Vampirjaegerin inkognito
durch mich hindurch. Dann richtete sie ihre schwarzen Augen wieder auf mich. „ Ich will ebenso wie du, dass dein Plan gelingt. Und wenn du Lucian übernimmst, werde ich mich um Serena kümmern. “ Trotz der versöhnlichen Worte blieb ihre Miene kalt und abweisend.
„ Gut “ , sagte ich langsam und mit einer gewissen Portion Misstrauen , weil ich plötzlich so schnell erreicht hatte , was ich wollte. „ Dann muss ich mir ja keine Sorgen machen. “
Marcelle nickte nur.
„ Na dann … schönen Tag noch. “ Ich drehte mich um und verließ das Zimmer.
„ W enn du mich fragst, geht da was nicht mit rechten Dingen zu “ , bemerkte Sassa , als wir wieder auf dem Gang standen.
Er hatte ausnahmsweise Recht. Marcelles kooperatives Verhalten ließ bei mir sämtliche Alarmglocken schrillen . Aber was hatte ich für eine Wahl? Mir blieb nichts anderes übrig als zu hoffen, dass Marcelle die Wahrheit gesagt hatte . Nur mit ihrer Hilf e konnte ich meinen Auftrag zu E nde bringen.
„ Na, mir kann es ja egal sein. Solange du mich in meine Welt zurückschickst, bevor du dein Leben in die Hände dieser korrupten Vampirin legst. “
„ Wenn du nicht endlich deine unqualifizierten Kommentare sein lässt, behalte ich dich vielleicht doch hier. “ Ich bog um die Ecke und wäre fast mit jemandem zusammengestoßen. „ Können Sie nicht aufpassen? “ Da erst merkte ich, dass mir das schwarze Hemd vor meiner Nase äußerst bekannt vorkam. Ich sah hoch und sog erschrocken die Luft ein .
Es war Lucian. Anzüglich lächelnd sah er auf mich herab. „ Eine Zauberin, die mit sich selbst redet. Wie … interessant. “
Meine Gedanken wirbelten durcheinander. Hatte er die ganze Zeit hier gestanden? Die Stelle lag vielleicht fünfzig Meter von Marcelles Zimmer entfernt. Wie gut genau waren Vampirohren? Hatte er uns gehört? Wusste er inzwischen, dass ich eine Verräterin war?
„ Sag, was treibt dich in diesen Teil des Stockwerks? Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, liegt dein Zimmer am anderen Ende der Etage . “
Ich schluckte und starrte in die nachtblauen Augen. Er wusste es. Er wusste alles. Da war ich mir sicher.
„ Jetzt mach dir nicht gleich in die Hose , du Drama-Queen! “ , wies Sassa mich zurecht. „ Wenn er etwas wüsste, würdest du schon längst nicht mehr hier stehen und atmen. “
Ich versuchte, mich zu beruhigen. Der Dämon hatte Recht. Wenn Lucian mich und Marcelle gehört hätte, wäre ich bereits tot . Oder? Mittlerweile kannte ich den Vampir gut genug, um zu wissen, dass er großen Spaß an sadistisch en Psychospielchen hatte . Was, wenn er mich durchschaut hatte, aber noch ein bisschen quälen wollte, bevor er die Sache beendete?
„ Nun? “ Lucian hob die Augenbrauen.
„ Ich war bei Marcelle. “
Sassa keuchte erschrocken auf. „ Bist du blöde ? “
Lucian musterte mich interessiert.
„ Ich war bei Marcelle, um noch mal mit ihr über die Szene in meinem Pensionszimmer zu reden. Du erinnerst dich? Die Situation, bei der du sie gequält hast? Nur, weil sie mich angeworben hat? “ Ich presste die Lippen zusammen. „ Sie Sache hat mir keine Ruhe gelassen. “
Lucian schwieg einen Moment, doch hielt seinen Blick auf meine Augen geheftet. Ich hoffte wirklich, dass Serenas fälschliche Annahme auch den Vampir überzeugen konnte.
„ Interessant. “
Es kostete mich all meine Selbstbeherrschung, eine ruhigen Gesichtsausdruck beizubehalten .
„ So viel Mitgefühl hätte ich dir gar nicht zugetraut. “
Ich zuckte gespielt gelassen mit den Achseln. „ Nur , weil du dank deines überdimensionalen Ego s glaubst, alles zu wissen, heißt das noch lange nicht, dass es wirklich so ist . “
Lucian grinste und entblößte dabei seine Eckzähne. Er beugte sich zu mir herunter . Ich fühlte seinen Atem an meiner Wange. „ Ich weiß , dass du was im Schilde führst, kleine Zauberin “ , hauchte er mir ins Ohr.
Ich vergaß zu atmen.
„ I ch spüre, dass du nicht mit offen en Karten spielst . Deshalb werde ich jetzt mit Marcelle reden und herausfinden , ob sie deine Geschichte bestätigt. Du solltest beten, dass sie es tut. Wenn nicht, statte ich dir nachher einen Besuch in deinem Zimmer ab. “
Er hob den Kopf, sah mir ein letztes Mal in die Augen und schlenderte dann an mir vorbei.
Ich drehte den Kopf, doch da war d er Vampir schon um die Ecke verschwunden. Der angehaltene Atem entwich meiner Lunge. Lucian hatte Recht: Ich sollte beten. Und zwar dafür, dass Marcelle tatsächlich auf
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