Vampirsaga 02 - Honigblut
lauter und so verworren, dass einzelne Sätze nicht mehr zu unterschieden waren.
„Hat sie!“, übertönte Hasdrubal den Lärm und bestätigte Gorgias Behauptung.
„Aber er ist zu jung!“, Charon zeigte anklagend auf das rothaarige Objekt seines Tadels.
„Die Königin wird ihre Gründe haben!“ Einige der klügeren Vampire wichen einen Schritt von Charon und seiner kleinen Gruppe ab. Wenn Gorgias auf der Seite der Königin stand, und Hasdrubal so klar Stellung bezog, wollten sie auf gar keinen Fall auf der anderen Seite sein.
„Aber die Sterbliche muss draußen warten!“, befahl Hasdrubal. Sein Blick streifte Xylos, und der Vampircallboy konnte deutlich in dessen Augen lesen: Sicher hast du es uns eingebrockt, also löffelst du es auch aus!
„Warum? Ich habe keine Geheimnisse vor ihr!“ Gorgias baute sich zu voller Größe auf, was immerhin optisch recht imposant war, denn er war gut einen Kopf größer als Hasdrubal. Trotzdem hielt der alte Vampir dem anklagenden Blick stand und ignorierte auch Xylos leises: „Das ist meistens der erste Fehler!“
„Ich werde nicht mit dir über meine Entscheidungen diskutieren!“, meinte der Alte.
„Aber die Königin!“ Gorgias Stimme klang herausfordernd.
„Wenn die Königin nicht anwesend ist, bin ich ihr Sprachrohr!“ Xylos zuckte innerlich zusammen ob dieser Halbwahrheit. Edward als Magistrat war das Sprachrohr der Königin. Nur wenn er und Joel – der Anführer der Schatten – nicht da waren, ging diese Funktion an Hasdrubal über.
„Xylos!“ Der Vampircallboy schreckte hoch, und sein Blick traf sich mit dem Hasdrubals. „Bring die Frau in einen der Gästeräume!“
Xylos nickte knapp; wütend darüber, dass der Alte es wagte, ihm nicht nur einen direkten Befehl zu erteilen, sondern es auch noch vor allen anderen Vampiren zu tun. Obwohl er wusste, dass es für Hasdrubals Positionsstärkung wichtig war, ärgerte es ihn, dass nun alle anderen Vampire dachten: Er legt sie flach. Der wütende und eifersüchtige Blick Gorgias fachte diese Vermutungen nur noch weiter an.
„Die Frau ist ein Gast und niemand wird sie anrühren!“, stellte Xylos aus diesem Grund klar. Es war ihm egal, was die anderen Vampire mit Fee anstellten, der Callboy wollte nur klarstellen, dass er nichts mit ihr tun würde.
Die Stille, die auf seine Worte in dem Saal einzog, und Fee und ihn auf ihren Weg nach draußen begleitete, war ohrenbetäubend. Selbst als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, meinte Xylos noch die tödliche Wucht von Gorgias Blick in seinem Rücken zu fühlen.
*** „Das war sehr nett von dir!“, behauptete Fee und spielte mit einer ihrer langen Locken, die sie sich um den Finger gewickelt hatte und nun langsam und genüsslich loskringeln ließ.
„Was war sehr nett?“, fragte Xylos abgelenkt.
Fee zog eine Schnute, weil er ihren verspielten Flirt nicht bemerkte, sondern voranschritt. „Das ich ein Gast bin und so ...“ Nun ließ sie endgültig von ihrer Jennifer Schreiner Honigblut Haarsträhne ab. Es war schwer, jemanden zu verführen, wenn dessen Grundgeschwindigkeit schnell genug war, um einen zum Rennen zu bringen.
„Verdammt, Xylos!“, fluchte Fee und blieb stehen. Zu ihrer Freude tat der Callboy es ihr gleich. Kurz hatte sie befürchtet, er würde einfach weitergehen und sie dazu bringen, auf entwürdigende Art und Weise hinter ihm herzulaufen. Auf keinen Fall wollte sie sich in diesem riesigen Mausoleum verlaufen.
Doch er gönnte ihr eine Verschnaufpause und sah sie mit seinen merkwürdigen leeren Augen an. Wie immer konnte sie nicht einschätzen, was er dachte oder von ihr hielt.
„Bedeutet es dir irgendetwas, dass ich nicht mit dir hier bin, sondern mit Gorgias?!“, platzte es zu ihrer Überraschung aus ihr heraus.
„Du solltest überhaupt nicht hier sein!“, gab der Callboy zurück.
Fee ärgerte sich. Sie war überzeugt davon, dass Xylos sehr genau wusste, was sie hören wollte, trotzdem wich er einer Antwort einfach aus. Sie wollte Gewissheit, brauchte sie. Entweder er wollte sie, oder er wollte sie nicht. Wenn sie eine Entscheidung von ihm hatte, würde sie loslassen und endlich ein neues Leben beginnen können. Mit neuen Hoffnungen und einer neuen Möglichkeit auf Liebe.
„Du weißt, dass ich dich liebe und nicht ihn?!“
„Hm!“ Xylos setzte sich wieder in Bewegung, um nicht in die Versuchung zu kommen, ihr ihren hübschen Hals umzudrehen. Sie roch noch
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