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Vampirherz

Vampirherz

Titel: Vampirherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Kaiser
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Kraft? Dana schob die Frage energisch von sich. Das war das einzige Mittel, das sie hatte. Sie musste es versuchen. Was aber, wenn Erzebet sie überwältigte? Auf einmal kam Dana eine Idee. Sie schüttete sich einige Tropfen der Flüssigkeit in die Handfläche und verteilte sie auf ihrem Hals. Das Wasser brannte wie Feuer auf ihrer Haut. Dann setzte sie das Fläschchen an den Mund und ließ etwas Wasser ihre Kehle hinunterlaufen. Auch das brannte so schmerzhaft, dass sie beinahe das Fläschchen hätte fallen lassen. Sie verschloss das Fläschchen sorgfältig und steckte es so in die Jackentasche, dass sie im Notfall sofort zugreifen konnte. Kurz darauf ging die Tür.
    „Oh, wen haben wir denn da?“ erklang eine dunkle, boshafte Frauenstimme.
    Dana sprang auf. In der Tür stand Erzebet. Dana überfiel ein heftiges Gefühl des Grauens. Erzebet war wohl einmal eine sehr schöne Frau gewesen, mit ebenmäßigen Gesichtszügen und schönen, vollen Lippen. Doch zweihundert Jahre Hass und Grausamkeit hatten ihr Gesicht zu einer boshaften, grauenvollen Maske entstellt, und ihre Augen waren glühende Kohlen, umrahmt von einem grauenhaft roten Kreis um die Pupille. Dana stand langsam auf.
    Ein Lächeln glitt über Erzebets Lippen. Aber es verhieß nichts Gutes.
    „Das ist also Daniels Tochter. Du bist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten.“
    Sie streckte die Hand aus und berührte Danas Gesicht. Ihre Finger waren so kalt, dass Dana bis ins Mark erschauerte. Wütend fegte sie die Hand weg.
    „Fass mich ja nicht an!“ zischte sie Erzebet entgegen. Deren Augenbrauen zogen sich ärgerlich zusammen.
    „Genauso starrsinnig wie er. Aber das wird dir nichts nutzen. Ich werde dich an seiner Stelle bezahlen lassen für das, was er getan hat. Und dein Freund Francis wird dir so gar nicht helfen können. Wenn er erwacht und dich tot hier liegen sieht, wird er mir folgen wie ein Hündchen.“
    Erzebet packte Dana hart an den Schultern.
    Sie maß Dana mit ihrem glühenden, aber dennoch eiskalten Blick. Sie roch so heftig nach Fäulnis, dass es Dana beinahe den Magen umdrehte. Zitternd schlossen sich ihre Lider. Dann spürte sie Erzebets lange Fangzähne über ihren Hals streichen, auf der Suche nach der Schlagader. Erzebet wollte schon ihre Zähne in Danas Hals versenken, als sie irritiert von ihrem Hals abließ. Das war Danas Chance. Ihre Hand glitt in die Jackentasche und sie stippte den Korken des Fläschchens herunter. Sie hob den Arm und schüttete Erzebet den Inhalt des Fläschchens ins Gesicht. Ein scheußlicher Schmerzensschrei entfuhr ihr. Dana nutzte Erzebets Orientierungsschwierigkeiten, nahm den Dolch zur Hand und stieß ihn bis zum Heft in ihre Brust.
    „Elende! Was tust du da? Das brennt heißer als die Hölle!“ rief Erzebet heiser und griff sich an die Brust, um den Dolch herauszuziehen, doch er saß so fest, dass sie ihn nur noch tiefer in ihr Herz stieß. Dana fühlte sich schwach und müde, aber dennoch konnte sie triumphierend lächeln.
    „Der Dolch war in geweihtes Wasser getaucht, meine Liebe. Was sagst du nun?“
    Doch Erzebet konnte nicht mehr antworten. Mit wachsendem Entsetzen beobachtete Dana, wie diese immer älter und älter zu werden schien, ihr ganzes Gesicht war in kürzester Zeit alt und zerfurcht. In rasender Schnelle löste sich ihr Körper auf und zerfiel zu schwarzem Staub. Und dann lagen nur noch ihre Kleider auf dem Teppich. Auf einmal fühlte Dana sich unendlich müde. Sie sank an der Wand hinunter auf den Boden und fiel in unendliches Dunkel.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit erwachte Dana von einem leichten Lufthauch, der um ihre Wange strich. Mit Mühe öffnete sie die Augen und sah einen bläulichen Schein über ihrem Gesicht. Was war das? Auf einmal schälten sich Gesichtszüge und die Andeutung eines Körpers aus dem bläulichen Leuchten und Dana erkannte überrascht Erzebets Gesicht.
    „Erzebet?“ fragte sie ungläubig.
    „Ja, ich bin es.“
    „Aber du bist doch tot.“
    Es war tatsächlich Erzebet, aber ihr Gesicht war völlig frei von Hass und Boshaftigkeit. Jetzt lächelte sie, ein so schönes und befreites Lächeln, dass Danas Herz heftig gegen ihre Rippen schlug.
    „Ich danke dir, dass du mich erlöst hast.“
    Dana sah sie fragend an.
    „Erlöst?“
    „Der Tod ist der einzige Weg zur Erlösung für einen Strigoi. Aber bevor ich zu Lilith gehe und sie mich ins Reich der Seelen führt, werde ich euch helfen. Steh auf, mein Kind, wir müssen Francis den Pflock aus dem Herzen

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