Vampirjagd: Roman (German Edition)
prostete Erwin zu und trank zufrieden sein Bier aus.
»Wann treffen wir uns morgen?«, fragte er, nachdem er sein Glas wieder abgestellt hatte.
Erwin blickte auf die Uhr. »Ich habe Berni meinen Besuch für vier Uhr am Nachmittag angekündigt. Vermutlich wird er der Ansicht sein, er hätte um die Zeit etwas Wichtigeres zu tun. Daher sollten wir um drei bei ihm sein.«
»Ich bin zur Stelle!«, versprach Ferdinand und nahm sich vor, am nächsten Tag ausnahmsweise einmal vorschriftsmäßig zu parken.
8
An diesem Tag konnten Daniela und Dilia nichts mehr ausrichten. Daher legten sie sich zeitig schlafen, um sich am nächsten Morgen mit frischen Kräften auf die Suche machen zu können.
Vanessa ging ebenfalls früh zu Bett. Sie fühlte sich elend und konnte keinen geraden Gedanken mehr fassen. Außerdem war ihr wieder schwindlig, und sie musste sich auf dem Weg in die Küche mehrmals festhalten, um nicht über die eigenen Füße zu stolpern. Am nächsten Morgen ging es ihr so schlecht, dass sie weder Kaffee kochen noch das Frühstück vorbereiten konnte.
Mühsam kämpfte sie sich bis zu Stephanies Zimmertür und klopfte. »Bist du schon auf?«
»Nein, aber bald«, kam es müde zurück.
»Kannst du Kaffee kochen und die Semmeln in der Mikrowelle aufwärmen? Ich fürchte, ich bin krank.«
Vanessa ärgerte sich über ihre Schwäche, aber auch über ihren Hausarzt, der ihren Zustand einfach nicht ernst nehmen wollte. Nun würde ihr nichts anderes übrig bleiben, als sich in der Küche auf einen Stuhl zu setzen und zu hoffen, dass es ihr bald besser ging. Sie suchte die Tabletten, die ihr der Arzt verschrieben hatte, schluckte die angegebene Dosis und spülte sie mit einem Schluck Mineralwasser hinunter.
In dem Augenblick tauchte Berni auf. Er war bereits im Bad gewesen und sagte ihr, es sei frei. Bevor Vanessa sich auf die Beine gekämpft hatte, war ihre Schwester drinnen und sperrte zu.
»Gibt es keinen Kaffee?« Berni klang gleichermaßen enttäuscht wie vorwurfsvoll.
»Den muss Stephanie machen. Ich fühle mich krank«, antwortete Vanessa kaum verständlich.
»Deine Schwester ist im Badezimmer und kommt die nächste halbe Stunde nicht mehr heraus. So lange kann ich nicht warten! Heute muss ich früher los.« Berni konnte seiner Frau nicht sagen, dass er noch ein paar tausend Euro loseisen wollte, damit er Erwin fürs Erste zufriedenstellen konnte. Daher war es ihm nicht unrecht, dass Vanessa nicht in der Lage war, ins Büro zu kommen.
»Wenn es dir so schlecht geht, leg dich hin! Und wenn es schlimmer wird, geh bitte noch mal zum Arzt«, riet er ihr und griff nach seiner Aktentasche.
In meinem Zustand kann ich nirgendwo hingehen, wollte Vanessa sagen, doch sie hatte nicht einmal die Kraft, die Worte auszusprechen. Es war, als führe die ganze Welt mit ihr Karussell. Sie stand auf, tastete sich mühsam ins Schlafzimmer zurück und ließ sich aufs Bett fallen. Kurz darauf hörte sie, wie die Wohnungstür geöffnet und dann ins Schloss geworfen wurde. Also hatte Berni die Wohnung verlassen. Es tat ihr weh, dass er sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, nach ihr zu sehen. Wenn ihre Ehe schon nach einem Jahr so aussah, wie würde es erst in fünf oder zehn Jahren sein?
»Hätte ich doch mit der Hochzeit gewartet, bis ich Berni besser kannte!«
Ihre Schwester musste ihren Stoßseufzer gehört haben, denn im nächsten Moment steckte sie den Kopf zur Tür herein. »Das sage ich dir schon die ganze Zeit! Dein Berni ist auch einer von denen, die erwarten, dass die Pantoffel für sie bereitstehen, wenn sie von der Arbeit kommen. Hast du ihn schon einmal einen Handschlag im Haushalt tun sehen? Er hätte ja zum Beispiel selbst Kaffee kochen können. Aber so etwas ist anscheinend unter seiner männlichen Würde.«
Stephanie klang giftig, doch Vanessa konnte ihr nicht widersprechen. Der Haushalt war wirklich nicht Bernis Sache. Wenn er zu Hause war, setzte er sich zumeist vor den Fernseher, aß Kartoffelchips und trank Bier.
»Musst du nicht in die Schule?«, fragte Vanessa.
Stephanie winkte lachend ab. »Nur keine Hektik. Den Bus kriege ich alleweil. Kann ich noch etwas für dich tun?«
Nach einer kurzen Überlegungspause schüttelte Vanessa matt den Kopf. »Nein! Ich möchte bloß ein bisschen schlafen. Vielleicht geht es mir hinterher besser.«
»Dein Wort in Gottes Ohr! Du solltest heute auf keinen Fall ins Büro, sondern dich pflegen. Berni kann auch einmal einen Brief oder eine E-Mail schreiben. Früher
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