Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
Augen eines nervösen Pferdes an, und sein Rücken war steif wie ein Brett. Irgendwo in seinem Kopf wusste er, was passiert war.
    Ich hob die geöffneten Handflächen. Willst du das wirklich jetzt durchexerzieren?
    »Ich finde, ich sollte es wissen«, sagte Sam. Bernie hockte sich neben den Sessel ihres Sohnes, auf eindeutig nichtmenschliche Art, und sah mich kühl an. Sie wusste, dass ich Dinge zu sagen hatte, die Sam nicht glücklicher machen würden, und ich konnte ihren Vorbehalt gegen mich verstehen. Doch ob Bernie nun hier war oder nicht, ich musste es hinter mich bringen.
    »Da Jannalynn zur Verräterin wurde und Warren beinahe gestorben wäre, während sie ihn als Geisel hielt, hat es einen Kampf zwischen ihr und Mustapha Khan gegeben.« Ich dampfte die Geschichte auf die wesentlichen Aspekte ein, die Sam betrafen. »Du erinnerst dich doch an Mustapha?«
    Sam nickte.
    »Jannalynn durfte um ihr Leben kämpfen, das genaue Warum und Wieso ist mir allerdings auch nicht bekannt. Es hat mich überrascht, dass sie ihr das Privileg zugestanden. Aber sie und Mustapha sind mit Schwertern gegeneinander angetreten.«
    Plötzlich wurde Sams Gesicht bleich. Ich hielt inne, doch er sagte nichts, also fuhr ich fort.
    »Jannalynn hat sich richtig gut geschlagen, doch statt sich auf Mustapha zu konzentrieren, hat sie einen letzten Versuch unternommen, das Rudel unter ihre Kontrolle zu bringen – was letztlich wohl auch ihr Ziel war.« Ich atmete tief aus. Wieder und wieder hatte ich über diesen Abend nachgedacht, und ich verstand es immer noch nicht. »Oder vielleicht war sie auch plötzlich nur der Meinung, dass sie Alcide überwältigen oder irgendwie das letzte Wort haben könnte. Egal, Jannalynn lenkte das Kampfgeschehen so, dass sie in die Nähe von dir und Alcide kam.« Ich hielt inne in der Hoffnung, dass er mich aufforderte, aufzuhören, dass er sich erinnerte, was als Nächstes geschah.
    Er tat es nicht, auch wenn er inzwischen so bleich aussah wie ein Vampir. Ich biss mir auf die Lippe und riss mich zusammen, um fortzufahren.
    »Sie stürzte sich auf Alcide und schlug mit ihrem Schwert zu, doch Alcide sah sie rechtzeitig kommen und sprang zur Seite. Und so bekamst stattdessen du den Hieb ab. Sie hatte nie vorgehabt, dich zu verletzen.«
    Sam reagierte nicht auf meinen lahmen Versuch, ihn zu trösten. Klar, deine Geliebte hat versucht, dich zu töten, aber eigentlich hat sie es gar nicht so gemeint. Okay?
    »Nun … der Hieb war richtig übel, wie du weißt. Du bist zu Boden gestürzt, und überall war … Es war furchtbar.« Die Kleidung, die ich getragen hatte, musste ich wegwerfen. Und Sams Hemd auch; das, das er bei mir zu Hause zurückließ. »Du hattest eine schwere Schnittwunde«, sagte ich. »Eine so schwere, dass du gestorben bist.«
    »Es hat wehgetan«, sagte Sam, der sich zusammenkauerte, als würde ein starker Wind wehen. Bernie legte eine Hand auf die ihres Sohnes.
    »Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sehr«, erwiderte ich leise, auch wenn Schmerzen mir nicht fremd waren. »Dein Herz hörte auf zu schlagen. Und ich habe mein Cluviel Dor benutzt, um dich zu heilen und zurückzuholen.«
    »Du hast mich gerufen. Du hast mir gesagt, dass ich leben soll.« Jetzt blickte Sam mich endlich direkt an und sah mir in die Augen.
    »Ja«, sagte ich.
    »Ich erinnere mich, dass ich die Augen aufgemacht und dich gesehen habe.«
    »Dein Herz hat wieder angefangen zu schlagen.« Die enorme Ungeheuerlichkeit dieses Ereignisses überwältigte mich noch einmal so sehr, dass meine Haut überall zu kribbeln begann.
    »Eric stand hinter dir und sah uns an, als würde er uns hassen«, sagte Sam. »Und dann war er weg, rasant wie ein Vampir.«
    »Erinnerst du dich an unser Gespräch auf dem Heimweg?«
    Er ignorierte die Frage. »Aber was wurde aus Jannalynn?«, fragte er. »War es nicht gerade das, was du mir erzählen wolltest?«
    Sam war direkt an ihrem Leichnam – und an ihrem Kopf – vorbeigegangen, als ich ihn zu seinem Pick-up geführt hatte. Er hatte ihre Leiche angesehen. Ich konnte schon verstehen, warum er sich daran nicht erinnern wollte. Ich wollte es auch nicht, und ich hatte Jannalynn nicht mal gemocht.
    »Mustapha hat sie hingerichtet«, sagte ich ohne weitere Erklärungen.
    Sams Blick konzentrierte sich auf mich, doch er wirkte vollkommen abwesend. Ich hatte keine Ahnung, was er dachte. Vielleicht erinnerte er sich jetzt sehr deutlich und wollte es gar nicht.
    Bernie schüttelte den Kopf in meine

Weitere Kostenlose Bücher