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Vampirjagd: Roman (German Edition)

Vampirjagd: Roman (German Edition)

Titel: Vampirjagd: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Volkers
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Frau hatte gut gerochen, wenn auch nicht ganz so fein wie Daniela. Gleichzeitig wunderte sie sich, dass sie die Unterhaltung zwischen den Frauen hatte verstehen können, obwohl die beiden sich in der hier gebräuchlichen Sprache unterhalten hatten. Auch dachte sie über den Sinn der Worte nach. Daniela und ihre Begleiterin suchten etwas, das sie stark beunruhigte. Gerne hätte sie ihnen geholfen. Doch wenn sie noch einmal ihren Platz verließ und ihr Herr dies merkte, würde sie noch schlimmere Schläge und wieder kein Essen erhalten. Das wollte sie nicht riskieren.
    Währenddessen umkreisten Daniela und Dilia den Stephansdom und versuchten dabei, weder mit chinesischen Touristen noch mit deutschen Urlaubern zu kollidieren.
    Dilia konzentrierte sich, so gut es ging. Doch erst, als sie wieder in einem kleinen Café saßen, gelang es ihr, den Hauch einer Spur zu erwischen. Diese führte jetzt mehr in Richtung Oskar-Kokoschka-Platz als direkt auf die Donau zu. Auch hatte sie das Gefühl, als könnte der Vampir kaum mehr als fünfhundert Meter von ihr entfernt sein. Aber handelte es sich um einen Mann? Die Ausstrahlung war ähnlich weich wie bei Daniela, Cynthia und den anderen weiblichen Mitgliedern des Clubs.
    Vermutlich also war der Vampir eine Frau. In gewisser Weise hatte Dilia das erwartet. Sie teilte es Daniela mit und wollte eben mit dieser aufbrechen, als sich ihr Zielobjekt zu bewegen begann. Zuerst wandte sich die fremde Vampirin ein wenig nach Süden, dann wurde ihre Ausstrahlung schwächer, so als würden dicke Mauern zwischen ihnen liegen, und entfernte sich dann rasch nach Westen, bis die kritische Entfernung erreicht war und sie nur noch sehr ungefähr angeben konnte, in welche Himmelsrichtung die Frau sich bewegte.
    Stöhnend tauchte Dilia aus ihrer Séance auf und verlangte den Stadtplan. »Sie muss entweder vom Stubenring oder der Biberstraße gekommen und am Stubentor in die U3 und bei Landstraße-Wien-Mitte in die S-Bahn eingestiegen sein. Jetzt fährt sie nach Südwesten in Richtung Alterlaa, Atzgersdorf oder Rodaun.«
    »Sollen wir ihr folgen?«, fragte Daniela.
    Dilia schüttelte den Kopf. »Da wir bloß die ungefähre Richtung kennen, könnten wir genauso gut eine Nadel im Heuhaufen suchen. Ich schlage vor, wir setzen unsere Suche morgen Vormittag vom Stubentor oder dem Oskar-Kokoschka-Platz aus fort.«
    »Hat sie dich diesmal nicht entdeckt, weil sie sich nicht getarnt hat wie bei den letzten Malen?«, wollte Daniela wissen.
    »Sie tarnt sich nicht selbst. Da kommt uns immer wieder etwas anderes dazwischen. Auch jetzt habe ich das Gefühl, als würden meine magischen Fühler auf den Stephansdom zugezogen. Ich kann die Richtung, in der die Vampirin steckt, immer nur mit Mühe ermitteln.« Dilia schüttelte sich. Je weiter die noch nicht voll entwickelte Vampirin sich von ihnen entfernte, umso weniger konnte sie diese spüren. Plötzlich hatte sie den Stephansdom vor Augen und blickte einem zornig aussehenden Mann ins Gesicht. Dieser bewegte zwar den Mund, doch was er sagte, konnte sie nicht verstehen. Sie hatte nur Angst vor dem Kerl und hasste ihn gleichzeitig wie die Pest.
    Daniela merkte, dass ihre Freundin erneut abgedriftet war, und fasste deren Arm. »Was ist los?«
    Mühsam schüttelte Dilia ihre Vision ab und atmete ein paarmal tief durch, bevor sie Antwort gab. »Ich weiß es nicht. Irgendetwas oder irgendjemand beeinträchtigt meine Spürsinne – und das ist nicht die fremde Vampirin!«
    »Ein anderer Feind?« Obwohl sie es als Frage ausgesprochen hatte, war es mehr eine Feststellung. Daniela hatte die Kerle nicht vergessen, die ihr Haus hatten anzünden wollen. Steckte ein Unbekannter hinter all diesen seltsamen Vorkommnissen, der Dilia und sie bei ihrer Suche zum Narren hielt? Wenn es so war, würden sie und die anderen Vampire des Wiener Clubs wieder einmal um ihr Leben kämpfen müssen.

7
    Während Daniela ihren düsteren Gedanken nachhing und Stela sich die Schimpftiraden ihres Herrn anhören musste, weil sie erneut nicht so viel abliefern konnte, wie er von ihr verlangt hatte, erreichte Ferdinand Rubanter das Gasthaus, in dem er sich mit Erwin treffen wollte. Ganz wohl war ihm nicht bei dem Gedanken, dass er seine Freunde Florian und Toni über dessen Kopf hinweg eingeladen hatte, an der Aktion gegen Bernhard Mattuschek teilzunehmen.
    Dann aber sagte er sich, dass er Rubanter junior war und Erwin nur eine gescheiterte Existenz. Mit diesen Gedanken betrat er das kleine

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