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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Schwarze und dieser unbekannte Drakul wohl gedacht haben. Doch damit lagen sie falsch, das wusste er! In seinen Träumen hatte Radu gesehen, dass das Glück der Mongolen sich wenden würde – und zwar bei Ain Jalut!
    In Kairo zog der Sultan der Mamelukken seine gut ausgebildete Streitmacht zusammen. Bei Jerusalem schloss Radu sich ihnen an, und in den letzten Augusttagen des Jahres 1260 marschierte er gemeinsam mit ihnen nordwärts gegen Ain Jalut ...

FÜNFTES KAPITEL
    RADU – WIE ES IHM FERNER ERGING ...
    DAS ERWACHEN
    Die Schlacht von Ain Jalut! Eine Schlacht kann ein Kampf sein ... oder ein Massaker. Sultan Qutuz war fest entschlossen. Zuvor hatte er einen Gesandten der Mongolen empfangen, der ihn aufforderte, sich zu unterwerfen. Wutentbrannt hatte er den Mann hinrichten lassen. Nun musste er einfach siegen, sonst würden sie ihn vierteilen, und das wäre noch die geringste seiner Qualen.
    Die Streitmacht der Mongolen war zersplittert, auf mehrere, Hunderte von Meilen auseinanderliegende Fronten verteilt. Das südwärts nach Ain Jalut ziehende Reiterheer bestand aus »nur« zehntausend Männern. Angeführt wurde es von Kitbuga, einem getauften Türken. An Zahl waren die Mamelukken ihm zehnfach überlegen. Mehr noch, die Mamelukken kannten sowohl das Gelände als auch die Marschroute der Mongolen; in den Anhöhen am Rand einer fruchtbaren Ebene legten sie ihnen einen Hinterhalt. Seit jeher waren Eroberer durch diese Ebene unweit von Nazareth eingedrungen; um sicherzustellen, dass die Mongolen auch tatsächlich diesen Weg nahmen, sollte eine Schar von Berbern auf Kamelen ihre Aufmerksamkeit auf sich lenken und sie auf diese Weise in die Falle der Mamelukken locken.
    »Ain Jalut«, erklärte der Befehlshaber von Radus Trupp, ein Ägypter, während sie sich in den von der Abenddämmerung überschatteten Hügeln verbargen, von denen aus man einen guten Blick auf die Ebene hatte. »›Goliaths Quelle.‹ Goliath war ein wahrer Hüne, ein Krieger, der von einem kleinen Bürschchen zu Fall gebracht wurde. Nur dass es diesmal andersherum ist. Wir sind der große Krieger, und das Bürschchen – in Gestalt dieser Mongolen – ist der heidnische Gegner des wahren Glaubens. Und diesmal wird er nicht den Sieg davontragen.«
    Der Hinterhalt funktionierte. An einer Stelle, an der das Tal sich zwischen steilen Hängen verengte, stiegen die Berber hinter uralten Gräben und Wällen von ihren Tieren und wandten sich mit Bögen und langen Speeren zum Kampf. Unterdessen schwärmten die Mamelukken von den Höhen herab und griffen die Mongolen in den Flanken an. Zugleich fegte hinter den Hügeln eine aus Reiterei und Fußtruppen bestehende Reserveeinheit hervor, die zahlenmäßig ebenso stark war wie die gesamte mongolische Streitmacht, um ihnen den Rückzug abzuschneiden.
    Radu und seine »Mönche« waren zwar zu Fuß und in den unteren Ausläufern der Hügel, doch zählten sie mit zu den Ersten, die auf das überraschte, planlos durcheinanderwimmelnde Heer der Mongolen trafen. Sie befanden sich in ihrem Element! Inmitten der sich drängenden Leiber brauchten sie einfach nur um sich zu hacken und zu hauen. Brüllend wüteten sie! Und diese Schreie! Das Blut all der Pferde, denen sie die Sehnen zerschnitten, und der aufgespießten Männer! In einer regelrechten Flut ergoss es sich ringsum und färbte das grüne Tal rot ...
    Die letzten Sonnenstrahlen brachen sich in den Bergen im Westen, als das mongolische Heer vor dem Ansturm der Mamelukken ins Wanken geriet. Im Zwielicht der Dämmerung, nachdem die Sonne gesunken war, hallten Kitbugas Schreie über das Schlachtfeld, als sie ihn ergriffen und vierteilten. Danach ...
    ... herrschte Stille. Nicht ein Vogel sang, nur hoch oben kreisten die Geier und warteten, ebenso wie in den Bergen die Wölfe (richtige diesmal). Radu und seine Schar machten sich über die Toten her.
    Es war nicht anders als damals in Afrika; Radu wusste, wonach er suchte, und verlor keine Zeit. Seine Männer fanden Leben in Körpern, in denen längst kein Leben mehr sein durfte, und setzten dem mit Feuer und Schwert ein Ende. Und, aye, unter den »Toten« befand sich eine ganze Anzahl an Knechten – ein, zwei Leutnante sogar. Doch mit einem Mal geschah etwas Merkwürdiges. Lediglich dem Hunde-Lord kam es keineswegs seltsam vor. Zwischen den steilen Felsvorsprüngen einer engen Schlucht am Nordrand des Tales erhoben sich Nebelschleier ... obwohl es eigentlich überhaupt nicht dunstig war! Er ließ seine

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