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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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einmal mehr aufheulen. Das Drehen des Schlüssels ließ ein Klicken ertönen, das war alles.
    Ich stieg wieder aus, stellte mich neben den Wohnwagen in den Schatten, zog mein Hemd aus und wischte mir damit das Gesicht ab. Dann suchte ich in der Ferne nach Cat und Peggy.
    Sie waren nicht leicht zu entdecken.
    Weil sie noch immer am Boden lagen.
    Als ich sie so sah, fuhr mir der Schock in die Glieder. Sie waren tot.
    White hat sie erwischt! Er war gar nicht tot!
    Aber es dauerte nur einen Moment, bis ich erkannte, dass Cat und Peggy weder von White noch von sonst irgendwem abgeschlachtet worden waren.
    Peggy lag noch, weil sie windelweich geprügelt worden war. Cat lag noch, weil sie sich dabei völlig verausgabt hatte.
    Es würde ein langer Marsch zu ihnen werden.
    Ich war jedoch recht nah an den Ruinen. Wenn Donny jetzt einfach rauskam, konnten wir beide zusammen zu den Mädels gehen und niemand würde je wieder hierher zurückkommen müssen.
    Ich drehte mich zu den Ruinen: »Donny! Es ist alles in Ordnung! Komm raus! White ist tot! Peggy geht es gut! Sie wartet auf dich! Donny! Hey! Komm raus! Es gibt keinen Grund mehr, sich zu verstecken! Es ist vorbei! Komm raus, ja?! Komm schon! Wir wollen von hier verschwinden! Donnnnnyyyyy!«
    Ich wartete. Ich schrie noch einmal.
    Ich bekam keine Antwort. Ich suchte die Ruinen in der Hoffnung ab, ihn aus einer Tür treten oder um die Ecke einer Hütte biegen zu sehen. Aber er blieb verschwunden.
    Ich drehte mich in die andere Richtung und sah, wie Cat aufstand. Sie schien in meine Richtung zu sehen.
    »Was ist los?«, rief sie.
    »Der Wohnwagen ist hin!«
    Sie schien ein wenig zusammenzusacken, als ob ihr die Nachricht einen Teil jener Kraft genommen hätte, die sie benötigte, zum gerade zu stehen. Sie schüttelte den Kopf. Dann sah sie nach unten. Sie sprach mit Peggy, die noch immer auf dem Boden lag. Ich konnte nicht hören, was sie sagte, aber Peggy begann sich aufzurappeln.
    Cat rief mir zu: »Kannst du Donny irgendwo sehen?«
    »Nein!«
    Peggy schaffte es, auf die Füße zu kommen, beugte sich vor und stützte die Hände auf die Oberschenkel.
    »Bleib da, Sammy!«, schrie Cat. »Wir kommen zu dir!«
    Ich war froh, das zu hören, lehnte mich gegen den Wohnwagen und wartete auf sie.
    Sie gingen Seite an Seite, langsam und steif. Beide humpelten. Sie trugen beide weiße Socken, aber keine Schuhe. Der aufgeheizte Sand musste ihnen die Füße verbrennen. Aber ihr schwankender Gang rührte nicht nur von ihren verbrannten Füßen her, sondern auch von zu vielen Unfällen, Stürzen und Kämpfen – und vielleicht, in Cats Fall, auch von ihrer Zeit mit mir in unserem felsigen Bett.
    Die flirrende Hitze ließ ihre Körper vor meinen Augen verschwimmen, während sie näher kamen.
    Cats abgeschnittene Jeans hing ihr tief auf den Hüften. Ihr Hemd stand offen , auf der einen Seite mehr als auf der andern. Ihre rechte Brust war zu sehen, die linke nicht. Der Wind hatte deutlich abgeflaut; die Hemdschöße flatterten nicht mehr hinter ihr her, sondern hingen schlaff herunter.
    So, wie sie aussah, erinnerte sie mich an einen Revolverhelden, der angeschlagen, aber unaufhaltsam, zu seinem ganz persönlichen Showdown taumelte. Sie hatte natürlich keine Pistole. Und sie war ein halbnacktes Mädchen, kein Cowboy. Aber der Vergleich erschien mir dennoch treffend. Das hatte etwas mit der tief sitzenden Jeans, ihrem Gang und der Art von Stärke zu tun, die sie ausstrahlte. Und weil sie den Eindruck vermittelte, sie erwarte einen grimmigen Kampf und sei bereit dafür.
    So, wie Peggy neben Cat hertaumelte, hätte sie ihr Sidekick oder ihr Deputy sein können.
    Aber ein anderer Vergleich erschien mir weitaus treffender.
    Noch immer erinnerte sie mich an einen der Zombies aus Die Nacht der lebenden Toten.
    Jetzt mehr denn je, nachdem ich gesehen hatte, wie sie White die Kehle aufgerissen hatte.
    Plötzlich gefiel mir der Gedanke nicht mehr, dass Cat da draußen neben ihr herlief. Er gefiel mir ganz und gar nicht mehr.
    Also verließ ich meinen Schatten und begann, auf die beiden zuzugehen.
    Die Hitze der Sonne legte sich wie ein Gewicht auf meine Schultern.
    »Bleib da!«, rief Cat.
    Mir war bewusst, dass ich irrational handelte. Peggy mochte vielleicht ein Monster sein, aber sie war ein schwaches Monster. White war bereits halbtot gewesen, bevor sie seinen Hals zerfetzt hatte. Cat hatte sie bereits zwei Mal überwältigt, also gab es keinen Grund daran zu zweifeln, dass es ihr auch ein drittes

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