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Vampirjagd: Roman (German Edition)

Vampirjagd: Roman (German Edition)

Titel: Vampirjagd: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Volkers
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kurz mit den Fingern zurecht und ging zur Tür.
    »Es dürfte dieser Hafner sein. Ich werde sehen, dass ich ihn abwimmeln kann«, sagte sie über die Schulter zu Urban und verließ nach einem kurzen Blick auf die Anzeige des Weckers das Schlafzimmer. Es war kurz vor sieben.
    Wenig später erreichte sie den Vorraum, in den Anita den Kriminalbeamten und dessen zwei Begleiter geführt hatte.
    »Guten Morgen! Sie wünschen?«, grüßte Daniela kühl.
    Hafner hatte ihr letztes Zusammentreffen und ihre schriftliche Beschwerde nicht vergessen und drehte sich mit spöttischer Miene zu ihr um. »Guten Morgen, Frau Lassky!«
    »Schreitlinger-Lassky, wenn es genehm ist«, konterte Daniela gelassen.
    Das Gesicht des Beamten nahm einen höhnischen Ausdruck an. »Also gut! Frau Schreitlinger-Lassky, wenn Sie es so wollen. Ich habe einen Haftbefehl gegen Ihren Mann wegen Bankraub und Mord!«
    Hafner erwartete, Daniela jetzt völlig niedergeschlagen zu sehen, doch stattdessen lachte sie schallend.
    »Mein Mann soll ein Bankräuber sein? Ich glaube, Sie sehen sich zu viele Krimis im Fernsehen an.«
    »Das ist nicht zum Lachen«, biss Hafner zurück. »Ich habe einen Haftbefehl, und den werde ich vollstrecken!«
    Hafners Begleiter zogen bedenkliche Mienen, denn im Grunde überzog ihr Vorgesetzter seine Befugnisse bei Weitem. Eigentlich hielt dieser nur eine Aufforderung an Urban Lassky in der Hand, für Gespräche im Bezirkskommissariat am Deutschmeisterplatz zur Verfügung zu stehen. Von einer Verhaftung war nicht die Rede gewesen. Doch der Gedanke, einen Verdächtigen zur Hand zu haben, mit dem er seinen Konkurrenten Prallinger übertreffen konnte, ließ Hafner jedes Augenmaß vermissen.
    »Sagen Sie jetzt, wo Ihr Mann ist, sonst muss ich Sie wegen Behinderung der Polizeiarbeit festnehmen«, fuhr er Daniela an.
    Ihre Wut über den aufgeblasenen Beamten hatte allmählich den Siedepunkt erreicht. Doch bevor sie etwas sagen konnte, trat Urban ein. Ihr Ehemann trug dunkelrote Hosen, ein hellrotes Hemd und hatte sich eine runde Kappe auf den Kopf gestülpt.
    »Guten Tag! Was gibt es?«, fragte er scheinbar freundlich.
    Hafner blähte sich förmlich auf. »Lassky, Sie sind verhaftet!«
    »Warum und weswegen?« Urbans Tonfall blieb freundlich, und Daniela spürte, dass er den Kriminaler nicht ernst nahm.
    »Sie haben am sechzehnten Juli um neun Uhr zusammen mit mehreren Komplizen die Bankfiliale in Vösendorf überfallen und dabei eine Bankangestellte ermordet«, trumpfte Hafner auf.
    Jetzt wurde Daniela laut. »Mein Mann war am sechzehnten Juli um die Zeit mit Sicherheit nicht in Vösendorf! Er hat ein unumstößliches Alibi!«
    »Das Sie ihm wohl geben wollen! Nein, darauf lasse ich mich nicht ein. Mitkommen, Lassky! Wenn Sie sich weigern, lasse ich Ihnen Handschellen anlegen.«
    »Bittschön, tun Sie sich keinen Zwang an.« Urban streckte dem Mann lächelnd die Handgelenke hin.
    »Sie gestehen also?«
    »Ich gestehe gar nichts. Ich werde auch kein weiteres Wort mit Ihnen wechseln. Alles, was Sie jetzt noch hören, kommt von meinem Anwalt. Daniela, kümmerst du dich bitte darum?«
    »Darauf kannst du Gift nehmen – und der da auch.« Daniela wollte sich umdrehen, um ihr Clubmitglied Holger anzurufen, der seit hundert Jahren unter wechselnden Identitäten als Anwalt tätig war, doch Hafner war noch nicht fertig.
    »Ich werde jetzt die Villa durchsuchen, damit keine Beweisstücke verschwinden können.« Er winkte seinen beiden Männern zu, sich an die Arbeit zu machen, doch in dem Augenblick baute Daniela sich zornentbrannt vor ihm und seinen Untergebenen auf. »Auch in der Republik Österreich wird ein Haus nur dann durchsucht, wenn ein Durchsuchungsbefehl vorliegt. Zeigen Sie mir diesen, oder verschwinden Sie, bevor ich eine zweite Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Sie einreiche! Dies ist immer noch mein Haus, und ich bestimme, wer es betreten darf und wer nicht!«
    Die beiden niederrangigeren Beamten stoppte Daniela mit diesen Worten sofort. Hafner hingegen schwankte noch einen Augenblick, ob er auf seine Stellung als Bezirksinspektor pochen und das Haus trotz fehlendem Durchsuchungsbefehl filzen sollte. Allerdings wusste er, dass er sich damit arg weit aus dem Fenster lehnte. Immerhin hatte sein Vorgesetzter Cerny ihm geraten, diese Sache diskret zu erledigen. Diese übergeschnappte Ziege, wie er Daniela in Gedanken nannte, war imstande, alle Klatschreporter Wiens anzurufen und eine von ihrer Warte aus gefärbte Version der Ereignisse

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