Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirjagd: Roman (German Edition)

Vampirjagd: Roman (German Edition)

Titel: Vampirjagd: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Volkers
Vom Netzwerk:
»Guten Morgen, Ferdi«, antwortete sie und musterte ihn durchdringend.
    »Ist etwas mit mir?«, fragte er und sah an sich hinab, ob er sein Hemd vielleicht falsch geknöpft hätte.
    Seine Mutter schüttelte den Kopf. »Mit dir ist hoffentlich nichts. Ich habe vorhin mit Susanne Grametz telefoniert. Die Ärmste ist vollkommen fertig.«
    »Warum? Was ist denn passiert?«, fragte Ferdinand und angelte sich eine Semmel.
    »Du weißt es also noch nicht!«
    »Was soll ich wissen?«
    »Das mit Florian! Er ist heute früh tot im Bett aufgefunden worden. Wahrscheinlich hat sein Herz die Drogen nicht überstanden, die der arme Junge immer genommen hat. Zumindest hat das der Arzt gesagt. Ich hoffe, das wird dir eine Lehre sein, und du lässt in Zukunft die Finger von dem chemischen Zeug. Das ist weitaus gefährlicher als die Haschzigaretten, die wir in meiner Jugendzeit geraucht haben.«
    Ferdinand kannte seine Mutter gut genug, um zu wissen, dass es ihr weniger um seinen toten Freund ging als um die Sorge, dass ihn dasselbe Schicksal ereilen könnte. »Da brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Das Zeug nehme ich eh nicht. Ich habe dem Florian hundertmal gesagt, er soll es lassen. Aber er wollte nicht auf mich hören. Das hat er jetzt davon!«
    Mit einem Achselzucken begann Ferdinand zu essen und wunderte sich selbst nicht wenig darüber, dass das Schicksal seines Freundes seinen Appetit keineswegs schmälerte. Zwar fand er es bedauerlich, dass Florian tot war, doch wenn er es genau betrachtete, war der Verlust für ihn nicht sonderlich groß. Früher hatte Florian ihn bewundert, doch seit der Knabe immer mehr Pillen geschluckt hatte, war er aufsässig und unverschämt geworden. Da war der Toni schon ein anderer Typ. Der würde ihn immer verehren. Außerdem war der Junge ein Crack am Computer und damit zu gebrauchen.
    Hildegard Rubanter hielt Ferdinands Schweigen für einen Ausdruck der Trauer um seinen Freund und bat ihn erneut eindringlich, in Zukunft alle Drogen zu meiden. »Sollte es dir zu schwerfallen, musst du in eine Suchtklinik«, setzte sie mit Nachdruck hinzu.
    »Mir und schwerfallen!« Ferdinand lachte und ignorierte dabei das Pochen in seinem Kopf ebenso wie die Schwäche, die ihn in ihren Klauen hielt. Sein Verstand sagte ihm, dass der Vorschlag der Mutter wohl das Beste wäre. Damit aber hätte er sich und anderen eingestehen müssen, dass er eben nicht der unerschütterliche Bursche war, der zu sein er vorgab.
    »Du wirst heute noch zum Arzt gehen!« Florians Tod hatte Hildegard Rubanter so schockiert, dass sie fürchtete, ihren einzigen Sohn auf die gleiche Weise zu verlieren.
    »Mein Gott, bist du hartnäckig! Aber wenn es dich glücklich macht, gehe ich halt.« Mit einem unwilligen Schnauben schob Ferdinand ihr seine Tasse hin, damit sie ihm Kaffee einschenken konnte, und fragte dann, ob Toni schon angerufen habe.
    »Nein. Aber ruft der dich nicht immer auf dem Handy an?«
    Ihre Worte brachten Ferdinand dazu, nachzusehen, ob sein Freund eine SMS hinterlassen hatte.
    »Florian tot. Bitte ruf mich an!«, las er auf dem Display. Rasch tippte er als Antwort ein, dass Toni zu ihm kommen solle, steckte das Handy weg und schüttelte den Kopf.
    »Viel Freude hat der Florian an seinem nagelneuen Sportwagen nicht gehabt. Vielleicht sollte ich den Grametz fragen, ob er mir den Kasten verkauft. Selber fahren wird er ihn wohl nicht.«
    »Aber Ferdi, das kannst du nicht machen! Warte wenigstens ein paar Tage ab, bis sich die größte Trauer gelegt hat«, rief seine Mutter aus.
    »Wenn ich warte, ist der Wagen vielleicht schon verkauft. Dabei würde er mir wirklich gefallen. Er ist ein neueres Modell als der meine, und den hätte ich sowieso im Lauf des Jahres austauschen müssen.«
    Ferdinand grinste dabei in einer Weise, dass seine Mutter sich fragte, ob er nicht doch Drogen genommen hatte. Sie beschloss, auf jeden Fall dafür zu sorgen, dass er von ihrem Hausarzt auf Herz und Nieren geprüft und bei der geringsten Spur einer Drogenabhängigkeit in eine Suchtklinik eingeliefert würde.
    Ferdinand interessierte sich nicht für die Überlegungen seiner Mutter, sondern beendete sein Frühstück und kehrte nach einem kurzen Abschiedsgruß in sein Zimmer zurück. Dort tippte er Tonis Handynummer ein und hörte zufrieden, dass sein Freund bereits auf dem Weg zu ihm war.

2
    Im Gegensatz zu Ferdinand, der die Aufregungen der letzten Tage gut verkraftet hatte, war Toni das reinste Nervenbündel. Seine Finger zitterten, als er

Weitere Kostenlose Bücher