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Vampirjagd: Roman (German Edition)

Vampirjagd: Roman (German Edition)

Titel: Vampirjagd: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Volkers
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schienen direkt für sie gemacht zu sein. Zwar gehörten sie einem der Burschen, aber das war ihr gleichgültig.
    Sie wollte die Kleidungsstücke, die sie nicht brauchen konnte, gerade vorsichtig zurückbringen, als sie in einer Hose das Portemonnaie ertastete. Rasch holte sie es heraus und blickte hinein. Außer dem Ausweis und der Bankkarte waren gut dreißig Euro darin. Schnell nahm sie diese heraus und steckte sie ein.
    Wahrscheinlich haben die jungen Männer mehr Geld dabei, dachte sie und richtete ihren Blick begehrlich auf die Kleidungsstücke, die sie liegen gelassen hatte. Da die Gruppe mittlerweile ein wenig stromabwärts getrieben worden war, nutzte sie ihre Chance, schlich ein zweites Mal zu den unordentlich herumliegenden Sachen und zog die Männerhosen in die Deckung eines nahen Gebüsches. Kurz darauf warf sie die Sachen einzeln wieder an die alte Stelle und zog mit mehr als dreihundert Euro Bargeld und einer Bankkarte ab, auf die der Besitzer seine Geheimnummer notiert hatte.
    Schon vor ihrer seltsamen Verwandlung hatte es Tage gegeben, an denen Vanessa sich über ihre wachsende Geschwindigkeit und Ausdauer gewundert hatte. Diesmal aber war sie schneller als je zuvor und erreichte in kürzester Zeit einen asphaltierten Weg. Dort konnte sie ihre neu gewonnenen Kräfte voll ausnützen.
    »Ich muss aufpassen, dass mich niemand beobachtet«, sagte sie sich, als sie mit der Geschwindigkeit einer Hundertmeterläuferin die Straße entlangrannte. Zwei, drei Kilometer weiter überlegte sie es sich anders, stellte sich an den Rand einer viel befahrenen Straße und reckte den Daumen in Richtung Wien.
    Es dauerte nicht lange, bis ein älteres Coupé neben ihr anhielt und ein sportlich aussehender Mann zwischen dreißig und vierzig den Kopf herausstreckte. »Wo willst du denn hin?«, fragte er freundlich.
    »Nach Wien!«
    »Das trifft sich gut. Dahin bin ich auch unterwegs!« Der Mann beugte sich auf die andere Seite, um ihr die Beifahrertür zu öffnen, und fuhr erst los, als sie neben ihm Platz genommen und sich angeschnallt hatte. Zunächst schien er nur auf die Straße zu achten, aber nach einer Weile versuchte er, ein Gespräch in Gang zu bringen.
    »Hast wohl heute was vor in Wien?«
    Vanessa nickte. »So kann man sagen.«
    »Einen Freund in der Stadt?«, fragte der Mann weiter.
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Willst wohl etwas erleben, was?«
    »Ich werde sehen, was sich ergibt«, antwortete Vanessa ausweichend.
    »Was hältst du davon, wenn wir noch ein Vierterl Wein miteinander trinken?«
    Zuerst wollte Vanessa ihn abblitzen lassen. Doch sie hatte kein Quartier und wollte das bisschen Geld, das sie gestohlen hatte, nicht für ein Pensionszimmer ausgeben. Aber das, was der Mann von ihr erhoffte, nämlich Sex, würde er nicht bekommen.
    »Nur, wenn Sie brav sind!«
    »Das bin ich ganz bestimmt«, erklärte der Mann mit einem falschen Lachen. »Aber du musst nicht so förmlich sein. Sag du zu mir! Ich bin der Martin.«
    »Ich bin die …«, Vanessa brach ab, weil ihr einfiel, dass ihr Name wahrscheinlich schon bald auf der Vermisstenliste stehen würde, und entschloss sich zu einem Kompromiss, »… die Nessi.«
    »Aber nicht das Ungeheuer von Loch Ness!«, sagte Martin lachend.
    »Nein, das nicht«, antwortete Vanessa und dachte insgeheim, dass sie sehr wohl eine Art Ungeheuer war.

12
    Schon nach kurzer Zeit steuerte Martin eines der Heurigenlokale in Grinzing an und stellte seinen Wagen auf dem Parkplatz ab.
    »Da wären wir«, sagte er mit einer Siegermiene, die Vanessa nur ein Lächeln entlockte. Männer waren doch alle gleich. Ähnlich wie Martin hatte sich auch Berni benommen, als sie sich das erste Mal begegnet waren.
    Auf Berni bist du hereingefallen, meldete sich ihr schlechtes Gewissen. Damals war ich noch so dumm wie ein Huhn, konterte Vanessa ihrer inneren Stimme gelassen und folgte Martin auf die Terrasse. Es gab bessere Lokale in der Umgebung, doch das störte sie nicht. Sie hatte seit dem Vortag nichts mehr gegessen und verspürte nagenden Hunger. Bei dem Gedanken wurde ihr flau im Magen, denn sie begriff, dass sie diesen Hunger weder mit einem Bauernschmaus noch mit einem Wurstsalat, wie sie auf den Tafeln an der Wand angepriesen wurden, würde stillen können.
    Martins Hals zog ihren Blick an wie ein Magnet, und sie spürte, wie sein Blut in den Adern pulsierte. Das Gefühl war so intensiv, dass sie mit der Zunge sanft über ihre scharfen Eckzähne fuhr und dabei leise

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