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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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könntest zu schreien, würde er dir deinen verdammten Kopf abbeißen! « Seine Kiefer klafften weit auseinander, seine Augen hatten die Farbe von Blut angenommen. »Ja, und was das angeht ...«, fuhr er fort und senkte die Stimme zu einem heiseren Flüstern, »... das könnte ich ebenfalls tun!«
    »Ich ... ich meinte doch bloß ...« Ragusas ohnehin stets bleiches Gesicht war kreideweiß.
    »Du meinst einen Scheißdreck!«, sagte Francesco in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »So, das hätten wir also – das wäre erledigt!« Damit klatschte er in die Hände. »Du wirst genau das tun, was ich dir befohlen habe. Aber nur, um auf Nummer sicher zu gehen: Gibt es sonst noch irgendwelche Fragen?«
    »Nein.« Ragusa schüttelte den Kopf und hob beschwichtigend die Hände. »Nein, nichts – keine Fragen, eh-eh!«
    Francesco legte die Stirn in Falten und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Luigi«, sagte er, als existiere Vincent Ragusa überhaupt nicht, »du weißt, was du zu tun hast. Was ist das für ein Problem mit der, der ... wie heißen die doch gleich?«
    »Mit der CAA«, antwortete Manoza. »Civil Aviation Authority – die britische Luftfahrtbehörde. Ich muss mich dort anmelden, das ist alles. Die stellen mir dann einen befristeten Pilotenschein aus. Aber wir haben auch einen Verbindungsmann bei ihrem Chef. Sollte die Zeit knapp sein, kann ich ihn kaufen. Kein Problem.«
    »Kläre das!«, befahl Francesco. »Wir brauchen einen Helikopter, und zwar schnell. Und er muss größer sein als unsere Maschine daheim in Sizilien.
    So, und jetzt hört zu! Vergesst nicht den ›Grund‹, weshalb wir hier sind. Wir sind auf der Suche nach einem Drehort für Filmaufnahmen. Für einen Film übers Klettern, voraussichtlich in Schottland, in den Highlands. Die Briten werden annehmen, dass sie damit einen Haufen Geld machen können – und wenn es ums Geld geht, sind die britischen Behörden schlimmer als die Amis. Und die Schotten erst recht, das ist kein Vorurteil. Wenn ihr also etwas von ihnen wollt, versucht es, indem ihr mit Dollarscheinen wedelt! Das funktioniert hier ebenso wie sonst überall auch.« Mit einem Grinsen – einem ganz normalen diesmal – wandte er sich wieder an Manoza.
    »Wenn du den Kopter hast – vorausgesetzt ich bin dann immer noch in London –, fliegen wir hoch nach Schottland. Das heißt, der Rest von uns. Aber zunächst habe ich hier noch etwas zu erledigen. Möglicherweise haben wir einen echten Hinweis auf unseren Eindringling. Vielleicht finden wir jetzt endlich heraus, wer er ist und weshalb und wie er den Anschlag auf unsere Schatzkammer ausgeführt hat. Danach werde ich sicherstellen, dass er so etwas nicht mehr tut. Wenn ich mit ihm fertig bin, wird er nie mehr etwas tun!«
    Und abschließend, zu Guy Tanziano: »Dancer, du bleibst bei mir.«
    Tanziano – einsachtzig groß, runder Schädel und zwei Zentner schwer, dabei jedoch leichtfüßig wie ein Tänzer –, ein gemeiner Knecht, der für seine außergewöhnliche Brutalität bekannt war, nickte bloß.
    Die Zusammenkunft war beendet ...
    Im geisterhaften Licht des Morgengrauens brachte Darcy Clarke Harry nach King’s Cross Station. An den Kreuzungen der Häuserschluchten wirbelte der Wind weggeworfene Zeitungsseiten vom Vortag durch die Luft, und noch schlurften zerlumpte Gestalten mit Flaschen voll unaussprechlichem Fusel in Papiertüten durch die Straßen. Doch sie verliefen sich bereits und verschwanden allmählich, wohin auch immer. London erwachte, doch im Bahnhof war es bereits laut und es herrschte reger Betrieb. Der Necroscope nahm den ersten Zug nach Norden.
    Irgendwie schien er reizbar, und Darcy war selber noch nicht ganz wach, sonst hätte er Harry wohl einfach abgesetzt und wäre in die Zentrale des E-Dezernats zurückgefahren. Auf dem Rückweg dämmerte ihm schließlich, worin das Problem bestand – und er hätte sich am liebsten selbst dafür in den Hintern getreten. Der Necroscope wäre lieber auf seine Art nach Hause zurückgekehrt, doch das hatte er nicht gekonnt, weil Darcy zugegen war. Na ja, jetzt war es zu spät.
    Nun, noch nicht ganz.
    Der Zug war noch keine fünfzehn Minuten aus dem Bahnhof, da erstand Harry im Speisewagen einen Pappbecher voll grässlichem Kaffee. Anschließend wankte er weiter in den Erste Klasse-Waggon und betrachtete sich die Mitreisenden.
    Es waren nur eine Handvoll. Sie lasen Zeitung oder auch Zeitschriften, und alle saßen sie in Fahrtrichtung, den Blick von ihm abgewandt.

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