Vampirsaga 02 - Honigblut
Vampirin.
„Wer ist bei dir?“ Joel klang argwöhnisch.
„Xylos.“
„Ah … Mr. Abstinent!“
Manche Dinge sprechen sich einfach zu schnell rum! Xylos verzog das Gesicht, verdrehte die Augen und verlor das Blickduell.
Insgeheim schmunzelte Sofia. Wer auch immer die geheimnisvolle Frau war, die Xylos auf gar keinen Fall liebte, aber zur Vampirin gemacht hatte, sie würden sicherlich noch einige Zähmungsversuche hinter sich bringen, bevor Xylos auch dieses Duell verlor.
*** Hasdrubal war müde, sehnte sich danach, dass die Nacht endlich endete und er schlafen konnte. Am besten alles schnell hinter mich bringen! Trotzdem zögerte er kurz an der Badezimmertür und sammelte sich, wappnete sich für den Anblick, der sich ihm bieten würde. Lange Zeit hatte er bei Maeves Anblick nichts empfunden, nicht einmal Mitleid, doch schon allein das Plätschern der Dusche und der Vanilleduft der brennenden Kerzen versetzte seine Emotionen in Aufruhr. Hass oder Liebe. Liebender Hass, hassende Liebe, eine wilde Mischung, die sich nicht zuordnen ließ und zu beiden Seiten gleich stark ausschlug.
Wie immer öffnete er die Tür ohne anzuklopfen. Maeve vertraute ihm, hatte nie Geheimnisse vor ihm gehabt – nicht einmal das Geheimnis ihres Körpers.
Jetzt erstarrte der Vampir reglos in der Tür, seine Mattigkeit zerschellte in tausend Einzelteile. Seine Königin hatte ihn nicht gehört, konzentrierte sich nicht auf ihre Abwehr und ihre Umgebung. Aus den bisherigen Erfahrungen wusste Hasdrubal, dass beides nicht notwendig war; Maeves Körper schützte sie auch ohne ihr Zutun.
Aber ihr Anblick überraschte ihn vollkommen. Die Königin lag mit dem Gesicht der Tür zugewandt, ihre Augen geschlossen, ihr Gesichtsausdruck andächtig, und wie von allein glitt Hasdrubals Blick über ihren Körper; über den kleinen, festen Busen, dessen Warzen keck nach oben gerichtet waren, hinab über die hinreißend schmale Taille und über ihre endlosen Beine bis zu ihren perfekten, rot lackierten Fußnägeln. Jennifer Schreiner Honigblut
Hasdrubals Blick glitt zurück. Maeves Knie ragten aus dem Wasser, und ihre Schenkel waren weit genug gespreizt, um ihm einen herrlichen Anblick zu verschaffen.
Der Schaft der Kerze glitt zwischen ihre Schamlippen, in sie und wieder hinaus, verschaffte seiner Königin Verzücken und ließ ihren vollkommenen Körper beben.
Wut und Verlangen tobten durch Hasdrubal. Seit Jahrhunderten war Maeve Tabu für ihn. Seit dem Tag, an dem sie ihren Gefährten gewählt hatte. Niemals hätte er seinen Bruder um seine Geliebte betrogen, nie versucht, ihm wegzunehmen, was er liebte.
Immerzu hatte er gehofft, es sei Julius Tod gewesen, der die Vampirkönigin in den Wahnsinn getrieben hatte, all die Jahrhunderte hatte Hasdrubal seine Loyalität auf Maeves Liebe zu seinem Bruder aufgebaut, doch nun war sie wieder gesund – und Julius immer noch tot.
Obwohl der Hass in Hasdrubal brannte wie nie zuvor, war seine Leidenschaft feuriger und verheerender, warf seinen klaren Verstand über Bord, seine Moralvorstellungen und seine Regeln. Er wollte Maeve zur Hand gehen, ihren Körper in Besitz nehmen und sie für all das bestrafen, was sie seinem Bruder versprochen und nie gehalten hatte.
Sie öffnete die Augen. Hasdrubal drehte sich um und verließ fluchtartig den Raum. Jennifer Schreiner Honigblut
KAPITEL 17
Das Schluchzen traf Xylos unvorbereitet und mit voller Wucht. Der Laut eines verletzten Tieres, welches seinen nahenden Tod spürte, hätte nicht erschütternder klingen können.
Der Vampir war bei Melanie, die in der hintersten Ecke des Raumes saß, noch bevor sie das Öffnen der Tür registriert hatte. Doch die fötale Haltung, in der sie sich zusammengekauert hatte, erinnerte ihn an seine Frau und ließ ihn zögern. Bilder aus seiner Vergangenheit stiegen aus seinem Unterbewusstsein nach oben, bohrten sich in die Realität und erinnerten ihn daran, welch gute Schauspielerin Helena stets gewesen war, und wie gut sie ihn mit ihren Tränen hatte manipulieren können.
„Du bist wieder da?!“ Immer noch konnte er Melanies Gesichtsausdruck nicht erkennen, hörte nur ihren ungläubigen Tonfall, bevor sie sich nach vorne warf und sich an ihm festklammerte, als wäre er das einzig Reale in dieser Welt.
Unsicher, ob es nicht besser wäre, sie in Ruhe schmollen zu lassen, legte er einen Arm um sie. Das Zittern, welches ihren ganzen Körper schüttelte, rührte an seiner
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