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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Wankend hielt er sich am Schreibtisch fest. Er blickte in die besorgten Gesichter der beiden, die neben ihm standen, und erkannte, dass das, was Darcy gesagt hatte, der Wahrheit entsprach: Sie waren seine Freunde, wirkliche Freunde, und er hatte sich viel zu lange nicht mehr bei ihnen gemeldet. Bemüht, seinen Halt nicht zu verlieren, platzte es aus ihm heraus: »Das liegt daran, dass ich ein kompletter Idiot bin! Alec Kyle? Der ist nur ein ganz kleiner Teil des Problems. Ja, etwas von ihm befindet sich noch immer in mir – und ich verstehe es kein bisschen besser als er! Das gerade eben war wieder so etwas: eine Bombenexplosion – ich hatte den Eindruck, eine Atombombe würde hochgehen – irgendwann in der Zukunft ...«
    ... Zukunft! Zukunft! Zukunft!
    Abermals geriet die Welt ins Wanken.
    »Guter Gott!«, entfuhr es Harry, als sich der Saal erneut um ihn zu drehen begann. Darcy und Ben packten ihn bei den Schultern, um ihn festzuhalten.
    Dann waren sie verschwunden, und Harry blickte in ein freundliches, weises Gesicht – ein längliches Gesicht mit grauen Augen, deren Höhlen in den Rücken einer gerade geschnittenen, ebenmäßigen Nase übergingen, unter der die Enden eines Schnurrbarts bis auf die Mundwinkel herabhingen. Es war ein kleiner Mund, der allerdings keineswegs kleinlich wirkte. Der Mann hatte eine hohe, offene Stirn und gerötete Wangen, leicht abstehende Ohren und Koteletten, die sich bis zu einem vollen, goldbraunen Kinnbart erstreckten. Das Bemerkenswerteste an ihm waren seine Augen, die streng blickten und zugleich lächelten! Aus ihnen strahlte Harry nicht nur Disziplin, sondern auch ein hohes Maß an Menschlichkeit, ein unerklärlicher Mystizismus, entgegen.
    »Ah, der Sohn meiner Visionen!« , sagte die Gestalt. »Oder bist du in Wirklichkeit der Vater? Aber nun fort mit dir, denn soweit ich weiß, ist deine Zeit noch nicht gekommen.«
    Das war alles. Die Einsatzzentrale gewann wieder an Kontur, und Harry fühlte sich, als müsse er sich gleich übergeben.
    »Was, zum Teufel ...?« Ben Trask starrte ihn an. »Wo warst du gerade?« Er war nämlich nicht in der Lage, die Wahrheit eines Geistes zu lesen, der sich an einem anderen Ort befand.
    »Harry, wie lange geht das schon so?«, wollte Darcy wissen.
    Ihre Blicke waren so eindringlich, als wollten sie damit den Schleier zum metaphysischen Geist des Necroscopen durchdringen – gerade so, als wollten sie ihn hypnotisieren.
    Hypnotisch! Hypnotisch! Hypnotisch!
    Er vermochte nichts dagegen zu tun. Jeder Gedanke beschwor neue, womöglich noch seltsamere Visionen herauf. »Haltet mich einfach bloß fest!«, krächzte er, als das Universum erneut aus den Fugen geriet.
    Diesmal handelte es sich wirklich nur um einen »flüchtigen Blick«, wie er dem Hellseher Alec Kyle geläufig gewesen war. Es dauerte bloß einen Moment, in dem Harry sich an einen anderen Ort versetzt fand und ein erstarrtes Bild sah, so als würde eine Filmspule im Projektor festklemmen und der Ausschnitt unter der Hitze der Projektionslampe allmählich braun werden, sich kräuseln und Blasen werfen.
    Harry stand an einer Kreuzung. Auf der einen Seite verdeckte hinter einer niedrigen Mauer hohes Gras die weitgehend sich selbst überlassenen Gräber und schiefen Grabsteine eines alten Friedhofs. Auf der anderen Seite stand ein Wegweiser mit der Aufschrift »Meersburg« und einer Kilometerangabe. Nichts davon sagte Harry irgendetwas – jedenfalls noch nicht.
    Das Bild nahm eine braune Färbung an, kräuselte sich, verzerrte sich immer mehr, bis keine Konturen mehr zu erkennen waren, und verschwand ...
    ... Darcy und Ben hielten Harry fest, als ginge es um ihr Leben.
    Es tat weh! Irgendetwas im Kopf des Necroscopen tat so fürchterlich weh, als würde er selbst unter der Projektionslampe liegen, und er spürte tatsächlich, wie etwas aus ihm herausgebrannt wurde.
    Endlich wurden die fast magischen Schaltstellen in dem Gehirn, das einst Alec Kyle gehört hatte, unterbrochen. Kyles einzigartige Nervenverbindungen richteten sich neu aus und passten sich Harrys geistiger Struktur an. Denn er hatte das alte System hoffnungslos überlastet und zu viel Energie durch diese alten Schaltkreise gejagt. Zu guter Letzt waren einfach die »Sicherungen« durchgebrannt.
    Harry war es los. Die Anstrengung wich von ihm, und mit einem Seufzen sank er in seinen Stuhl zurück. Lange Zeit saß er einfach nur da, während der Schmerz nachließ und seine Züge sich allmählich entspannten.
    »Es ist

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