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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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dass dieser eine Entscheidung treffe. Was er einen Augenblick später auch tat. »Weißt du«, knurrte er, »wenn wir dich lassen, könntest du uns verdammt viel Zeit kosten. Vielleicht können wir uns das leisten – vielleicht auch nicht. Aber unsere Geduld hat Grenzen. Also kürzen wir das Ganze doch einfach ... ein bisschen ab. Abkürzen, ja, das klingt gut. Bloß ein kleiner Schnitt. Also, hör zu:
    Wenn mein Freund hier mit dir fertig ist, gehen wir raus, damit du Zeit zum Nachdenken hast. Und wenn wir danach wiederkommen, wird es keine dummen Fragen und Antworten mehr geben. Dann wirst du uns einfach alles, was du weißt, erzählen, ohne dass wir dich unterbrechen müssen. Du wirst reden wie ein Wasserfall, so lange, bis alles heraus ist. Sonst ... na ja, dann wirst du wissen, dass es noch neun – wenn nicht sogar neunzehn? – weitere kleine Abkürzungen gibt.«
    Der Flüsterer erhob sich, trat vor ... und Anderson duckte sich und versuchte sich so klein wie möglich zu machen. Das Messer sauste herab, an seiner Linken vorbei und durchtrennte das Klebeband, mit dem seine Hand ans Stuhlbein gefesselt war. Der Kerl nahm die Hand und zog sie mit einem plötzlichen Ruck hoch, sodass Anderson vor Schmerz aufheulte, als sein verkrampftes Ellbogengelenk um hundertachtzig Grad herumgerissen wurde. Zu guter Letzt nahm der Kerl neues Klebeband, um das Handgelenk, die Handfläche nach außen, erneut festzubinden, diesmal an die Rückenlehne des Stuhls, parallel zu Andersons Schulter.
    »Schluss mit dem Gequatsche!«, grinste sein Peiniger, während er Anderson einen Knebel in den Mund stopfte und mit Klebeband verklebte. Abermals zeigte er ihm das Messer.
    Bei der Klinge handelte es sich um eine dieser Spezialanfertigungen. Sie glänzte und war gebogen, schon beinahe krumm, und scharf wie ein Skalpell. Mit ein bisschen Geschick konnte man damit noch aus dem härtesten Holz die kompliziertesten Figuren schnitzen. Das ideale Werkzeug für einen Holzschnitzer – aber auch für einen Chirurgen!
    Irgendwie gelang es Anderson, um den Lappen in seinem Mund herum und durch das Klebeband, das sich von seiner Unterlippe gelöst hatte, etwas zu murmeln: »W-w-was d-d-diesen K-Keogh betr...«
    »Oh, nein!«, entgegnete die heisere Stimme. Sie klang nun sehr tief und düster. »Später, heb’ es dir für später auf! Weißt du, wir müssen sichergehen, dass wir auch wirklich alles erfahren. Und auf diese Weise wissen wir, dass du uns alles sagen wirst. Was jetzt kommt, ist nämlich nur ein kleines Beispiel dafür, was wir noch alles auf Lager haben, wenn du nicht kooperierst.«
    Bei diesen Worten hielt der andere mit der leisen, zischenden Stimme Andersons Hand fest, die dieser aufgeregt hin und her wand, und schnappte sich den kleinen Finger. Er setzte die Schneide seines Messers an und fing an, den kleinsten Knöchel zu bearbeiten. Knapp einen Zentimeter unter dem rosafarbenen Nagelbett, direkt in der Gelenkfalte, machte er seinen Einschnitt und arbeitete sich behände mit erschreckender Geschicklichkeit durch die dünnen Fleisch- und Knorpelschichten bis zum Knochen vor, darum herum und durch die Verbindung des Kugelgelenks hindurch, sodass das Blut, als die Fingerspitze ab war, gerade erst aus dem Stumpf zu schießen begann.
    Alles geschah so schnell, dass Anderson den Schmerz kaum spürte, jedenfalls anfangs nicht. Er bekam ihn lediglich mit – aus überquellenden Augen, die nicht zu glauben vermochten, was sie da sahen.
    Und als der Flüsterer – oder vielmehr Schlächter – den blutenden Finger in den Mund nahm, um daran zu saugen und zu lutschen wie ein Kleinkind an einem Stück Schokolade, sagte der mit der heiseren Stimme: »Na, bitte schön, da hast du es! Jetzt sind noch neunzehn Abkürzungen übrig, oder vielleicht sogar ein paar mehr? Es kommt bloß darauf an, wie sehr du auf Schmerzen stehst!«
    Darauf setzte der Schmerz wirklich ein, ganz zu schweigen von dem Entsetzen, das Anderson übermannte. Als er schließlich ohnmächtig wurde, zog dieser Unmensch einen Fingerhut aus der Tasche, stopfte diesen mit Watte aus und befestigte ihn mit Klebeband an dem verstümmelten Finger.
    Sein zischender Kumpan leckte sich einen Tropfen von Andersons Blut von der Unterlippe und flüsterte: »Nur nichts umkommen lassen!« Damit steckte er sich das abgetrennte Fingerglied samt Nagel und allem in den Mund.
    »Ein kleiner Vorgeschmack«, nickte der andere. »Aber der eigentliche Hauptgang kommt erst noch – nachdem er uns

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