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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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persönlich begegnen und feststellen, ob es stimmte. Und danach würde er sich seiner bedienen, auf die ein oder andere Art – und zwar zur Gänze! Doch wie es auch ausgehen mochte, das Treffen stand fest; es würde zum Zeitpunkt von Radus Auferstehung stattfinden!
    Der letzte und vielleicht wichtigste Grund, den Termin seiner Rückkehr vorzuverlegen, war ein ständiges Gefühl der Beklemmung, Radus konstante Sorge, weil er wusste, wie verletzlich er war, solange er hier »aufgebahrt« lag; weil ihm klar war, dass seine Feinde, sollten sie ihn hier finden, mit ihm anstellen konnten, was sie wollten. Und der Hunde-Lord gab sich keinen Illusionen darüber hin, was sie ihm anzutun gedachten.
    Selbst jetzt, in diesem Augenblick, befanden sie sich auf der Suche nach ihm, und ohne B. J.’s unermüdliche Wachsamkeit hätten sie ihn mittlerweile sicher schon aufgespürt. Dies bedeutete jedoch keineswegs die Rettung für B. J., denn Radu kannte die Ursache ihres »Eifers«: Sie hatte nämlich nicht die geringste Aussicht, allein gegen ihre Widersacher zu bestehen. Wie auch, gegen die dreckigen Drakuls und die widerlichen Ferenczys? Wo doch beide Lager fest dazu entschlossen waren, ihn und die Seinen zu vernichten. Sie waren nicht bloß irgendwelche Vampirlords, die unzählige Leutnante und Knechte befehligten, sondern Wamphyri, bewandert in den Tricks und Schlichen der großen Vampire! Im Vergleich dazu war Bonnie Jean das reinste Unschuldslamm. Ungefähr so unschuldig, wie sie ihren Harry glauben machte.
    Darum musste sie zusehen, dass Radu auch wirklich auferstand; sie brauchte seinen Schutz und musste noch viel von ihm lernen ... ehe sie sich – am rechten Ort und zur rechten Zeit – ernsthaft gegen ihn wenden konnte. Dem Hunde-Lord war klar, dass sie ebendies vorhatte. Nichts anderes hätte er an ihrer Stelle getan.
    Ah, die Wamphyri! Keiner war wie der andere, noch nicht einmal, wenn es sich um Zwillingsbrüder handelte, und doch glichen sie sich in gewisser Hinsicht wie ein Ei dem anderen.
    Und da B. J. nun einmal eine Wamphyri und zugleich auch eine Betörerin war, hatte sie ihren Knecht und Geliebten Harry Keogh gewaltig zum Narren gehalten – denn letztlich war auch er nur ein kleiner Teil ihres Planes. Radu hingegen verfolgte eigene Pläne.
    Im Gegensatz zu diesem Harry ließ er sich nicht von irgendeiner Frau oder hergelaufenen Schlampe zum Narren halten und an der Nase herumführen, ganz gleich, wie klug oder drall sie auch sein mochte. Nein, mit diesem geheimnisvollen Harry Keogh hatte er rein gar nichts gemein, auch keine Äußerlichkeiten ...
    ... jedenfalls noch nicht.
    Es war Mittag, der Mond hing als blasse Sichel niedrig an einem winterlich grauen Himmel. Zwar vermochte der Hunde-Lord Radu ihn nicht zu sehen, doch spürte er ihn, seinen Einfluss, die Anziehungskraft, die der Mond auf seine Hirnflüssigkeiten ausübte. Sie war nicht allzu stark, eigentlich nur ganz schwach, genau wie Radu; dies war schon immer die ungünstigste Zeit für ihn gewesen, wenn der Mond, den er anbetete, seinen Zyklus erst zur Hälfte durchlaufen hatte. Doch da ihm nur noch vierzehn Tage blieben, hatte er noch jede Menge zu erledigen und musste seine Vorkehrungen treffen. Er konnte es sich nicht leisten, einfach so im Halbschlaf vor sich hinzudämmern, wo das klebrige Harz wie Blei auf ihm lastete und lediglich sein Geist frei war.
    Aber da sich dies nun einmal nicht ändern ließ ... nun, dann würde er eben seinen Geist einsetzen.
    Radu war klar, dass es gefährlich war, sich seines Mentalismus’ zu bedienen. Doch dieses Risiko ging er nun schon seit sechshundert Jahren ein, jedes Mal, wenn er seine Sinne schweifen ließ, um den ein oder anderen Knecht beziehungsweise eine Sklavin zu sich zu rufen, wenn er Nahrung brauchte. In letzter Zeit jedoch – seitdem er zum ersten Mal wirklich wach geworden war – machte er weitaus häufiger von seinen telepathischen Kräften Gebrauch: um die wenigen ihm noch verbliebenen Knechte zu erreichen, um festzustellen, ob sich im übersinnlichen Äther etwas regte, und falls ja, um herauszufinden, wer dahintersteckte. Darum war die Gefahr für ihn um ein Vielfaches angewachsen.
    Denn wenn irgendjemand mitbekam, dass er seine Gedanken aussandte, oder diese gar abfing, würde derjenige auch wissen, dass seine Auferstehung unmittelbar bevorstand. Und sollte ein wirklich geschickter Mentalist (ein begabter Vampir-Lord zum Beispiel) in der Nähe sein, würde Radu diesem unter Umständen noch

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