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Vampirjaegerin inkognito

Vampirjaegerin inkognito

Titel: Vampirjaegerin inkognito Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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auf eine Reaktion wartete, sagte ich: „ Es war übrigens nicht nötig, die vier Männer zu töten . Ich hatte sie im Griff. “
    Lucian warf mir einen amüsierten Blick zu. Im Dämme rlicht der Straßenlaternen wir kten seine Züge noch perfekter als sonst. „ Ach ja? Und warum diskutierten sie dann schon darüber, ob sie vielleicht einem magischen Zauber erlegen seien? “
    Ich hob die Augenbrauen. Richtig. Die verschärften Sinne von Vampiren .
    „ Du hättest ihre Diskussion selbst dann nicht verstanden, wenn du über einen ähnlich ausgeprägten Gehörsinn wie ich verfügtest “ , sagte der Vampir , als hätte er meine Gedanken gelesen . „ E s handelte sich um französische Bundmitglieder. “
    Ich ging schweigend weiter. Warum drängte Lucian mi r derart unwichtige Informationen auf? Oder w ollte er mit seinen Sprachkenntnissen angeben? „ Vierhundert Jahre sind ja wohl genug Zeit , um zehn Sprachen zu lernen. Traurig, dass du es nötig hast, mit dieser einen zu prahlen. “
    „ Ich spreche Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Russisch, Ungarisch , Tschechisch, Polnisch, Chinesisch, Japanisch und ein paar Brocken Koreanisch. Doch keine dieser Sprachen ist mir ebenso lieb und teuer wie die französische. “
    „ Die Sprache der Liebe “ , höhnte ich.
    „ In der Tat. “ Lucian lächelte. „ Und es ist eine überaus reiche Sprache, geprägt von großen Persönlichkeiten. Sie und dieses Land zogen mich damals, vor dreihundert Jahren, in ihren Bann und halten mich bis heute fest . “
    Seit wann war der Vampir so überaus gesprächig? Ich wollte ihm sagen, dass er mich mit seinem Geschwafel in Ruhe lassen sollte, da merkte ich plötzlich, wie der Kloß in meinem Hals zurück kehrte . W arum war d er nur so hartnäckig? Außerdem hatte er sich doch schon aufgelöst als … als Lucian angefangen hatte auf mich einzureden . Mittlerweile war der Kloß so groß, dass ich kaum mehr schlucken konnte. Aus purer Verzweiflung fragte ich: „ Du warst also schon ein Vampir, als du das erste Mal nach Frankreich kamst ? “
    „ Ein Rechengenie “ , bemerkte Lucian und lächelte. Es war das allererste Mal , dass ich nicht das Gefühl hatte, dass er dabei über mich lachte. „ N ach hundert Jahren in den Wirren Siebenbürgens oder, wie die meisten von euch es nennen, Transsilvaniens, sehnte i ch mich nach etwas Abwechslung. “
    Transsilvanien. Beinahe hätte ich gelacht. Wie überaus passend. Ich spielte mit dem Gedanken, Lucian zu fragen , ob er zufällig Dracula kannte - schließlich k am der doch angeblich auch aus der Gegend.
    Lucian schien von meinen Gedankengängen nichts zu ahnen, denn er fuhr unbeirrt mit seiner Lebens- - oder eher Totengeschichte - fort: „ Die Türken bedrohten damals das Land und das Volk litt unter Überfällen, Hungersnöten und Seuchen. Nicht sehr appetitlich. Ich sehnte mich nach anderen Kultur en , nach neuen Sinneseindrücken. Als o beschloss ich, Europa zu bereisen. Ich besuchte viele Länder. Doch am besten gefiel es mir in Frankreich. Es war die Zeit der großen Philosophen. Montesquieu, Voltaire, Rousseau. Und die reizende Marie Antoinette heiratete Kronprinz Louis den Sechzehnten. Die erste Ballonfahrt fand statt, die Revolution geriet in Gange, Napole o n übernahm die Herrschaft. Und wie ich dir bereits erzählte, fand ich auch Marcelle hier. S chließlich eignete ich mir sogar ein Anwesen in der Normandi e an , weit abgelegen und ungestört, jedoch nah genug, um bei interessanten Ereignissen binnen eines Tages in Paris sein zu können. “
    „ Wenn du die ganze Zeit hier warst, warum sprichst du dann so viele Sprachen ? “ , fragte ich weiter. Die Ablenkung tat mir tatsächlich gut.
    „ I ch verbrachte natürlich nicht die ganze Zeit hier. Hin und wieder reiste ich für ein Jahrzehnt in ein anderes Land. Ich war immer dort, wo es am interessantesten war. So habe ich viel über die menschliche Rasse gelernt. Ich habe sie in ihren schlimmsten Zeiten erlebt und auch in ihren besten. Und eines ist mir aufgefallen : Menschen werden mit g ewissen Veranlagungen geboren . D och erst das Leben entscheidet, was der Mensch daraus macht. Es ist euch nicht angeboren, ob ihr zum Opfer werdet oder zum Täter. Oder zum Mörder. “
    „ Weise, weise “ , befand ich, doch meine Stimme zitterte. Ob Lucian ahnte, dass das, was er eben gesagt hatte, genau auf mich zutraf? Plötzlich war die Unsicherheit wieder da, die ich bereits im Hotel verspürt hatte. Wusste er

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