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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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seiner Abwesenheit einen Besuch abgestattet hatten. Die Stätte war völlig zerstört und ein Großteil seiner Männer und Frauen, ganz gleich ob Knecht oder Leutnant, tot. Jetzt blieb ihm gar keine andere Wahl mehr, als gegen die Vandalen in den Krieg zu ziehen; denn mit der ihm noch verbliebenen Handvoll Männer die Drakuls anzugreifen, wäre reiner Wahnsinn gewesen.
    Später hingegen ...
    Es würde immer ein Später geben. Und Radu, der noch jede Gelegenheit beim Schopf ergriffen hatte, wenn sie sich ihm bot, sah zumindest eine eindeutige Chance: Wenn er sich Belisarius anschloss, konnte er sich auf dem Schlachtfeld auszeichnen und irgendwann als Wojwode ganz Dakiens in diese gottverlassenen Höhen zurückkehren ... und zwar mit Zustimmung des Kaisers! Dann konnte er sich um diese verdammten Drakuls kümmern, mit einer ganzen Legion vielleicht, die ihm Rückendeckung gab.
    Es war ein guter, ein großartiger Plan. Einer, dem er nicht widerstehen konnte ...
    Radu wusste aus erster Hand, wie die Vandalen Krieg führten, und dies kam ihm zugute. In Plika am Schwarzen Meer schnitt er vor einem untersetzten, gelbhäutigen, schlitzäugigen Hunnen mit völlig vernarbtem Gesicht ebendieses Thema an. Der Mann war ein Söldnerhauptmann, Enkel eines aus Asien gekommenen Eroberers, der sich vor sechzig Jahren in der Steppe niedergelassen hatte. Tok Heng hatte den Befehl über zweihundert Mann und genug vom Landleben. Darum war er wieder zum Handwerk seines Großvaters zurückgekehrt. Eigentlich hatte er es nie ganz aufgegeben gehabt, wie er Radu gegenüber eingestand, während sie in einer Taverne einen Becher Wein nach dem anderen hinunterstürzten. Seine kriegerischen Vorfahren hatten sein Land geraubt – für ihn; die Römer wiederum hatten es seinem Vater abgenommen und es Kleinbauern übereignet; Tok hatte es sich wieder zurückgeholt – mit dem Resultat, dass die Römer eine Prämie auf seinen Kopf aussetzten. Und da er sie nicht zu besiegen vermochte, hatte er den Entschluss gefasst, sich ihnen anzuschließen. Dafür erhielten er und seine Männer Straferlass und die Aussicht auf das Bürgerrecht und ein Stück Land – vorausgesetzt, sie schlossen sich Belisarius’ Streitmacht an und kämpften im Mittelmeer und in Afrika gegen die Vandalen. Nun wartete er auf eine Schiffspassage nach Konstantinopel.
    Allerdings fehlten Tok noch fünfzig Mann zu dem Kontingent, das er Belisarius’ Werbern zugesagt hatte; vielleicht hätten Radu und sein Haufen Lust, sich ihm anzuschließen? Dass Radu sich mit der Kriegführung der Vandalen auskannte, könnte sicher von Vorteil sein. Darüber konnte der Hunde-Lord nur lachen. Wenn er unter einer Fahne kämpfte, dann nur unter seiner eigenen. Aber vielleicht hatte Tok ja Lust, sich seinem Kommando zu unterstellen? Man könnte sich auch darauf einigen, die Truppe gemeinsam zu führen?
    Nein, das wollte Tok nicht. Aber ...
    Es war die Zeit des vollen Mondes; in jener Nacht verwandelte Radu den Hunnen und schwang sich so zum Anführer von dessen Söldnerschar auf ...
    Was nun die »gemeinsame Sache« mit den Römern betraf: Belisarius’ Armee war fünfzehntausend Mann stark – zehntausend Fußsoldaten und fünftausend Berittene. Sie setzten sich hauptsächlich aus Söldnern zusammen, die unter eigenen Anführern dienten. Wirkliche Römer gab es hingegen nur wenige. Dies war das Beste, was Justinians Generäle anwerben konnten. Also gab es überhaupt keine Schwierigkeiten, sich den Römern anzuschließen; das einzige Problem bestand lediglich darin, echte Römer zu finden!
    Aus einer Flotte von fünfhundert Schiffen wurden Radu zehn Schiffe zugeteilt, darüber hinaus war er dazu verpflichtet, auch Pferde mit an Bord zu nehmen. Doch da Pferde nichts für ihn und seinesgleichen übrig hatten, sah er zu, dass sie nicht auf das Schiff, das er führte, sondern stattdessen zu Tok Hengs Leuten kamen, die mit ihnen umzugehen verstanden. So kam es, dass die meisten von der ursprünglichen Schar des Hunde-Lords, die Überlebenden des Massakers an der Wolfskuppe, mit ihm fuhren.
    Radu konnte es kaum noch abwarten, endlich Vandalen zu töten. Und allzu lange brauchte er sich dazu auch nicht mehr gedulden ...
    Ein Großteil der Vandalenflotte und der überwiegende Teil ihrer Soldaten befand sich in Sardinien, um einen Aufstand niederzuschlagen; darum konnte Belisarius’ Streitmacht unbehelligt in der Nähe von Sousse an Land gehen. Gelimer, der König der Vandalen, zog seine ihm verbliebenen

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