Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirjagd: Roman (German Edition)

Vampirjagd: Roman (German Edition)

Titel: Vampirjagd: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Volkers
Vom Netzwerk:
antwortete Dilia hoffnungsvoll.

14
    Bezirksinspektor Prallinger blickte seinen Vorgesetzten an, der mit hochrotem Kopf vor ihm stand, und fragte sich, weshalb Cerny ihm immer die hoffnungslosen Fälle übertrug, an denen er sich die Zähne ausbeißen musste. Vor ihm lag die Akte mit Informationen über den Banküberfall in Gänserndorf, handschriftlich waren auf dem Deckblatt die beiden anderen Banküberfälle hinzugefügt worden, die man ebenfalls dieser Bande zusprach.
    »Ich hoffe, Sie kommen diesmal zu einem Ergebnis, Prallinger«, erklärte Cerny von oben herab.
    Der Bezirksinspektor biss die Zähne zusammen, um kein falsches Wort zu sagen. Seine letzten drei Fälle hatte er trotz großer Schwierigkeiten zur Zufriedenheit aller Dienststellen und sogar der Presse gelöst, doch sein Vorgesetzter spielte immer wieder auf die Ereignisse im letzten Sommer an. Damals hatte man in Wien mehrere Leichen gefunden, die ausgetrockneten ägyptischen Mumien geglichen hatten, aber als Menschen identifiziert worden waren, die noch am Tag vor ihrem Auffinden gesund und munter gewesen waren. Es war ihm nicht gelungen herauszufinden, wer oder was die Opfer umgebracht und so verändert hatte.
    Prallinger glaubte noch immer an eine chemische Reaktion, die von einer Droge in den Körpern dieser Menschen ausgelöst worden war. Chefinspektor Cerny hatte diese Meinung offiziell übernommen, machte es ihm aber bis zum heutigen Tag zum Vorwurf, dass er die Hintermänner dieser Drogengeschichte nie aufgespürt hatte. Zum Glück waren nach den ersten fünf oder sechs Mumienleichen keine weiteren Toten dieser Art mehr aufgetaucht, so als hätten die Produzenten dieser Droge es als zu riskant erachtet, das Rauschgift weiter zu verteilen. Obwohl Prallinger das erleichtert zur Kenntnis genommen hatte, war es nicht sein Verdienst, und das nagte ebenso an seiner Berufsehre wie es weitere Aufstiegschancen bei der Kriminalpolizei in Wien behinderte.
    »Schauen Sie sich den Akt an, und dann machen Sie sich auf die Socken, damit Sie die Gangster erwischen«, fuhr Cerny ihn an.
    Prallinger nickte mit zusammengekniffenen Lippen. »Ich werde mein Bestes geben!«
    »Ihr Bestes, Prallinger, ist leider zu oft nicht gut genug. Sie werden über sich hinauswachsen müssen. Wien und seine Verbrecherszene ist etwas anderes als die Provinz!«
    Prallinger empfand diese Bemerkung als ebenso boshaft wie lächerlich. Immerhin war er in Wien geboren, aufgewachsen und auch dort in die Exekutive eingetreten. Cerny hingegen stammte aus dem hintersten Burgenland, wo die Bewohner nach Prallingers Ansicht bislang noch nicht einmal bemerkt hatten, dass in Österreich längst nicht mehr die Habsburger herrschten.
    »Ich werde die Kerle kriegen, Herr Chefinspektor. Verlassen Sie sich darauf!« Prallinger nahm die Aktenmappe auf und wandte sich zur Tür. »Wenn Sie mich noch brauchen, Herr Chefinspektor, ich bin in meinem Büro. Auf Wiedersehen!«
    Es gelang dem Bezirksinspektor, nach außen hin freundlich zu bleiben, obwohl es in ihm kochte. Eine ausländische Bande zu jagen, die nach drei erfolgreichen Banküberfällen längst wieder in der Ukraine oder sonst wohin verschwunden sein konnte, war gleichbedeutend mit der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen.
    Missmutig kehrte er in sein Büro zurück. Erst dort fiel ihm auf, dass Cerny ihn keines Abschiedsworts gewürdigt hatte. Dir werde ich es zeigen, dachte er und nahm den ersten Bericht zur Hand. Die Aktennotiz schilderte den Überfall in Gänserndorf.
    Nur wenige Minuten, nachdem die Bank geöffnet hatte, waren die Banditen wie aus dem Nichts im Kassenraum aufgetaucht, hatten Angestellte und Kunden mit Pistolen in Schach gehalten und mittels orthografisch arg falsch geschriebener Zettel Geld verlangt. Obwohl es einer Angestellten gelungen war, Alarm auszulösen, hatten die Schurken unerkannt fliehen können. Dabei waren sie umsichtig genug gewesen, ihre Zettel wieder mitzunehmen.
    Die beiden anderen Überfälle waren nach dem gleichen Muster verlaufen. Jedes Mal hatten die Banditen ihre Gesichter mit Spezialmasken geschützt, die schon auf kurze Entfernung nicht mehr als solche zu erkennen waren, und sich untereinander in einem Mischmasch aus schlechtem Deutsch und je nach Zeugenaussage russischen oder rumänischen Brocken verständigt. Da die Kerle weder ein Haar noch sonst etwas Brauchbares hinterlassen hatten, war die Spurensicherung bisher ergebnislos geblieben.
    »Der Teufel soll die Schurken holen, und den Cerny

Weitere Kostenlose Bücher