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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Perfekt. Und hinter ihm im Speisewagen war ebenfalls niemand.
    Ohne weiter darüber nachzudenken (denn wenn er dies tat, würde er kneifen, das wusste er), beschwor er ein Möbiustor herauf, trat hindurch und kam in seinem Arbeitszimmer in Edinburgh wieder heraus ...
    ... wo ihm der Kaffeebecher aus seinen mit einem Mal kraftlosen Fingern glitt! Und noch ehe er einen klaren Gedanken fassen konnte, schoss es ihm durch den Kopf: Das muss wohl die Strafe dafür sein, dass ich das Kontinuum benutzt habe!
    Er war über das schwarze Mädchen gestolpert, Zahanine, und hatte seinen Kaffee über ihrem nackten Oberschenkel verschüttet. Sie war voller Blut ... eins von B. J.’s Mädchen ... tot! ... Und zwar hier!
    Ohne zu wissen, was er tat, ging er wie betäubt in die Küche, kehrte mit Papiertüchern zurück, kniete sich nieder und wischte ihr den erkalteten Kaffee vom Schenkel. Langsam knüllte er die Papiertücher zusammen, warf sie weg und erhob sich ruckartig mit weichen Knien.
    Kaffee? Herr im Himmel – Kaffee? In der linken Brust des Mädchens klaffte ein dunkles Einschussloch; ihr Rock war bis über die Hüfte hochgeschoben, vor lauter getrocknetem Blut klebte ihre Bluse am Teppich. Ja, eigentlich war der ganze Teppich in Blut getränkt. Schlimmer noch, Zahanines Kopf lag unter Harrys Schreibtisch, wohin ihn jemand gekickt hatte, über einen Meter von ihrem Körper entfernt. Daneben lag ein blutiges Fleischermesser.
    In seinem Arbeitszimmer sah es aus wie in einem Schlachthaus.
    Stolpernd wich der Necroscope vor dem Körper des Mädchens – vor alldem – zurück, sank in seinen Sessel ... und sprang sofort wieder auf, als er draußen vor dem Haus einen Wagen hörte.
    Harry ging in den Flur, an die Haustür und stellte fest, dass sie zwar ins Schloss gezogen, aber nicht abgeschlossen war. Obwohl noch immer zu keinem klaren Gedanken fähig, versuchte er verzweifelt, aus alldem schlau zu werden. Als er die Hand ausstreckte, um den Sicherheitsriegel vorzulegen, vernahm er Schritte, die vor der Tür stehen blieben. Es klopfte zweimal, dann erscholl ein atemloses: »Harry?«
    B. J.! Er riss die Tür auf und wich an die Wand des Korridors zurück. Sie trat ein, blickte ihn an ... und sein Gesichtsausdruck sagte alles.
    »B. J.«, seufzte er und schlang die Arme um sie. Doch noch während er sie umarmte, spürte sie, wie er sich schon wieder versteifte, wie seine Erleichterung und die zärtliche Begrüßung etwas anderem Platz machten.
    »Was ist los, Harry?« Ihre Augen waren ebenso weit aufgerissen wie vor einem Moment noch die seinen. Doch als er sie nun von sich schob, auf Armeslänge von sich weghielt und durchdringend anschaute, schien sein Blick eher warnend, wenn nicht vorwurfsvoll.
    »Was los ist?«, wiederholte er ihre Worte. »Vielleicht kannst du mir das sagen. Und, B. J., diesmal meine ich wirklich: Sag’ es mir!« Er packte sie am Handgelenk und zerrte sie beinahe durch den Flur, an Wohnzimmer, Treppe und Küche vorbei in sein Arbeitszimmer, wo sie mit eigenen Augen sehen konnte, was passiert war.
    »Zahanine!« , heulte sie auf, ganz leise nur, es war eher ein entsetztes Keuchen. »Ach, Zahanine!« Damit sank sie auf die Knie. Bebend schwebten ihre Hände über dem Leichnam, wollten ihn berühren – hier, dort, überall – und doch ließ sie es bleiben.
    »Ich bin vor fünfzehn Minuten angekommen«, log der Necroscope. »So habe ich sie gefunden.« Er ging neben B. J. in die Hocke, und endlich war er in der Lage, die Leiche zu betrachten und mehr als nur Blut zu sehen. »Sie wurde erschossen – und ich weiß nicht, ob gefoltert oder vergewaltigt –, ehe sie ihr den Kopf abtrennten. Aber weshalb, B. J.? Warum? Ich weiß doch, dass du es weißt! Oh, ich bin mir sicher, dass du nichts damit zu tun hast. Du bist zwar dickköpfig, aber unschuldig; aber du weißt, was hier vor sich geht! Und das musst du mir sagen!«
    »Harry, ich ...«
    »Deshalb wolltest du, dass ich für eine Weile von der Bildfläche verschwinde, nicht wahr? Weil so etwas auch mir hätte zustoßen können?«
    »Harry ...«
    »Gelbhäutige Männer!« Er erhob sich und zog B. J. mit hoch. »Um was geht es mit diesen Asiaten? Sag es mir!« (Wenn sie ihm das sagte, könnte dies auch erklären, was jene »Mönche« in den roten Gewändern mit seiner Zukunft zu tun hatten: Gab es eine Verbindung zu der Bombe, die sie im Hyde Park gelegt hatten? Dies schien mehr als wahrscheinlich. Aber sollten sie wirklich für das, was hier geschehen war,

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