Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirjagd: Roman (German Edition)

Vampirjagd: Roman (German Edition)

Titel: Vampirjagd: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Volkers
Vom Netzwerk:
Urban ab und überließ Daniela die weiteren Ausführungen.
    »Einige von uns würden bei solchen Untersuchungen Schaden nehmen und wahrscheinlich sogar sterben. Es gibt noch einen anderen Grund, unser Anderssein zu verstecken. Wenn Wissenschaftler herausfinden, warum Urban und einige andere so alt geworden sind, werden sie versuchen, ebenso zu werden wie wir. Dann aber wird es in wenigen Jahrzehnten eine neue Rasse geben, die normale Menschen als weit unter sich stehend ansieht und diese auf den Status von Blutlieferanten hinabdrückt. Es würde Unruhen und wahrscheinlich sogar Krieg geben, da die Unterdrückten sich zur Wehr setzen oder versuchen könnten, mit Gewalt an das Geheimnis eines langen Lebens zu kommen.«
    »Aus diesem Grund verhalten wir uns so unauffällig wie möglich«, setzte Dilia leise hinzu.
    Vanessa wusste nicht, ob sie den dreien glauben sollte. Zwar wirkten diese Menschen sympathisch, dennoch verfügten sie über Kräfte, die weitaus besser ausgebildet waren als ihre eigenen. Außerdem hatten sie offen erklärt, sich zumindest von Zeit zu Zeit von menschlichem Blut zu ernähren. Ihr erschien es nebensächlich, ob dies mit angekauften Blutkonserven geschah oder dadurch, dass sie menschliche Opfer jagten und diese aussaugten.
    »Ich glaube, ich brauche Zeit, um all das zu verkraften«, sagte sie mit einem missratenen Lächeln.
    »Es ist sicher arg viel auf einmal für dich. Aber du wirst dich daran gewöhnen, so zu leben wie wir. Wir werden dir auf jeden Fall dabei helfen. Wichtig ist nur eines: Du darfst nie mehr auf die Jagd gehen! Wir wollen nicht, dass normale Menschen durch einen von uns sterben!« Urban klang scharf, denn immerhin hatte Vanessa bereits einmal getötet, und bei solchen Vampiren war die Gefahr eines Rückfalls besonders hoch.
    »Ich will keinem Menschen schaden. Keinem einzigen!«, erklärte Vanessa und spürte im gleichen Augenblick, dass das nicht stimmte. Es gab noch fünf Menschen, denen sie durchaus Schaden zufügen wollte. Doch diese Sache ging Daniela und deren Freunde nichts an. Dabei wusste sie nicht einmal, ob sie noch einmal dazu fähig wäre, ihre Eckzähne in die Halsschlagader eines Menschen zu bohren. Sie schwankte zwischen dem Wunsch nach Rache und dem, all das, was sie erlebt hatte, zu vergessen und ein neues Leben im Kreis der anderen Vampire zu beginnen. Gleichzeitig fürchtete sie sich davor, anders zu sein als die übrige Menschheit.
    Das bist du doch ohnehin schon, fuhr es ihr durch den Kopf. Sie war fast dreimal so stark wie ein kräftiger Mann und würde mit ein wenig Training bei den meisten Sportarten im Kraft- und Ausdauerbereich ganz vorne mit dabei sein. Doch diese Fähigkeiten besaß sie für einen einzigen Zweck, nämlich dafür, die Mörder ihrer Schwester zu bestrafen.
    Daniela entging nicht, wie zwiegespalten die junge Vampirin war, und sandte beruhigende Gedanken aus. Auch Dilia tat dies, und nach einiger Zeit begann Vanessa sich zu entspannen.
    Die frischgebackene Vampirin merkte durchaus, dass ihre innere Ruhe nicht aus ihr selbst kam, sondern ihr von den seltsamen Kräften der beiden Frauen eingeflößt wurde. Trotzdem gab sie sich diesem Gefühl hin, denn zum ersten Mal seit jener schrecklichen Nacht fanden ihre überreizten Sinne ein wenig Frieden.
    »Ich fühle mich noch ein bisschen schwach und würde mich gerne eine Weile hinlegen«, sagte sie leise. Tatsächlich wollte sie vor allem ungestört nachdenken, um zu entscheiden, wie sie sich der ganzen Situation stellen sollte.
    »Gerne! Wenn du etwas brauchst, musst du nur rufen. Ich komme dann zu dir.« Daniela schenkte Vanessa ein aufmunterndes Lächeln und ging mit ihr nach oben. Als ihr nicht ganz freiwilliger Gast vor ihr den Raum betrat, überlegte sie, ob sie noch einmal absperren sollte. Dann aber zog sie den Schlüssel ab und reichte ihn Vanessa.
    »Hier! Damit du siehst, dass wir dir vertrauen!« Bei sich dachte sie, dass ihr Gast, wenn er das Haus verlassen wollte, durch das Erdgeschoss gehen musste, und dort hielt sich immer einer der Vampire auf.
    »Danke!« Vanessa nahm den Schlüssel und legte ihn auf das Nachtkästchen, ohne von innen abzuschließen. Dann setzte sie sich ans Fenster und sah zum Garten hinab. Ihre Gedanken wanderten in jene Nacht zurück, in der Erwin und seine Komplizen ihre Schwester und ihren Mann umgebracht hatten und sie zu einem Ungeheuer geworden war.

4
    Jonny hatte das Fluchtauto in Ungarn versenkt und war mit der Bahn über die Slowakei nach

Weitere Kostenlose Bücher