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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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dieser Bastard, Faethor, ist noch übrig. Aber er hat ebenfalls zwei Söhne. Sie heißen Thibor und Janos. Stell’ mir keine Fragen mehr. Meine Zeit ist gekommen.«
    »Was weißt du über sie, Faethors Söhne?«
    »Du bist grausam. Hah! Lächerlich! Natürlich, was denn sonst, so wie ich. Schließlich sind wir Wamphyri! Aber dennoch, unter diesen Umständen ist das grausam.«
    »Nein«, widersprach Radu. » Sie waren grausam – die Ferenczys –, erst zu mir und den Meinen, und jetzt zu dir. Nun sag’ mir schon, was ich wissen möchte, und all dies hat ein Ende!«
    »Du – ahhh-h-h! – du musst wissen, dass du verdammt bist!«
    »Ja, aber du zuerst. Und dein Bruder, und die meisten der Ferenczys ebenfalls. Nun red’ schon!«
    »Thibor ist Faethors Ei-Sohn. Schon bevor Faethor ihn sich holte, war er ein wilder Walache. Jetzt ist er ein Wojwode der walachischen und russischen Fürsten. Janos ist Faethors Blut-Sohn, ursprünglich ein Szgany. Seit dem großen Kreuzzug lebt er als Korsar. Und was – oh! A-ah-ohhh! Faethor selbst betrifft: Er ist eng befreundet mit den Mongolen. Halte dort nach ihm Ausschau!«
    »Dort?«
    »Wo auch immer sie sich aufhalten! Mehr weiß ich nicht. Aber was du auch tun magst – ah! Arghhh! –, töte ihn für mich!«
    »Nein.« Radu schüttelte den wolfsartigen Schädel. »Nicht für dich – für mich!« Damit erhob er sich. »Und jetzt halt’ still!« Er stellte sich breitbeinig über Karl, sodass er zu beiden Seiten auf dessen Händen zu stehen kam, und bedeutete seinen Leutnants, näher zu kommen. Einer der beiden trug ein sarazenisches Krummschwert. Der andere legte sich über Karls Unterleib, um ihn festzuhalten, während der Erste mit dem Schwert ausholte. Es geschah alles sehr schnell.
    »Ooohhhaaarrr ...!« , fing Karl an zu schreien, doch dann verstummte er. Sein Kopf flog weg, und ...
    ... der untere Teil seines Rumpfes barst auf, und der Mann, der auf ihm lag, wurde beiseitegeschleudert! Geschickt sprang der Hunde-Lord weg von dem Durcheinander, und der Leutnant mit dem blutigen Schwert wich zurück. Doch noch ehe die Sache entgleiten konnte, ließ Radu sich auf ein Knie nieder, schlug Funken und setzte Karls seidene Kleider in Brand. Alles ging in Flammen auf.
    Radus Männer häuften tote Zweige darüber, allerdings aus einiger Entfernung, denn Karl ging in einem ungeheuren Tumult unter. In einem letzten Aufbäumen des metamorphen Fleisches peitschten kränklich-weiße Tentakel ziellos durch die Nacht. Karl mochte keinen Egel mehr haben, dennoch war er lange, sehr lange ein Wamphyri gewesen. Zwar ergab er sich freiwillig dem Schmerz und hauchte sein Leben aus, nicht jedoch sein Körper – erst als die Hitze zu groß wurde, begann die riesige, zuckende Anemone aus fremdartigem Fleisch zu schmelzen. Wenig später waren nur noch Rauch und Gestank übrig, und es knisterte und krachte ein bisschen.
    Als der Aufruhr sich legte, trat der Hunde-Lord mit einem grimmigen Lächeln näher und wärmte sich die Hände an Karl Drakuls Scheiterhaufen. Eigentlich konnte Karl froh sein. Immerhin hatte er sechzehnhundert Jahre gelebt! Keine schlechte Leistung, selbst für einen Lord der Wamphyri!
    So geschah es, bei Ain Jalut ...
    Radu schlief weiter, doch nun schwebte er eher zwischen Traum und Erwachen, gefangen in der Vorhölle, die der Wirklichkeit vorausgeht. Dabei stellten seine Träume für ihn die Wirklichkeit dar: Erinnerungen an eine Vergangenheit, die noch immer seine Zukunft bestimmte. Und die Seiten im Buch der Geschichte wurden weiter umgeblättert.
    Gewaltige Kontingente von Qutuz’ Streitmacht begannen sich nach Ägypten zurückzuziehen, und Radu und seine Schar zogen mit ihnen; denn für die Rolle, die Radu beim Sieg über die Mongolen gespielt hatte, wurde ihm das Bürgerrecht angeboten, der Schutz der Mamelukken und auch Land, falls er bleiben wollte. Er erklärte Qutuz, er wolle sich in Tunesien niederlassen, in einer uralten, hoch in den Bergen liegenden Festung.
    Der Sultan warnte ihn, Tunesien gehöre nun zum Gebiet der Hafsiden und das Hinterland den Tuaregs! Die Tuaregs seien berüchtigte Wüstenräuber, Hunde geradezu, und man könne ihnen nicht trauen. Wenn Radu es allerdings wünsche, würde Qutuz ihm eine Eskorte bereitstellen, um ihn an den Ort zu bringen, den er sich ausgesucht hatte; denn zu Land wimmle es von Banditen und auf See von Piraten. Die Zeiten stünden schlecht für einen ehrlichen Mann, der eine weite Reise unternehmen wolle.
    Radu deutete auf

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