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Vampirjagd: Roman (German Edition)

Vampirjagd: Roman (German Edition)

Titel: Vampirjagd: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Volkers
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er scheinbar leichthin.
    »Die Sache mit Berni ist am Laufen. Ich habe ihm gestern einen weiteren Brief geschickt. Er macht sich wahrscheinlich vor Angst schon in die Hose«, sagte Erwin mit einem rachsüchtigen Unterton.
    Ferdinand lachte leise. »Dein alter Kumpel dürfte das Gefühl haben, in Teufels Bratpfanne zu schmoren.«
    Über den Vergleich musste Erwin lachen. »Dem werde ich noch kräftig einheizen! Ich lasse mich von niemand um meinen Anteil bringen. Außerdem schuldet der Kerl mir einiges für die fünf Jahre, die ich in Sonnberg gesessen habe. Aber was ist mit dir? Hast du was Neues geplant?«
    Ferdinand schüttelte den Kopf. »Für diese Woche nicht. Die Kriminalen sollen erst einmal glauben, dass es vorbei ist. Nächste Woche könnte was in Vösendorf abgehen.«
    »Wäre mir und den Zwillingen recht. Je eher wir genug Kies zusammengeschaufelt haben, desto schneller können wir den Staub dieses Landes von unseren Füßen schütteln. Und du wärst uns los!«
    Erwin lachte erneut, und diesmal kratzte es an Ferdinands Nerven. Dieses Lachen erinnerte ihn an das erste Zusammentreffen mit dem bulligen Mann, bei dem er selbst keine besonders heldenhafte Figur gemacht hatte. Doch er spürte immer noch die Faszination, die Erwin auf ihn ausübte und ihn zu Dingen trieb, die ihn früher abgestoßen hätten. Eine Hand wäscht die andere, sagte er sich. Er half Erwin und dessen Freunden, den Zwillingen Jonny und Rainer, und konnte selbst auf ihre Unterstützung zählen.
    Dieser Gedanke brachte ihn auf eine Idee, und er sah Erwin fragend an. »Hast du schon einmal was von Urban Lassky gehört?«
    »Wer soll das sein?«
    »Ein berühmter Maler. Ich habe mich über seine Frau geärgert und würde es ihr gerne heimzahlen!«
    Erwin überlegte kurz und grinste. »Ich kann mich ja einmal umhören. Lassky, sagst du, heißt der Kerl?«
    »Ja, und seine Frau heißt Daniela. Ein verdammt hochnäsiges Ding.«
    Sie hat dich also abfahren lassen, dachte Erwin, sagte aber nichts, um Ferdinand nicht zu verärgern. Stattdessen nahm er seinen Bierkrug zur Hand und blickte den Unternehmersohn über den Rand des Gefäßes an. »Uns wird schon was einfallen, Ferdl. Du weißt ja, wer meinen Freund beleidigt, der beleidigt auch mich.«

Zwei
    Vollmondnacht

1
    Obwohl es noch heller Tag war, spürte Stela bereits die Auswirkungen des Vollmonds, der für normale Menschen fast unsichtbar dicht über dem Horizont stand. Ihre Haut und ihre Haare fühlten sich an, als stünden sie in Flammen. Einige Passanten zeigten auf sie und ereiferten sich ihren Mienen zufolge über ihren nun glühend roten Schopf. Für sie war die stärkere Färbung ihrer Haare ein Zeichen, dass sie sich dringend ein Versteck suchen musste. Doch sie fürchtete sich davor, ihren Platz zu verlassen und sich in dieser unbekannten Umgebung zurechtfinden zu müssen.
    Allmählich drängte die Zeit. Sie musste verschwunden sein, bevor die ersten Straßenlaternen leuchteten, aber der nagende Hunger schwächte auch ihre Entschlusskraft. Seit dem Brei aus Wasser und Haferflocken, den ihr Herr ihr und den anderen Kindern zum Frühstück gegeben hatte, hatte sie nichts mehr gegessen. Nervös griff sie in die Innentasche ihres Kittels und versuchte die erbettelten Münzen mit den Fingerspitzen zu zählen. An diesem Tag hatten die Leute etwas mehr gegeben, doch sie war noch weit von den einhundert Euro entfernt, die ihr Sklavenhalter von ihr verlangt hatte. Um an das Geld zu kommen, hätte sie tatsächlich lange Finger gemacht, aber dazu hatte sich keine Gelegenheit ergeben.
    Schließlich stand sie auf. Um sie herum sah sie nur den mit Platten belegten Platz und die große, hässliche Kirche, die, wie sie den Bemerkungen der Passanten entnommen hatte, Stephansdom hieß. Das war kein Ort, der ihr in der Nacht Schutz bieten konnte. Ihr fiel ein, dass sie an einem Park vorbeigekommen waren, als ihr Herr sie und die anderen am Morgen zum Betteln in die Innenstadt gebracht hatte. Dort hatte sie Büsche gesehen, die hoffentlich dicht genug standen, um sich darunter verbergen zu können.
    Doch wie konnte sie diesen Park wiederfinden? Stela schnupperte. Zuerst bekam sie nur die Ausdünstungen der Menschenmassen in die Nase, die sich auf dem Platz und in den umliegenden Straßen ballten, und den Gestank der Automobile. Mit einem Mal aber roch sie frisches Grün. Sie lief in diese Richtung los, schlängelte sich zwischen den Menschen hindurch und geriet kurz darauf an eine Straße, auf der

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