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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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auch nicht so leicht in Versuchung geraten ...«
    ... mich ebenfalls umzubringen? In der Tat, sagte Angelo. Und Versuchungen sind mitunter ansteckend, eh? So sei es. Antonio konnte sein grässliches, vielsagendes Lächeln geradezu spüren ...
    Abermals redete Angelo weiter, noch ehe sein Gegenüber etwas auf den unausgesprochenen Vorwurf erwidern konnte: Gut, dann sprich mit Francesco und sag’ ihm, was ich euch rate. Im Augenblick kannst du nicht viel mehr tun. Doch schon im nächsten Moment wechselte er erneut das Thema: Gut, dann erzähl’ mir ... erzähle mir alles über deine Träume, mein Toni, mein kleiner Antonio.
    Antonio war sich vage bewusst, dass er träumte, auch wenn es sich um die Wiederholung eines Gesprächs handelte, das einige Stunden zuvor tatsächlich stattgefunden hatte. Er spürte, wie das unheilvolle Etwas in seinem Hinterkopf näherkroch – und so langsam fing er an zu begreifen oder erinnerte sich zumindest, was es war. »Über meine Träume?«, antwortete er bebend. »Was für Träume denn?«
    Na na, machte sein Vater nur. Ach, Antonio, mein lieber, guter Junge! Ich habe sie doch belauscht. Deine Träume, und diejenigen deines Bruders ebenfalls. Seit Jahren, schon seit Jahrzehnten. Nicht bloß, um heimlich alles mitzubekommen – obwohl dies natürlich durchaus dazugehörte –, sondern weil es so ... weil es so bei mir auch anfing. In meinen Träumen, ja ...
    Nun war es heraus. Das nun nicht länger Unbekannte – doch noch immer Unsagbare – richtete sich vor ihm auf wie ein grässliches Ungeheuer, um unerbittlich an die Tore der Realität zu klopfen!
    Poch! Poch! Poch! Dreimal, zaghaft zunächst. Doch Antonio achtete nicht darauf und starrte weiterhin in die Öffnung der Grube, genauso wie er es Stunden zuvor getan hatte, und stellte auch wieder die gleiche Frage: »Vater, was fing so bei dir an?«
    Ich hatte geglaubt, dass es vielleicht Francesco ..., erwiderte sein Vater nachdenklich, wie zu sich selbst. Nein, nein, ich will ehrlich sein: Ich hatte sogar gehofft, dass es deinen Bruder treffen würde. Ach, aber leider umsonst. Denn ich habe es in deinen Träumen gesehen, mein Toni, mein armer Kleiner. Bei dir ist es nicht anders, als es bei mir war.
    Seine Träume, jene furchtbaren Nachtgesichte, die er vor jedem verborgen hatte, sogar vor sich selbst. Den Albtraum, dass er das Ding in der Grube war – oder zumindest so ähnlich, dass er dazu werden würde! Nun hatte Antonio Gewissheit, und das nackte Entsetzen packte ihn.
    Schleichend krochen ekelhaft wimmelnde Tentakel und tastende Gliedmaßen an den Wänden des Schachtes empor. Aus überquellenden Augen schaute Antonio hinab und blickte seiner eigenen Zukunft ins Angesicht, die ihm von unten entgegenstarrte!
    Metall klirrte auf Stein, als er scheppernd das Gitter herabließ, gefolgt von einem elektrischen Summen und Knistern, als er den Strom wieder einschaltete. Das Herz pochte ihm bis zum Hals und seine Schritte hallten laut von den Wänden wider, als er von diesem Ort floh, um bei einer Sklavin neue Kraft zu schöpfen.
    Doch manchmal reichten selbst Blut und die Annehmlichkeiten der Fleischeslust nicht aus ...
    Nun graute bereits der Morgen, und eine andere Sklavin, allerdings eine völlig anders geartete, begab sich auf ihren Rundgang durch die Manse Madonie. Es war Katrin, die alte Hexe, die sich bereits seit sie ein Mädchen war bei den Francezcis befand, mindestens siebzig ihrer insgesamt fünfundachtzig Lebensjahre. Katrin war keine Vampirin im eigentlichen Sinn – sie hatte sich nie dazu entwickelt –, sie gehörte einfach dazu und trachtete nicht mehr nach Höherem. Aber obgleich im Haushalt der Francezcis ganz unten angesiedelt, schenkten sie ihr weit mehr Vertrauen als jedem anderen. Und da sie schon so lange hier lebte, gab es nicht das Geringste, was ihr entging.
    Doch als sie zu Antonios Tür kam ...
    ... Was war das?
    Eine Art Wurm? Eine Schlange oder irgendein ähnlich schädliches Viehzeug? Einen Moment lang lag es reglos auf dem Marmorboden oben auf dem Treppenabsatz, und es sah aus, als sei es unter der Tür ihres Gebieters, aus seinem Gemach hervorgekrochen ... Oder wollte das Ding etwa hinein?
    Sie trat näher, und als das Wesen die Erschütterung ihrer Schritte spürte, erwachte es mit einem Mal zu hektischem Leben. Es wand sich, schlängelte sich hin und her, sodass sie die pulsierenden, bläulichroten Adern sah, die sich über die ganze Länge des bebenden, weiß geschuppten Körpers zogen. Schnell wie

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