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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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vorbei«, sagte er schließlich, und Ben Trask wusste, dass es sich in der Tat so verhielt.
    »Jetzt ist auch das letzte bisschen von ihm verschwunden.«
    Darcy blickte vom einen zum andern und wieder zurück. »Was?«, war alles, was er zu sagen vermochte. »Was?«
    Und endlich war Harry in der Lage, ihn aufzuklären: »Weißt du, ich war mir nie ganz sicher, ob es einen Gott gibt. Im Grunde bin ich es immer noch nicht. Aber wenn es ihn geben sollte, dann bin ich ihm für eines dankbar – nämlich dafür, dass ich Alec Kyle jetzt ein für alle Mal los bin!«
    Das musste als Erklärung genügen, mehr wollte Harry dazu nicht sagen. Zugleich war er sich jedoch dessen bewusst, dass Kyles Talent durchaus auch seinen Wert gehabt hatte. Zunächst einmal hatte es ihn vor einer IRA-Bombe in der Oxford Street gewarnt und dadurch eine ganze Menge Leben gerettet. Und zum Schluss, oder fast zum Schluss, hatte es ihn auf eine noch wesentlich größere Bombe aufmerksam gemacht. Sich zu fragen, was Ersteres zu bedeuten hatte, war müßig, denn die Sache war ja geklärt. Doch was war mit der zweiten Bombe?
    »Wo befindet sie sich jetzt?«, wollte Harry unvermittelt wissen, nachdem Ben ihnen Kaffee nachgeschenkt hatte. »Die Bombe, meine ich?«
    »Entschärft«, antwortete Darcy, »und zwar an einem absolut sicheren Ort.«
    »Ich möchte sie sehen!«
    »Noch heute Abend?«
    »Ja, so bald wie möglich!«
    »In Ordnung«, sagte Darcy, »ich werde ein paar Vorkehrungen treffen. Aber es ist eine ganz schöne Strecke. Wie gedenkst du, äh, dorthin zu kommen?«
    Harry blickte ihn beinahe erstaunt an. »Hast du denn keinen Dienstwagen?«
    »Doch, natürlich«, nickte Darcy. »Wie dumm von mir ...« Damit ließ er Ben und Harry ein paar Minuten allein, um seine »Vorkehrungen« zu treffen.
    Von einem Büro neben der Einsatzzentrale aus tätigte Darcy ein paar Anrufe, danach wandte er sich der düsteren Gestalt zu, die vor dem Einwegfenster saß und Ben und seinen Gast beobachtete. Obwohl der Raum schalldichte Wände hatte, senkte Darcy die Stimme, als er seine Frage stellte: »Nun, haben Sie sich schon eine Meinung gebildet?«
    Dr. James Anderson, seines Zeichens Hypnotiseur, drehte sich zu ihm um und bedachte ihn mit einem durchdringenden Blick aus seinen tief liegenden Augen. »Mehrere«, erwiderte er mit Grabesstimme. »Darunter sogar einige über unseren Mister Keogh! Aber, sagen Sie, diese Geschichte mit der Bombe? Ist das wahr?«
    »Hören Sie«, seufzte Darcy, »wir haben nicht sehr viel Zeit. Was auch immer Sie mitbekommen haben – ich brauche Sie wohl nicht daran zu erinnern, dass all dies absoluter Geheimhaltung unterliegt!«
    »Dann stimmt es also? Mein Gott, aber ...«
    »... Das sind nun mal die Dinge, mit denen wir es hier beim E-Dezernat zu tun haben.« Darcys Stimme klang kalt, beinahe scharf. »Und nun vergessen Sie das Ganze und sagen Sie mir, was Sie von Harry halten!«
    Anderson nickte und holte tief Luft. »Vielleicht sollten wir alles noch einmal überdenken. Es ist durchaus möglich, dass ich ... nun ja, zu tief in ihn eingedrungen bin? Nach allem, was Sie mir erzählt und was ich gesehen habe, will mir scheinen, dass er eine Zwangsvorstellung entwickelt hat; er verleugnet seine Fähigkeiten jetzt sogar so sehr, als würde er selber auch nicht mehr daran glauben! Das ist schon fast schizophren und könnte noch schlimmer werden und sich auf vielfältige Weise bemerkbar machen.«
    Da wusste Darcy, was er tun musste. »Ich möchte, dass Sie es wieder rückgängig machen. Aber wird er es merken? Ich meine, wird er irgendeinen Verdacht hegen, was wir ihm angetan haben?«
    »Nicht, wenn wir es wieder genauso machen. Eigentlich können Sie Gift darauf nehmen, dass er sich lediglich ziemlich erleichtert fühlen wird – das nämlich werde ich ihm befehlen .«
    »Ich werde ihn dazu überreden, dass er heute hier übernachtet«, sagte Darcy.
    Anderson nickte. »Dann habe ich Zeit, mich vorzubereiten.«
    »Und werden Sie hier sein, wenn wir wieder zurückkommen?«
    »Auf jeden Fall!«, erwiderte Anderson. Er konnte nicht ahnen, dass er sich an einem gänzlich anderen Ort befinden würde ...

ZWEITES KAPITEL
    ANDERSON, DIE BOMBE UND R. L.’S OBEAH
    »James Anderson, Harry Keogh«, stellte Darcy Clarke die beiden Männer einander vor, als sie zu viert – Ben Trask war ebenfalls dabei – den Aufzug betraten. Ganz bewusst unterschlug er Andersons Doktortitel. Der Hypnotiseur und der Necroscope schüttelten einander die Hand, und

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