Vampirjaegerin inkognito
starrte Lucian entgegen , der sich langsam zu uns zurück bewegte. Mit diesen geschmeidigen, panthergleichen Schritten. Die ganze Fahrt über hatte er versucht, mir Respekt vor ihm aufzuzwingen . U nd nun, als er nichts ge tan hatte als mir und den anderen das Leben zu retten, hatte er es geschafft.
Marcelle kam hinter der Kutsche zum Vo r schein. Ihr Mund und der obere Teil ihres Kleides war en blutverschmiert. Anscheinend hatte Lucian recht gehabt und Marcelle hatte die Gelegenheit genutzt, um ihren Durst zu stillen.
Ein ohrenbetäubendes Krachen hinter mir ließ mich herumwirbeln. Die Kutschwand war endgültig zusammengebrochen . Flammen züngelten aus der offenen Tür, durch die wir entkommen ware n. Ich starrte wie hypnotisiert in das Feuer . U nd plötzlich fiel mir Sassa ein.
Kapitel 6
Ich riss mich von Serena los und stolperte auf die Kutsche zu. Hitze schlug mir entgegen . Ich versuchte in dem dichten , dunklen R auch die Gepäckablage auszumachen. Schweiß lief mir die Stirn hinunter und in die Augen. Ich bl inzelte ihn fort. Trotzdem konnte ich in der Kutsche nichts erkennen. Ich rief Sassa in Gedanken, wiederholte seinen Namen . Angestrengt horchte ic h zu r Kutsche hin.
Doch a lles, was ich hörte, war das K n i stern des Feuers und Serena, die Lucian erklärte : „ Anscheinend hat sie ihren Dämon in der Kutsche vergessen. Sie hat ihn gestern Abend beschworen, aber einen F ehler gemacht , so dass er nun in unserer Welt fest sitzt. “
„ Das erklärt zumindest die Räucherstäbchen, Kerzen, Kreide und den Dolch auf der Hotelrechnung. “
Sassa ? , versuc hte ich es noch einmal . Ich trat einen weiteren Schritt zum Feuer hin. Die Hitze, die von der brennenden Kutsche ausging, war unerträglich.
„ Es tut mir leid “ , sagte Serena und legte mir tröstend einen Arm um die Schulter.
Ich schüttelte ihn ab und starrte die Zauberin an. Ihre Augen verrieten ganz deutlich, was sie dachte: Der Dämon ist tot. Ich wandte den Kopf, starrte ins Feuer, bis die Helligkeit mich nur noch blaue Punkte sehen ließ. Ich verstand es nicht. Eben hatte ich doch noch mit dem Dämon gestritten. In dem Moment, in dem der Schuss gefallen war. Wie konnte er jetzt tot sein?
„ Komm . “ Wieder war es Serenas Stimme an meinem Ohr. „ So nah am Feuer ist es zu gefährlich . “
Ich nickte stumm und wandte mich ab . Warum ma chte ich mir überhaupt Gedanken? Ich hatte den Dämon loswerden wollen und jetzt hatte ich es geschafft. Alles war wieder in Ordnung.
„ Wir müssen weiter “ , fuhr Serena fort. „ Es ist gut möglich, dass hier bald noch mehr Bundmitglieder auftauchen . Was meinst du? “ Sie sah Lucian an. „ Was sollen wir tun? “
„ Wir laufen natürlich. Zumindest so lange, bis ein Auto vorbeikommt . “
„ Und dann? “ , fragte ich . „ Meinst du, es gibt jemanden, der uns vier freiwillig m itnimmt? “ Noch währen d ich sprach , wurde mir klar, wie dämlich diese Frage war . Natürlich hatte Lucian nicht vor, jemanden darum zu bitten , uns mitzuneh men. Fast hoffte ich, dass wir hier die ganze Nacht kein Auto sehen würden.
„ Nicht mehr lange und der Bund wird für alles bezahlen, einschließlich der heutigen Nacht “ , sagte Lucian zu niemandem im Besonderen, als wir uns in Bewegung setzten .
„ Warum bist du dir so sicher, dass es der Bund war? “ fragte ich . Meine Stimme hörte sich sogar in meinen eigenen Ohren seltsam kratzig an . Ich schluckte ein paar Mal, um den Kloß in meinem Hals aufzulösen. Dabei beobachtete ich, wie sich Serena von uns entfernte , um Marcelle , die ein paar Meter vor uns lief , einzuholen .
„ Hast du ihre Uniformen nicht gesehen? Abgesehen davon: Wer sollte uns sonst angreifen? “
Ich hatte von den vier Gestalten, die ich illusioniert hatte und die später von Lucian getötet worden waren, tatsächlich nicht mehr als grobe Umrisse gesehen. Keine schwarz-grünen Uniformen, die sie als Gefolgsleute des Bundes identifiziert hätten.
Doch welchen Grund hätte Lucian, mich anzulügen? Mir entwich ein freudloses Lachen. Der Bund hatte uns tatsächlich angegriffen. Hatte versucht, uns alle zu töten. O bwohl Bettina wusste , dass ich mit den Vampiren reiste. Die Empörung war da, unterschwellig, doch irgendwie erreichte sie mich nicht. Der Bund hatte nur einmal mehr bewiesen , wozu er fähig war. Und erreicht, dass ich keine Lust hatte, mich mit ihm anzulegen. Doch das war ohnehin nicht mein Plan gewesen.
Weil ich spürte, dass Lucian mich ansah und
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