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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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ihm noch ein paar Mal etwas hinterher. Dann sagte sie: »Ich weiß nicht, ob er mich gehört hat, aber er dreht sich nicht um. Er rennt weg, als wäre der Teufel hinter ihm her. In meinen Schuhen.«
    »Wie ist er da runter gekommen?«
    »Ich weiß nicht.« Dann schlug sie vor: »Gesprungen? Er ist bestimmt nicht die Leiter runtergeklettert, nicht mit verbundenen Händen.« Einige Augenblicke später sagte sie: »Anscheinend will er zu diesen alten Minenruinen.«
    »Verdammt, wir haben gewonnen! Was ist denn los mit ihm?«
    »Vielleicht hat er Peggy gesehen und ist ausgerastet. Wer weiß? Er ist nur ein Kind. Und nur Gott allein weiß, was White ihm angetan hat. Vielleicht will er einfach vor allem und jedem weglaufen. Ich komme jetzt jedenfalls wieder runter.«
    Der Wohnwagen schüttelte sich wieder. Ich hörte ein leises »Ooomph«, das sie wahrscheinlich ausgestoßen hatte, als sie von der Leiter abgesprungen und auf dem Boden aufgekommen war. Danach hörte ich, wie die Tür an der Beifahrerseite geöffnet wurde.
    Als Cat einige Minuten später wiederkam, trug sie in jeder Hand eine Plastikflasche mit Wasser. Über ihrer rechten Schulter hing ein aufgerolltes Seil.
    »Hier«, sagte sie und gab mir eine Flasche. Dann trat sie neben mich und lehnte sich gegen den Wohnwagen.
    Ich hatte noch immer das Messer in der Hand, also schob ich die Klinge in meinen Gürtel. Ich drehte den Flaschenverschluss mit beiden Händen auf. Und trank.
    Das Wasser war warm, schmeckte aber großartig. Wir tranken beide und beobachteten White.
    »Der Großteil unserer Sachen ist da drin«, sagte sie und klopfte mit der Hand gegen den Van. »Die Werkzeuge und das Feuerzeugbenzin und so was. Nicht das Essen und die Getränke. Ich weiß nicht, was sie damit gemacht haben.«
    »Liegen da noch die Verpackungen?«
    »Ein paar. Das meiste ist einfach verschwunden… Als ob sie es weggeschmissen hätten.«
    »Oder entladen«, schlug ich vor.
    »Wo könnten sie… da drüben bei den Ruinen?«
    »Vielleicht.«
    »Haben mit unseren Snacks eine Party gefeiert.«
    »Wäre möglich«, meinte ich. »Offensichtlich waren sie da drüben.«
    »Und sie wollten sicher nicht im Wohnwagen bleiben. Es ist da drin heißer als in der Hölle.«
    »Wie nett, dass sie das Wasser dagelassen haben.«
    »Ich schätze, so was trinken sie nicht.«
    »Stimmt, manche Leute trinken kein Wasser.«
    »Warum Wasser trinken, wenn man Pepsi oder Bier hat?«
    »Keine Kalorien«, merkte ich an.
    »Kinder und Psychos kümmern sich nicht um Kalorien.«
    »Meinst du nicht?«
    »Kein Zweifel«, versicherte mir Cat. »Das ist eine allseits bekannte Tatsache.« Sie trank noch einen Schluck, senkte dann ihre Flasche und fragte:
    »Und was machen wir jetzt mit unserem Psycho? Ich habe ein Seil und du hast ein Messer. Sollen wir ihn fesseln oder filetieren?«
    Falls er uns hören konnte, so zeigte er keinerlei Regung.
    »Ich glaube nicht, dass wir ihn kaltblütig umbringen sollten«, sagte ich.
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Schließen wir einen Kompromiss«, schlug ich vor.
    »Wie?«
    »Du fesselst ihn und ich mach' ihn kalt, wenn er auf dumme Gedanken kommt.«
    »Hört sich fair an«, stimmte mir Cat zu. »Hast du das gehört, White?« Er antwortete nicht.
    »Ich muss ihn ordentlich verletzt haben«, meinte sie.
    »Oder er hält uns zum Narren.«
    »Wer würde denn so was tun?«
    »Sehen wir zu, dass wir ihn fesseln. Dann ist das egal.«
    Wir tranken aus. Während Cat die leeren Flaschen in den Wohnwagen warf, zog ich das Messer aus dem Gürtel, trat um White herum und stellte mich hinter seinen Kopf.
    Cat nahm das aufgewickelte Seil von ihrer Schulter. Sie hockte sich neben Whites rechte Hand, knotete ein Seilende darum und stand auf. Sie stieg mit dem Seil über seinen Körper hinweg. Sie zog an seiner Hand, bis sie auf seinem Bauch zu liegen kam, legte dann seine andere Hand hinein, indem sie die am Gelenk festhielt und band dann beide zusammen. Sie umwickelte sie mit mehreren Achten, knotete die einzelnen Schlingen zusammen und zog das Seil so eng, dass es die Blutzufuhr zu seinen Händen abschnitt. Als sie endlich fertig war, hätte White schon Houdinis Bruder sein müssen, um aus diesen Fesseln zu entkommen.
    Sie hatte noch jede Menge Seil übrig.
    »Was jetzt?« Sie stand auf und ließ das Seil locker, als sie sich von ihm entfernte. »Seine Füße fesseln?«
    »Jetzt lieber noch nicht. Wir müssen uns erst darüber klar werden, wie es weitergehen soll.«
    »Was meinst du?«
    »Ich

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