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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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bitteren, giftigen Geschmack. Schlimmer noch, er wusste sofort, was es war, und kannte auch seinen Namen:
    Ferenczy!
    Francesco befand sich hoch über den Cairngorms. Es war Ende Februar, fast schon März. Noch hielt sich der letzte Schnee, doch es war unwahrscheinlich, dass es noch einmal schneite. Die im Gebirge entspringenden Bäche führten Hochwasser. Schwarz wälzten sich die Fluten dahin, vor lauter Schneematsch grau schäumend, wo sie über die Felsen ins Leere stürzten. Die allmählich einsetzende Schmelze ließ die zerfurchten Kuppen eisbedeckter Gipfel und das Gewirr zerklüfteter Hochebenen wie die Silhouette einer Weihnachtskarte wirken. Von hier oben sah alles sehr friedlich aus – und zugleich auch gefährlich.
    »Nicht gerade die Madonie, was?« Luigi Manoza, sein Pilot, warf Francesco, der neben ihm im Cockpit des Helikopters saß, einen Blick aus dem Augenwinkel zu. Sie befanden sich auf einem Erkundungsflug zirka hundert Kilometer westlich von ihrer Basis auf einer ausrangierten Bohrinsel bei Aberdeen, dem ersten von mehreren Flügen, um im Gebirge nach einem passenden Drehort zu suchen. Drehort! Sie waren auf der Suche nach Radus Bau!
    Als Antwort auf die trockene Bemerkung seines Piloten gab Francesco ein Grunzen von sich. »Nein, die Madonie ist es nicht gerade, dafür aber Wolfsland ... ja, das glaube ich schon. Nicht anders als vor sechshundert Jahren. Hier hat sich nicht viel verändert.« Er warf einen Blick auf die Karte in seinem Schoß. »Der Ort da unten«, sagte er, während Manoza eine tiefe Kehre flog und sie von Norden her nach unten brachte, »da, wo du die Skiläufer siehst, das ist Aviemore. Ziemlich bekannt, heißt es. Anscheinend nutzen sie noch das letzte bisschen Schnee aus. Die Handvoll Hütten, dort drüben über dem Fluss – da, du bist gerade darüber weggeflogen – ist Inverdruie, wo dieser dreckige Hunde-Lord einen, wenn nicht mehrere Knechte hat.«
    Manoza stieg wieder höher und schwebte über die Ausläufer des sich vor ihnen erhebenden Gebirges. »Nun«, meinte er, »es dürfte nicht allzu schwer fallen, sie aufzuspüren, nicht in einem so kleinen Dorf.«
    »Korrekt«, nickte Francesco. »Unsere Leute befassen sich bereits damit. Und über seine Knechte werden wir Radu ausfindig machen. Die Sache ist nur, wir dürfen ihn nicht zu früh außer Gefecht setzen. Wenn wir herausfinden, wo ungefähr sich sein Unterschlupf befindet, werden wir auch wissen, für wann er seine Rückkehr plant – und zwar in dem Augenblick, in dem seine Knechte und die Drakuls sich in seine Richtung aufmachen. Dann folgen wir ihnen einfach und kriegen ihn und seine Knechte und die Drakuls obendrein.«
    »Und du glaubst, er befindet sich hier?«
    »Mein Vater glaubt es« – Francesco legte die Stirn in Falten – »und mein Bruder ebenfalls. Aber still jetzt, überfliege die Berge so langsam wie möglich. Ich muss mich konzentrieren. Es geht nicht so sehr darum, was ich sehe, sondern darum, was ich womöglich spüren kann. Angelo, dieses unselige Ding in der Grube, redet ständig davon, dass wir in der Lage sein sollten, etwas zu erkennen, ohne es zu sehen, es zu berühren oder zu riechen; er meint, die Ferenczys und der Hunde-Lord seien schon so lange verfeindet, dass es ihnen angeboren sei, dass das Wissen darum im Blut liegt. Und obwohl ich meinem Vater nie so recht getraut habe, muss ich doch zugeben, dass ich hier, an diesem Ort ... in der Tat etwas fühle! Hah! Und mir sagt man nach, ich sei nicht empfindsam. Vielleicht hat Angelo ja recht und auf so kurze Distanz kann ich ... Ah! Ahh! Ahhh! «
    »Wa...?« Instinktiv lehnte sich Manoza, der über seine Instrumente gebeugt war, von ihm weg. »Francesco, was zum Teufel ...?«
    Mit aus den Höhlen tretenden, blutunterlaufenen Augen starrte der Ferenczy mit einem Mal durch die gewölbte, durchsichtige Kunststoffpartie seiner Tür nach draußen. Ruhelos schweifte sein Blick hin und her. Sich die Ohren zuhaltend, duckte er sich verblüfft, entsetzt, als habe er das Aufblitzen einer Flak gesehen und das Jaulen der Schrapnelle vernommen. Doch das Geheul, das er hörte, hatte einen anderen Ursprung. Luigi hingegen bekam von alldem nichts mit.
    »Noch einmal«, stieß Francesco heiser hervor. »Dreh’ um, sofort! Flieg’ noch einmal über die Stelle. Tu es! «
    Manoza tat wie geheißen. Wieder und wieder. Doch was auch immer es gewesen sein mochte, jetzt war es nicht mehr da ...
    Als sie später zurück nach Aberdeen flogen, erlag der

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