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Vampirherz

Vampirherz

Titel: Vampirherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Kaiser
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auf. Er sah so friedlich und entspannt aus, dass Dana nicht aufhören konnte, ihn anzusehen. Sein Gesicht war noch immer blass, aber seine Lippen hatten wieder Farbe angenommen, und sie waren so voll und rosig, dass Dana den heftigen Wunsch verspürte, sie zu küssen. Aber sie wollte ihn nicht wecken. Sanft und vorsichtig schob sie eine schwarze Haarsträhne zur Seite, die Francis ins Gesicht fiel. Leise stand sie auf und machte sich auf die Suche nach dem Badezimmer. Schon nach der nächsten Tür wurde sie fündig. Sie drückte den Lichtschalter. Das gedämpfte Licht warf einen sanften, fast surrealen Schimmer auf den Spiegel mit dem messingfarbenen, verschnörkelten Rahmen. Sie drehte den vergoldeten Wasserhahn auf und schaufelte sich erst einmal eine Ladung Wasser ins Gesicht. Wo gab es hier ein Handtuch? Sie öffnete den nächsten Schrank und fand dort, was sie suchte. Sie drehte den Wasserhahn wieder auf und trank durstig das angenehm kalte Wasser. Dann erst wagte sie einen Blick in den Spiegel und zuckte erschrocken zurück. Leuchtende, honigfarbene Augen blickten sie an. Es waren ihre eigenen Augen, die da leuchteten. Dana wandte den Blick ab und ging leise wieder ins Schlafzimmer zurück. Francis schlief noch immer. Sollte sie sich auch noch einmal hinlegen? Aber sie war hellwach, schlafen konnte sie sowieso nicht. Sie seufzte leise und trat ans Fenster. Draußen war Vollmond, und er tauchte den Garten und die großen Bäume am Zaun in ein silbernes Licht. Leicht bewegten sie sich im Nachtwind. Draußen war alles ruhig und friedlich.
    „Hallo, Dana“ drang eine dunkle Stimme in ihr Bewusstsein.
    Sie zuckte erschrocken zusammen und fuhr herum. Francis stand vor ihr.
    „Habe ich dich doch geweckt?“
    „Nein, du hast dich heraus geschlichen wie eine Katze.“
    „Wie geht es dir?“ Francis lächelte.
    „Ich fühle mich wie nach einem Rausch, aber sonst geht es mir gut. Und du?“
    „Ganz gut.“
    Danas Blick fiel zufällig auf den großen Blutfleck auf seinem Hemd, und auf einmal wurde sie sich bewusst, wie knapp sie beide dem Tod entronnen waren, und sie fröstelte.
    „War ziemlich heftig heute in der Burg“ holte Francis Stimme sie aus ihrer Starre.
    Sie blickte auf. Francis stand die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse in Erzebets Burg noch deutlich ins Gesicht geschrieben. Auf einmal tauchte wieder dieses Bild vor Danas innerem Auge auf, als Francis dort gelegen hatte mit diesem entsetzlichen Holzpflock in der Brust, und wie hilflos sie sich gefühlt hatte. Tränen traten in ihre Augen, ohne dass sie es verhindern konnte.
    „Was ist mit dir, Dana?“
    „Was du getan hast, war Wahnsinn, Francis. Ich hatte solche Angst um dich.“
    Leicht legte Francis die Hände um Danas Taille und zog sie an seinen Körper. Sanft strich seine Hand über ihr Haar.
    „Das ist jetzt vorbei. Du hast dafür gesorgt, dass dieser Alptraum endlich ein Ende hat. Und deinem Dickkopf habe ich es zu verdanken, dass ich noch lebe.“
    Dana blickte auf.
    „Das war in allerletzter Minute. Du darfst so etwas nie wieder tun. Versprich mir das, Francis.“
    Er lächelte und berührte mit den Fingerspitzen zart ihre Wange.
    „Das ist ja jetzt nicht mehr nötig. Du solltest das so schnell wie möglich vergessen.“
    Dana seufzte. „Wenn das nur so einfach wäre.“
    „Dann lass dich ablenken.“ Seine Stimme war dunkel und sinnlich, sodass Dana unwillkürlich aufblickte. Wie blau seine Augen waren, und in ihnen stand so viel Zuneigung, aber auch Verlangen, dass ihr der Atem stockte. Sein Gesicht war so nahe, dass sie seinen Atem auf ihrem Hals spürte. Dana schloss die Augen und erwartete seinen Kuss. Doch auf einmal schob sich ein Bild vor ihre Augen, das Bild ihrer Mutter, wie sie so schwach und krank in diesem Krankenhausbett lag und sie mit ihren großen, grünen Augen hilfesuchend ansah.
    „Ich – ich kann nicht, Francis“ sagte sie rau, wand sich aus seinen Armen und lief hinaus.
    Doch sie kam nur bis ins Bad. Verweinte Augen blickten ihr aus dem Spiegel entgegen. Jetzt hatte sie nicht nur die Sorge um ihre Mutter, jetzt hatte sie es sich bestimmt auch mit Francis verdorben. Tränen stürzten aus Danas Augen und ließen ihr Spiegelbild verschwimmen.
    „Dana?“ hörte sie nach einer gefühlten Ewigkeit Francis Stimme hinter sich. Sie richtete sich auf und wischte sich die Tränen aus den Augen.
    „Tut mir leid“ sagte sie leise.
    Sanft legte er die Hände auf ihre Schultern. „Da gibt es nichts zu verzeihen.

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