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Vampirjagd: Roman (German Edition)

Vampirjagd: Roman (German Edition)

Titel: Vampirjagd: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Volkers
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blieb sie selbst so kühl wie ein Eisblock, aber nur so lange, bis er sie zu küssen begann und dabei ihrem eigenen Hals zu nahe kam. In dem Augenblick verspürte sie Panik und drückte ihn weg.
    »Was hast du denn?«, fragte er verdattert.
    »Komm nie mehr mit deinem Mund an meinen Hals!«, zischte sie ihn an. Im nächsten Moment packte sie den Mann, als wäre er ein Federgewicht, warf ihn aufs Bett und stürzte sich auf ihn.
    »Bist du aber scharf!«, keuchte er noch, dann fanden ihre Eckzähne seine Halsschlagader, und sie biss zu. Warmes, süßes Blut strömte in ihren Mund, und sie geriet in einen Rausch, wie sie ihn noch niemals erlebt hatte. Ein Rest ihres Verstandes zwang sie nach einer Weile, aufzuhören. Vanessa leckte sich die Lippen, an denen noch etwas Blut klebte, und blickte dann auf Martin herab. Dieser lag starr und bleich auf dem Bett und sah aus, als wäre er tot.
    Ihr Herz verkrampfte sich vor Entsetzen. Nun war sie eine Mörderin und damit nicht besser als die Männer, die ihre Schwester und ihren Mann umgebracht und sie vergewaltigt hatten.
    Da sah sie, wie Martins Lider flatterten und er hörbar Luft in die Lungen sog.
    »Gott sei Dank, er lebt!« Vanessa fühlte ihm den Puls, der erschreckend schwach schlug, und überlegte, was sie machen sollte. Am besten war es, wenn sie einen Arzt rief und diesen aufforderte, Martin umgehend eine Bluttransfusion zu geben.
    Schon streckte sie die Hand nach dem Telefon aus, da fiel ihr ein, dass sie sich damit selbst entlarven würde. Doch was zählte mehr: das Leben dieses Mannes, der sich im Grunde nur auf eine zärtliche Stunde gefreut hatte, oder ihr eigenes Schicksal?
    Unschlüssig strich sie Martin über die Stirn und merkte, dass er sofort kräftiger atmete und nicht mehr so eingefallen wirkte. Hatte sie etwa noch weitere besondere Fähigkeiten? Sie fasste seinen Kopf mit beiden Händen und betete, dass er wieder gesund wurde. Tatsächlich wurde nun auch sein Puls regelmäßiger. Obwohl sein Gesicht noch immer so weiß wie Schnee war, schien es ihm besser zu gehen. Doch was würde sein, wenn er aufwachte und die deutlich sichtbare Spur ihrer beiden Eckzähne an seinem Hals entdeckte? Damit hatte sie ihre Visitenkarte als Vampirin abgegeben und musste damit rechnen, dass Martin umgehend die Behörden informieren würde.
    Bei dem Gedanken lachte sie hell auf. Die Polizei würde sich bei einer solchen Anzeige bedanken und ihn umgehend in die Ausnüchterungszelle sperren. Trotzdem störte sie die Wunde an seinem Hals. Sie strich mit den Fingern drüber, in der Hoffnung, ihre unbegreiflichen Kräfte würden dafür sorgen, dass diese verschwand. Ein wenig blasser wurden die beiden Male, waren aber noch immer deutlich zu sehen. Es trat sogar noch ein kleiner Blutstropfen aus.
    Unwillkürlich beugte Vanessa sich nieder, um diesen abzulecken, und atmete überrascht auf. In dem Augenblick, in dem ihre Zunge die Stelle berührte, schlossen sich die beiden kleinen Wunden, und es blieben nur noch Flecken zurück, die auch durch intensives Knutschen entstanden sein konnten.
    Vanessa fühlte sich erleichtert. Sorgsam bettete sie Martin bequemer und zog, da er zu frieren schien, die Bettdecke bis zu seinem Kinn hoch. Dann blieb sie so lange neben ihm sitzen, bis sie sicher war, dass er überleben würde. Mit dem Gefühl, ihm einiges zu schulden, machte sie sich anschließend in der kleinen Küche des Appartements zu schaffen und brühte erst einmal Kaffee. Außerdem setzte sie Wasser auf, um für Martin eine kräftigende Suppe zu kochen, und gab Brühwürfel und ein paar Frittaten hinein. Kaum war die Suppe fertig, bemerkte sie, dass der Mann wieder ansprechbar war, und dankte dem Herrgott dafür.
    »Was ist geschehen?«, fragte er matt.
    »Du hast einen kleinen Schwächeanfall erlitten. Das ist kein Wunder bei der schwülen Hitze, die wir derzeit haben. Warte, ich gebe dir etwas zu trinken. Ich habe auch eine Suppe für dich, damit du was Leichtes in den Magen bekommst. Vielleicht solltest du morgen zum Arzt gehen.« Vanessa war bereit, dieses Risiko einzugehen, um zu verhindern, dass Martin durch sie wirklich Schaden nahm.
    Der Mann stöhnte und versuchte sich dann an einem Lächeln. »Ich kann froh sein, dass du mitgekommen bist. Stell dir vor, der Anfall hätte mich erwischt, während ich allein war!«
    Martins Augen leuchteten so dankbar, dass Vanessa beschämt den Kopf senkte. Ohne sie wäre er erst gar nicht in diesen Zustand geraten.

14
    An diesem Tag

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