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Vampirjagd: Roman (German Edition)

Vampirjagd: Roman (German Edition)

Titel: Vampirjagd: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Volkers
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während sie über ihm kniete und ihm die Hand auf die Stirn presste. Ein seltsam warmes Licht floss aus dem Arm der Frau in den Körper des Mannes. Vanessa sah verwundert zu, wie dieser wieder zu atmen begann und kurz darauf sogar ansprechbar war. Was die Frau sagte, bekam sie nicht mehr mit, da sie sich mit einem Mal in einem gepflegten Garten wiederfand. Drei Männer stiegen über eine Mauer und schlichen auf einen achteckigen Anbau zu. Einer davon hielt einen Kanister in der Hand, der nach Benzin roch.
    Noch während Vanessa sich fragte, was die Kerle vorhatten, entdeckte sie die Frau aus dem Park und den Hund, der den Rottweiler in die Flucht geschlagen hatte.
    Im nächsten Moment fand sie sich in ihrem Schlafzimmer wieder. Ein Blick auf den Wecker zeigte ihr, dass es noch nicht einmal drei Uhr war. Seufzend drehte sie sich auf die andere Seite, obwohl sie spürte, dass sie in dieser Nacht nicht mehr würde einschlafen können.

10
    Stela erwachte beim ersten Schein des beginnenden Tages und wunderte sich zuerst, dass sie auf einem weichen Teppich lag. Dann erinnerte sie sich an die vergangene Nacht mit dem hoch am Himmel stehenden Vollmond sowie an die Ereignisse im Park und hier im Garten. Daniela, wie jene fremde Frau hieß, hatte sie in ihr Haus gebracht und die Verletzungen versorgt, die sie sich im Kampf mit dem großen Hund zugezogen hatte. Sie sah an sich herab. Zu ihrer Erleichterung waren alle Schrammen einschließlich der Löcher im Arm abgeheilt. Sie streckte sich und überlegte, ob sie noch ein wenig schlafen sollte.
    Dann sprang sie erschrocken auf. Daniela glaubte, eine junge Hündin gefunden zu haben, doch mittlerweile hatte sie sich wieder in ein kleines Mädchen verwandelt. So etwas würde die nette Frau gewiss nicht begreifen. Außerdem durfte niemand wissen, dass sie diese seltsame Fähigkeit besaß. Das hatte ihr die Mutter bereits als Säugling eingeprägt.
    Was sollte sie tun? Ein Teil von ihr flüsterte ihr zu, wie schön es wäre, bei Daniela bleiben zu können, doch der Gedanke, dass diese sie als Ungeheuer ansehen und vor ihr zurückschrecken würde, gab den Ausschlag. Sie musste von hier weg. Aber ihr Kittel und ihr Höschen lagen noch in jenem Park, und sie konnte doch nicht nackt durch die Straßen laufen.
    Im Haus rührte sich noch niemand, und so stand Stela auf und sah sich um. Sie befand sich in einer kleinen Kammer, die anscheinend als Abstellraum diente. In einem Schrank entdeckte sie ein hemdartiges Kleidungsstück, das ihr zwar viel zu weit war, aber bis zu den Waden reichte. Auf Anhieb gefiel ihr das Bild auf dem Hemd, denn es zeigte einen jungen Wolf im Sprung.
    Das Hemd würde ihre Erinnerung an die freundliche Frau sein, schoss es ihr durch den Kopf, als sie hineinschlüpfte. Im Schrank lag noch ein alter Gürtel, den Stela ebenfalls an sich nahm, um damit das Hemd zu raffen. So angezogen verließ sie die Kammer und fand sich in einem Flur wieder, ganz in der Nähe einer massiven Holztür. Da diese abgeschlossen war, ging sie in die andere Richtung.
    Es gab mehrere unversperrte Türen, durch die sie schließlich in den Anbau geriet, den die Schurken am Vortag hatten anzünden wollen. Darin waren zwar viele Bilder zu sehen, aber kaum Möbel. In einer Ecke standen ein paar Stühle sowie ein Podest, vor dem ein halb fertiges Bild auf einem Gestell stand. Stela konnte die Farbe riechen – und sogar den Geruch des Mannes, der hier malte. Er fühlte sich ähnlich gut an wie Danielas Duft, und sie bedauerte sehr, dieses Haus verlassen zu müssen, zumal sie nicht wusste, wohin sie sich wenden sollte.
    Mit einer energischen Bewegung wischte sie sich ein paar Tränen aus den Augen, öffnete die Tür zum Garten und schlüpfte hinaus. Tau nässte ihre Sohlen, als sie über den Rasen zur Umzäunung des Gartens lief. Flink kletterte sie an der Mauer hoch und landete fast geräuschlos im Nachbargarten. Dort schlüpfte sie durch die halb offen stehende Gartentür auf die Straße.
    Ein paar Augenblicke blieb sie auf dem Gehweg stehen und überlegte, was sie tun sollte. Am besten war es wohl, zum Stephansdom zurückzukehren. Ihr Herr würde sie zwar schlagen, aber das hielt sie aus. Vorher musste sie in den Park zurückkehren und ihren Kittel holen, denn in dem steckte das Geld, das sie am Tag zuvor erbettelt hatte.
    Zwar kannte Stela sich in dieser Gegend nicht aus, doch ihre Nase führte sie besser als jeder Stadtplan. Sie legte die gesamte Strecke bis zur Wollzeile im Laufschritt

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