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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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enthüllen, wo genau er sich befand. Darin bestand das Risiko, das er auf sich nahm.
    Doch Vampire waren Kinder der Nacht, und im Augenblick war Mittag. Zwar nicht unbedingt die Zeit des Hunde-Lords, das nicht, aber auch nicht die ihre. Also konnte er es versuchen.
    Er ließ seine Sinne ringsum schweifen und weit über den Horizont hinausgleiten, über die Krümmung der Welt, wie er sich aus der Zeit vor sechshundert Jahren an sie erinnerte, allerdings ohne allzu lange an einem Ort zu verweilen. Damals war die Welt so groß gewesen, dass man sich ohne Weiteres darin verirren konnte. Nun ... wirkte sie wesentlich kleiner. Aber obwohl die Welt – zumindest für die Menschen, die in ihr lebten – geschrumpft und der Körper des Hunde-Lords im Lauf der langen, einsamen Jahrhunderte an Substanz verloren zu haben schien, waren seine telepathischen Kräfte so scharf wie eh und je, aufgrund seiner körperlichen Abgeschiedenheit womöglich noch stärker als sonst. Was Radu sich an menschlichem Empfinden versagt hatte, erhielt er an übersinnlicher Sensitivität, an telepathischem Vermögen, zurück.
    Und geradewegs aus dem Süden, aus einer Entfernung von nahezu tausend Kilometern – vom anderen Ende der Landmasse, aus den Moorgebieten Devons und Cornwalls – erfühlte er die schwache Antwort seiner derzeitigen Knechte. Nur zwei, gewiss. Mondkinder wie der Alte John, und ihre Bestimmung, auf die sie so lange gewartet hatten, stand nun klar vor ihnen.
    ... Was auch immer sie gerade taten, sie hielten in ihren alltäglichen Verrichtungen inne und hoben die Köpfe, blickten nach Norden, blinzelten aus mit einem Mal tierhaften Augen und hielten den Atem an. Ja, sie bereiteten sich darauf vor, zu ihm zu stoßen.
    In zwei Wochen, fuhr er fort, seine Geistessonde als Träger nutzend. Seht zu, dass ihr dann bei mir seid ... Obwohl Radu im psychischen Äther weder eine fremde Ausstrahlung noch irgendwelche verstohlenen oder feindseligen Gedanken zu spüren vermochte, bewegte er sich, ohne eine Bestätigung abzuwarten, weiter ...
    ... zu Bonnie Jean und ihrem Rudel. Sie befanden sich wesentlich näher, damit war auch das Risiko größer. Doch selbst wenn in diesem Moment ein Vampirmentalist auf der Suche nach Radu sein sollte, selbst wenn sie zu mehreren wären und eine Methode erarbeitet hätten, ihn zu orten, müssten sie immer noch eine Möglichkeit finden, die Gebirgshöhen der Cairngorms zu bezwingen, um ihn zu kriegen. Außerdem musste Radu unbedingt in Erfahrung bringen, was vorging, und sei es auch nur, um dem allmählich in ihm aufkeimenden Gefühl, einsam und verlassen zu sein, zu begegnen.
    Bonnie Jeans Geist, ihr mentaler Geruch, war dem Hunde-Lord so vertraut, dass er sie überall auf der Welt aufzuspüren und sich mit ihr zu unterhalten vermochte – oder zumindest mit ihr in Kontakt treten konnte, um ihr seine Wünsche zu übermitteln. B. J. war keine Telepathin, bestenfalls eine blutige Anfängerin, sodass sie Radus Gedanken nicht mitbekam, es sei denn, er sandte sie direkt in ihren Geist. Er hingegen konnte die ihren jederzeit lesen, selbst wenn sie sich bemühte, sie abzuschirmen. Und das hatte sie oft genug versucht, seit sie diesen Harry kennengelernt hatte!
    Im Moment, jetzt, in diesem Augenblick, befand sich Radus Mann-mit-den-zwei-Gesichtern bei ihr. Gut! Aber damit war der Hunde-Lord Radu so ungefähr das Letzte, woran B. J. jetzt dachte. Das war weniger gut! Ah, aber was sie da machten ... beschäftigte sie voll und ganz, sodass B. J. momentan nur eins im Sinn hatte: Sex! Den Rest ihrer Gedanken verschleierte ein Strudel wirrer, widersprüchlicher Empfindungen.
    Die gigantischen Gefühle der Wamphyri! Sie hatte den Aufstieg geschafft und war nun eindeutig eine Lady!
    B. J. hasste, was sie Harry da antat – nicht dass sie sich liebten, denn das gefiel ihr, sondern die Lügen. Sie hatte Angst um ihn und fürchtete für sich um ihre Zukunft. Der Hunde-Lord hatte nichts damit zu tun. Oder falls doch, dann höchstens ganz weit hinten in ihrem Hinterkopf, wohin sie ihn verdrängt hatte. Und dies – der Liebesakt – war ihre Art, Radu dorthin zu verbannen, denn sie wollte nicht an ihn denken. Nicht solange sie mit Harry zusammen war.
    Sie saß rittlings auf ihm und nahm ihn in sich auf. Sie wollte seinen Samen, hatte das Verlangen zu spüren, wie er in ihr erhitztes Inneres spritzte, wollte sehen, wie sein Gesicht sich vor lauter Qual anspannte in dem Moment, wenn er den ach-so-süßen »kleinen Tod« erlitt,

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