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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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tot aus.
    Ich ließ sie ausgestreckt auf dem Rücken liegen und sprang von der Kante. Dann beugte ich mich vor und griff nach ihr. Ich packte ihren linken Oberarm mit einer Hand und die Beinöffnung ihrer abgeschnittenen Jeans mit der anderen. Und zog. Ich zerrte sie bis zur Kante und hievte sie herunter.
    Sie fiel gegen mich und ihr Gewicht warf mich nach hinten. Ich machte einen Ausfallschritt, schwankte und warf mich mit Cat auf den Armen nach vorn – das rettete uns vor dem Absturz, ließ Cat aber gegen die Wand knallen. Sie stöhnte auf. Doch White konnte das unmöglich hören, dazu lachte er viel zu laut.
    Ich hielt Cat an der Wand fest und rang mit ihr in dem Versuch, ihre Füße auf dem Boden abzustützen und sie aufrecht hinzustellen.
    Sie machte ihre Sache gut und blieb ganz schlaff.
    Nachdem ich mich eine Weile mit ihr abgemüht hatte, schaffte ich es, sie mir über die Schulter zu werfen. Ich trat von der Wand weg, hob sie ein Stück an und drückte ihre Oberschenkel gegen meine Brust. Das war viel besser. Ihr Körper fühlte sich nur noch halb so schwer an wie zuvor und störte auch mein Gleichgewicht nicht mehr.
    »Bist du okay?«, fragte ich.
    Cat antwortete nicht, aber vielleicht hatte sie mich auch einfach nicht gehört. Ich hatte leise gesprochen und ihr Kopf hing irgendwo hinten an meinem Rücken, wahrscheinlich in der Nähe meiner Hüfte.
    Ich wagte es nicht, noch einmal zu fragen. Aber ich klopfte ihr durch die abgeschnittenen Jeans auf den Hintern, bevor ich mich umdrehte.
    White stand immer noch auf dem Wohnwagen und hielt Donny an den Haaren fest. Die Hand mit dem Messer hatte er gesenkt. Im Augenblick lachte er nicht, grinste aber und schüttelte immer wieder den Kopf, während er mir dabei zusah, wie ich Cat über den felsigen Abhang schleppte.
    Auch Donny sah zu uns herauf. So wie er seine Lippen zurückgezogen hatte, sah es beinahe aus, als würde er grinsen. Er hatte inzwischen mehrere breite, rote Streifen vorn am Körper. Sie führten von den Verletzungen an seiner Brust über seinen Bauch bis zu seinen Leisten. Der doppelte rote Pfad setzte sich über seine Oberschenkel, seine Knie und seine Schienbeine fort und verschwand schließlich in seinen Schuhen… Cats Schuhen.
    Also war das wahrscheinlich kein Grinsen auf seinem Gesicht.
    Auf dem Weg nach unten sah ich auch zu Peggy herüber. Sie lag noch immer auf dem Rücken neben dem Wagen, ihre Beine in der Türöffnung und ihr Kleid so weit hochgerutscht, dass sie von der Hüfte abwärts nackt war. Das Blut auf ihrem Kopf und auf dem Gesicht sah aus, als wäre es getrocknet und braun geworden.
    Sie sah gottverdammt tot aus.
    Ich fragte mich, ob Donny sie gesehen hatte. Konnte er sie von dort oben sehen? Vielleicht nicht. Schwer zu sagen. Sie lag sehr nah am Wagen unten auf dem Boden; möglicherweise versperrte der Wagen Donny die Sicht. Ich hoffte es. Es wäre schrecklich für ihn, seine Schwester so sehen zu müssen.
    »Bleib da stehen«, befahl White.
    Ich konnte nicht sofort stehen bleiben, der Schwung schien mich von Felsen zu Felsen zu schieben. Aber ich schaffte es, an der nächsten Kante anzuhalten. Ich stand da, rang nach Atem und zitterte am ganzen Körper von der Anstrengung und der Hitze und vor Furcht. Wir waren beinahe unten. Warum hatte er mir befohlen anzuhalten? Hatte er etwas gemerkt?
    »Beweg dich nicht«, rief er.
    Ich hob den Kopf und blinzelte mir den Schweiß aus den Augen. Und sah ihm direkt ins Gesicht.
    Er hatte unseren Abstieg hier gestoppt, wo ich mich auf einer Ebene mit dem Dach des Wohnwagens befand. Er und Donny standen mir genau gegenüber auf der anderen Seite einer etwa viereinhalb Meter breiten Lücke.
    Ich keuchte: »Was?« Das war das Beste, was ich zustande bringen konnte. Ich bekam einfach nicht genug Luft in meine Lungen. Mein Herz donnerte so schnell und so heftig, dass es mir durch die Rippen zu springen drohte.
    »Ich hasse es, dir das sagen zu müssen, Junge«, meinte White, »aber ich habe das unbestimmte Gefühl im Bauch, dass ihr, du und die Schlampe, versucht, mich auszutricksen.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Die ist nicht toter als du es bist.«
    Unfähig, ihm zu antworten, schüttelte ich weiter den Kopf.
    »Glaubst du, dass sie tot ist, Donny?«
    Der Kopf des Jungen bewegte sich einige Mal nach oben und unten. Er murmelte: »Sicher.«
    »Ich wette, das sagst du nur, weil ich dir die Kehle durchschneide, wenn sie es nicht ist.«
    »Sie ist tot«, keuchte ich.
    »Nun, ich habe da so

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