Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
jedenfalls. Wo genau Radu sich befindet, den Standort seiner Höhle beziehungsweise seines Baues – den erfahren wir erst in allerletzter Minute. Es sei denn, wir hätten Glück. Aber in irgendeinem winzigen Kaff im Tal des Spey wohnt ein Knecht, ein Mondkind – ein Mann, vielleicht auch eine Frau, mit zu viel von einem verdammten Wolf in sich! Und dieser Knecht des Hunde-Lords weiß hundertprozentig, wo Radu zu finden ist.
    Dort geht ihr, du und Angus McGowan, also hin, Vincent. Ihr macht euch auf die Suche nach Radus Freund oder auch Freunden in den Cairngorms. Falls ihr auf sie stoßen solltet, wird Angus McGowan schon wissen, was zu tun ist. Du wirst seine Befehle ausführen! Bedenke, dass McGowan schon sehr lange einer der Unseren, sogar ein Leutnant, ist – bereits länger, als du lebst. Er wird dich am Flughafen von Edinburgh abholen. Keine Sorge, er wird dich erkennen. So weit also unsere Vorbereitungen. Noch irgendwelche Fragen?«
    Alle saßen ganz ruhig am Tisch, nur Vincent Ragusa wirkte angespannt. Tanziano und Manoza blickten erst ihn, dann Francesco (oder vielmehr »den Francezci«, denn so nannten sie ihn bei sich) an und warteten darauf, dass jemand etwas sagte.
    Als Wamphyri war Francesco recht anpassungsfähig. In den gehobenen Kreisen Siziliens war er ein begehrter Gast. Regnete es einmal in Ascot, fühlte er sich in dem der königlichen Familie vorbehaltenen Bereich wie zu Hause, auch das war schon geschehen. Doch befand er sich in Rom – oder in London in der Gesellschaft gemeiner Knechte und Leutnant –, fiel er auch dort nicht weiter auf. Er konnte genauso reden wie sie und auch genauso denken.
    Ragusa war zirka einsfünfundsiebzig, schlank und gut aussehend, wie man sich einen italienischen Vampir eben vorstellt. Er stammte aus einer alten Mafiosi-Familie und kleidete sich teuer, dafür aber geschmacklos. Er zuckte die Achseln und schaffte es sogar, ein wenig enttäuscht auszusehen. »Weißt du, ich dachte eigentlich, ich könnte zu Jimmy und Frank stoßen? Schließlich sind sie meine Jungs. Ich meine, du und Antonio, ihr habt mir die Befehlsgewalt über sie gegeben, zu Hause in der Manse Madonie.«
    »Deine Jungs, ja ...«, nickte Francesco – verstehend, wie es schien. Er überlegte einen Moment und fuhr dann fort: »Die Sache ist bloß die, dass ihr alle unsere Jungs seid. Und dies ist nicht die Manse Madonie. Dies ist England, und später dann Schottland. Wir planen doch nicht alles im Voraus, weil es uns so viel Spaß macht, und wir sind auch nicht zum Vergnügen hier. Du und McGowan oben in Schottland: zwei starke Leutnants, die aufeinander aufpassen, eh? Und ein bisschen später kommt auch noch Luigi dazu. Dann seid ihr zu dritt! Das macht euch wirklich überlegen. Und ich, Dancer, Jimmy und Frank hier unten in London? Damit bilden wir ebenfalls ein starkes Team. Und wenn wir zu guter Letzt wieder zu euch stoßen, sind wir gemeinsam unschlagbar ... Hast du kapiert?«
    Ragusa nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte. »Es ist nur ... ich weiß nicht ... das sind ziemlich viele Leute, um einen einzigen mickrigen Hund umzulegen!«
    Seufzend kniff Francesco die Augen zusammen. Seine pechschwarzen Nüstern weiteten sich ein wenig. Doch dann grinste er – damit schien alles in Ordnung; aber sein Grinsen wurde breiter und breiter. »Vincent«, flüsterte er schließlich rau, »dein Großvater war ein Don, und jetzt ist er tot. Dein Vater war ebenfalls ein Don, und er ist ebenfalls tot. Wer weiß, vielleicht liegt das bei euch ja in der Familie? So viel Macht, und trotzdem sind sie am Ende alle tot! Und jetzt kommst du! Du hältst mehr Macht in deinen Händen, als deine Vorfahren sich jemals hätten träumen lassen. Viel, viel mehr, wofür es sich zu leben lohnt. Und was für ein Leben! Es könnte so lange dauern, und du könntest es in vollen Zügen genießen. Aber manchmal, wenn du so daherredest ...« Er schüttelte seinen Kopf, der mittlerweile grauenerregend aussah. Ein schlechtes Zeichen.
    »Hey, Francesco, tut mir leid.« Ragusa erkannte, dass er einen Fehler begangen hatte. »Ich, äh, wollte dir nicht zu nahe treten, okay? Ich meine, ich weiß ja, dass es sich bei diesem Radu um etwas Großes ...«
    Francesco hörte auf zu grinsen, streckte den Kopf über das Tischchen, an dem sie saßen, und knurrte: »Vincent, ich werde dir jetzt mal was sagen! Dieser Radu könnte dir seine Hand durch den Nabel treiben, dich an der Leber packen und daran hochheben, und bevor du anfangen

Weitere Kostenlose Bücher