Vampirzorn
wenn sich das Leben aus ihm ergoss und Scharen winziger Samenzellen ausschwärmten, um sich auf die Suche nach der Eizelle zu begeben. Nur würden sie diese nicht finden, denn B. J.’s Organismus war darauf ausgerichtet, sie zu vernichten.
Oh, sie würde ihm Kinder gebären, wenn sie konnte, wenn sie es wagte, doch was hätten diese für eine Zukunft? Und nachdem sie erst einmal geworfen hatte, wie sollte sie sich dann um ihn, um sie, um sich selbst kümmern? Eines Tages vielleicht ... wer vermochte das schon zu sagen? Vielleicht verfügte er bis dahin auch schon selbst über ein Ei – ein Vampir-Ei, erzeugt von ihrem Egel und auf ihn übertragen in einem Moment wie diesem, einem Augenblick voller Leidenschaft und brennender Lust.
Radu sah durch ihre Augen:
Sie blickte auf ihn hinab. Auf Harry Keogh, dessen Schultern auf Kissen ruhten und der mit den Händen die verspielte Rolle des Kopfteils umfing. Sein fiebriger Blick war auf B. J.’s Brüste und ihre erigierten Warzen gerichtet, die sie langsam seinem Gesicht, seinen Lippen näherte. Keuchend biss er die Zähne zusammen und erwiderte Stoß um Stoß, während sie sich immer schneller über ihm hob und senkte.
Er stand kurz davor zu kommen, B. J. ebenfalls; während sie immer heftiger rammelten, ließ er mit einer Hand los, die umherflatterte wie ein verkrüppelter Vogel, ehe sie ihren Weg hinter und unter B. J. fand, um ihren glitschigen Anus zu streicheln. Wie rasend presste sie sich an ihn, drückte ihre Brüste an seine Brust, küsste seinen Hals, saugte daran ...
... doch dann hielten ihre Zähne inne und verharrten dort!
Sie kamen gemeinsam – bebend, völlig außer sich, und noch immer streiften B. J.’s Zähne über Harrys Hals. Und sie dachte: Wenn ich es jetzt tue, wird der Hunde-Lord ihn nicht mehr wollen!
Es war nur ein flüchtiger Gedanke, mehr nicht. Sie hatte ja gar nicht vor, es auszuführen. Dennoch brüllte Radu, mit einem Mal von Panik erfüllt: NEIN! Sein Geheul erscholl geradewegs in B. J.’s Geist: DARAN DARFST DU NOCH NICHT EINMAL DENKEN!
Sie hatte sich völlig verausgabt und begriff gar nicht, was geschah. Von Gewissensbissen geplagt (mehr konnte doch wohl nicht dahinterstecken), sank sie zusammen und wälzte sich, Harry, der sie noch immer umklammert hielt, mit sich ziehend, auf die Seite. Doch dann, als ihre Ohren aufhörten zu klingen und sie sich allmählich wieder beruhigte, fragte sie sich:
Was denn? Gewissensbisse? War es überhaupt möglich, in solchen Momenten, wo es derart heiß und heftig zur Sache ging, so etwas wie ein Gewissen zu haben? Selbstverständlich, andernfalls wäre Harry ja schon längst ein Vampir.
Dennoch blieb sie reglos liegen und lauschte . Doch alles, was sie zu hören vermochte, war das pochende Herz ihres Geliebten, sein schwerer Atem und dann der ihre, als auch sie endlich wieder Luft holte ...
Radu hatte sich gerade noch rechtzeitig davongemacht. Doch seine mentale Sonde verharrte im psychischen Äther, bereit, jederzeit erneut zuzustoßen und Kontakt mit B. J. aufzunehmen, um ihr wegen ihres Verrats Vorhaltungen zu machen. Früher hätte er dies, ohne zu zögern, getan, doch B. J. nun zu bedrohen ... hieße sich selbst in Gefahr bringen, sein Leben aufs Spiel zu setzen. Immerhin war sie nun eine Wamphyri! Seine Sklavin, gewiss, doch wie lange noch? Wenn sie erfuhr, dass er ihr auf die Schliche gekommen war, was dann? Dann würde sie ihn hier verfaulen lassen, das würde geschehen! Sie würde ihn einfach allein lassen und mit ihrem Harry weglaufen – nur dass dieser Bastard nicht ihr gehörte, sondern ihm! Und sie ebenfalls, jedenfalls bald.
Sie »liebt« ihn also, oder? Sie vögelt mit ihm, eh? Ich werde die Schlampe zu Tode reiten!, schwor sich der Hunde-Lord, auch wenn es niemand sonst mitbekam. Mit einem Mal begriff er, weshalb er so wütend war: aus Eifersucht und verletztem Stolz. Am liebsten hätte Radu wild um sich geschlagen, er ließ jede geistige Abschirmung fallen und sandte sein frustriertes Geheul in den Äther hinaus ...
... und prompt wurde ihm klar, dass er einen schwerwiegenden Fehler begangen hatte.
Bonnie Jean konnte ihn nicht hören, nein, denn er mochte zwar wütend auf sie sein, aber seine Wut war nicht gegen sie gerichtet. B. J. hatte ihn nicht gehört, dafür aber jemand anders ...
Es war, als sei sein sechster Sinn mit etwas Schleimigem in Berührung gekommen oder als habe er einen fauligen Geruch wahrgenommen, wie das Gurgeln eines Abwasserrohres, einen
Weitere Kostenlose Bücher