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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Vorhänge aufmachen?«, fragte ich.
    »Nein«, erwiderte er in kurzangebundenem Tonfall. Dann schien er es sich noch mal zu überlegen. »Na gut, okay, einen.«
    Langsam und vorsichtig zog ich einen Vorhang des Fensters zur Seite, das größtenteils im Schatten einer Eiche lag. Dennoch fuhr Sam zusammen, als das Licht den Wohnwagen erhellte.
    »Warum sperrst du den Sonnenschein aus?«, fragte ich und versuchte, so ruhig wie möglich zu klingen.
    »Weil ich gestorben bin, Sookie. Ich bin gestorben und zurückgekommen.« Er klang nicht bitter, aber ganz gewiss auch nicht glücklich.
    Okayyyy. Nun ja, da ich nichts von Sam gehört hatte, war ich nicht davon ausgegangen, dass er vor Begeisterung über sein Erlebnis durch die Straßen tanzte, aber ich hatte mir doch vorgestellt, dass er zumindest, ich weiß nicht, froh darüber wäre. Dass er etwas sagen würde im Sinne von: Wow, du wundervolle Frau, jetzt, da ich etwas Zeit hatte, mich zu erholen und nachzudenken, danke, dass du dein Leben für immer verändert hast, nur um meines zu retten. Was für ein großartiges Geschenk.
    Das hatte ich mir vorgestellt.
    Tja. Wieder mal geirrt.

Kapitel 4
    Sams Mutter kratzte an der Tür. Da Sam immer noch in seiner »gestressten und gequälten« Pose dastand, kam ich ihrem Wunsch nach. Bernie trottete herein, schnupperte einen Moment an Sams Bein und ging dann den kleinen Flur entlang, der zu den Schlafzimmern führte.
    »Sam«, sagte ich, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Er sah mich an, doch seinem Gesichtsausdruck war nicht viel zu entnehmen. »Du hast eine Bar zu leiten«, fuhr ich fort. »Du hast Leute, die auf dich angewiesen sind. Gib jetzt nicht einfach auf nach all dem, was du durchgestanden hast.«
    Sein Blick schien sich auf mich zu konzentrieren. »Sookie«, erwiderte er, »du verstehst es nicht. Ich bin gestorben .«
    » Du verstehst es nicht«, gab ich leicht aufgebracht zurück. »Ich war dabei. Meine Hand lag auf deinem Herzen, als es zu schlagen aufhörte. Und ich hab dich zurückgeholt. Vielleicht solltest du darüber mal nachdenken, hm? Über den Teil mit dem ›Zurückholen‹?«
    Wenn er noch ein weiteres Mal »Ich bin gestorben« sagte, würde ich ihn windelweich prügeln.
    Bernie, jetzt in Frauengestalt, kam ins Wohnzimmer, in Khakishorts und einer Bluse. Sam und ich waren zu sehr in unser Gespräch vertieft, um sie anzusprechen, auch wenn ich ihr kurz zuwinkte.
    »Du hattest ein Cluviel Dor«, sagte Sam. »Du hattest tatsächlich eins.«
    »Ja«, erwiderte ich. »Und jetzt ist es nur noch ein hübsches Ding, das aussieht wie eine Puderdose.«
    »Warum hattest du es dabei? Hast du damit gerechnet, dass das passieren würde?«
    Verlegen trat ich von einem Fuß auf den anderen. »Wer konnte denn mit so was rechnen, Sam? Ich dachte bloß, es ist doch völlig sinnlos, so was zu besitzen, wenn man es nicht dabeihat, um es benutzen zu können. Granny wäre vielleicht nicht gestorben, wenn sie es bei sich gehabt hätte.«
    »So eine Art Lebensretter«, sagte Sam.
    »Ja. Genau so was.«
    »Aber du musst doch einen Plan dafür gehabt haben, eine Absicht. Ich meine, es war ein Geschenk … so was soll man behalten. Vielleicht, um dein eigenes Leben zu retten.«
    Ich wandte den Blick ab, das alles wurde mir immer unangenehmer. Ich war hierhergekommen, um herauszufinden, was in Sams Kopf vorging, nicht um Fragen aufzuwerfen (oder zu beantworten), die ihm eine Last auferlegten, die er nicht tragen sollte.
    »Es war ein Geschenk, was bedeutet, dass ich es benutzen konnte, so wie ich wollte«, sagte ich und versuchte, munter und ganz sachlich zu klingen. »Und ich beschloss, dein Herz wieder in Gang zu setzen.«
    Sam setzte sich in seinen verschlissenen Lehnsessel, das einzige Möbelstück im Wohnwagen, das aussah, als sollte man es als Sperrmüll an den Straßenrand stellen.
    Bernie sagte: »Setz dich doch, Sookie.« Sie kam weiter ins Zimmer herein und blickte ihren ältesten Sohn an, das einzige Familienmitglied, das das Gestaltwandlergen geerbt hatte. »Ich sehe, wie du den alten Sessel ansiehst«, sagte sie im Plauderton, als Sam schwieg. »Der hat meinem ersten Ehemann gehört, das einzige Stück, das ich nach seinem Tod weggegeben habe, weil es mich zu sehran ihn erinnert hat. Vielleicht hätte ich ihn behalten sollen, vielleicht hätte ich Don nie geheiratet, wenn ich diesen Sessel jeden Tag gesehen hätte.«
    Bernies Problem war wohl nicht so sehr, dass sie Don geheiratet hatte, sondern dass sie ihm vor

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