. Aber so langsam war's auch mal wieder gut.
    »Andre vergaß es niemals, wenn man sich seinem Willen widersetzte«, sagte Eric. »Weißt du eigentlich, woran er gestorben ist, Sookie?«
    Oh-oh.
    »In seiner Brust steckte ein großer Holzsplitter.« Ich musste ein wenig schlucken. Wie Eric sagte auch ich nicht immer die ganze Wahrheit. Denn der Holzsplitter war nicht zufällig in Andres Brust geraten. Das hatte Quinn getan.
    Eric sah mich an, und dieser Blick schien ewig zu dauern. Er spürte natürlich meine Angst. Ich wartete ab, ob er das Thema weiter vertiefen würde. »Andre vermisse ich nicht«, sagte er schließlich. »Aber um Sophie-Anne tut es mir leid. Sie war tapfer.«
    »Stimmt«, erwiderte ich erleichtert. »Übrigens, wie kommst du eigentlich mit deinen neuen Herren zurecht?«
    »So weit, so gut. Sie sind sehr vorwärtsgewandt. Das gefällt mir.«
    Seit Ende Oktober hatte Eric sich auf die Strukturen einer neuen und größeren Organisation einstellen müssen, auf die Charaktere der Vampire, die sie in Gang hielten, und auf neue Sheriffs, mit denen er Verbindungen knüpfen musste. Das war sogar für ihn ein großer Brocken.
    »Die Vampire, die schon vor jener Nacht um dich waren, sind bestimmt überglücklich, dass sie dir Treue gelobt hatten und deshalb überlebt haben. In jener Nacht sind ja enorm viele Vampire in Louisiana endgültig gestorben.«
    Eric lächelte breit. Es war ein wirklich furchterregendes Lächeln, aber ich hatte seine ausgefahrenen Fangzähne ja schon öfter gesehen. »Ja«, sagte er höchst selbstzufrieden. »Sie verdanken mir ihr Leben, und sie wissen es.«
    Er schlang die Arme um mich und drückte mich an seinen kalten Körper. Ich war zufrieden und befriedigt und ließ meine Finger durch seine langen goldblonden Haare gleiten. Dann fiel mir das aufreizende Foto von Eric als Mr Januar im Kalender »Die Vampire von Louisiana« ein. Das Foto, das er mir vor Kurzem geschickt hatte, gefiel mir sogar noch besser. Ich fragte mich, ob ich davon wohl einen Abzug in Postergröße haben könnte.
    Er lachte, als ich ihn darum bat. »Wir sollten darüber nachdenken, einen neuen Kalender zu produzieren. Der hat uns einen Batzen Geld eingebracht. Wenn ich ein Foto von dir in derselben Pose bekomme, kriegst du meins in Postergröße.«
    Zwanzig Sekunden lang dachte ich ernsthaft darüber nach. »Ich könnte keine Aktaufnahme von mir machen lassen«, sagte ich dann mit leichtem Bedauern. »Solche Fotos tauchen immer im ungünstigsten Moment irgendwo wieder auf, und dann ist man am Arsch.«
    Wieder lachte Eric, laut und heiser. »Dein Arsch hat's mir aber angetan«, sagte er. »Soll ich mal hineinbeißen?« Und so führte eins zum anderen und zu vielen wunderbaren und verspielten Dingen. Und nachdem wir auch diese Dinge zu einem glücklichen Ende gebracht hatten, sah Eric auf den Wecker auf meinem Nachttisch.
    »Ich muss gehen«, flüsterte er.
    »Ich weiß.« Meine Augen waren schon schwer von Müdigkeit.
    Er zog sich an, um nach Shreveport zurückzufahren, und ich schob die Überdecke beiseite und kuschelte mich unter meine richtige Bettdecke. Es fiel mir schwer, die Augen offenzuhalten, auch wenn es herrlich war, ihn in meinem Schlafzimmer herumlaufen zu sehen.
    Als er sich zu einem Abschiedskuss über mich beugte, schlang ich die Arme um seinen Nacken. Einen Augenblick lang wusste ich, dass er daran dachte, wieder zu mir ins Bett zu kriechen. Aber es waren hoffentlich bloß seine Körpersprache und sein verlangendes Gemurmel, die mir einen Hinweis auf seine Gedanken gaben. Gelegentlich schnappte ich den Gedankenfetzen eines Vampirs auf, doch es ängstigte mich jedes Mal zu Tode. Denn ich würde sicher nicht mehr lange leben, wenn die Vampire wüssten, dass ich ihre Gedanken lesen konnte, ganz gleich, wie selten das auch geschah.
    »Ich will dich noch mal.« Eric klang selbst überrascht. »Aber ich muss

Weitere Kostenlose Bücher