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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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vom Gesicht und trieb ihm die zerstörten Augen tief in den Schädel. Der Sizilianer wurde zurückgeschleudert, mit ausgebreiteten Armen schwebte er einen Lidschlag lang wie ein Gekreuzigter in der Luft, ehe seine Lacklederschuhe den Boden berührten und er mit voller Wucht rücklings auf dem gefrorenen Boden aufschlug.
    Mit einem Satz war der Alte John bei ihm, die Schrotflinte noch immer auf ihn gerichtet, doch aus dem Augenwinkel spähte er bereits nach links zu McGowan, der noch immer im Wagen saß. Für einen kurzen Moment trafen sich ihre hasserfüllten Blicke. Doch als John die Flinte nach links schwenkte, ließ McGowan die Kupplung kommen, trat aufs Gas und verschwand in einer Abgaswolke hinter dem Haus.
    In weit ausgreifenden Sätzen lief John bis zur Hausecke und sah noch, wie der Wagen auf die Lücke im Schneewall zuschoss. Doch die Entfernung war bereits zu groß; auf diese Distanz würde die Ladung zu weit streuen. John blieb nichts anderes übrig, als zuzusehen, wie der kleine Mann mit seinem kleinen Wagen schlitternd die Landstraße erreichte und davonfuhr ...
    Schließlich kehrte John zurück zu Ragusas Leichnam – der wild hin- und herzuckte und versuchte, sich aufzurichten! Der Kerl war also ein Leutnant, aye! »Na gut, Scheiß auf dich!«, sagte der Alte John und stieß den Doppellauf seiner Schrotflinte in das riesige Loch, das einst ein Mund gewesen war. »Es gibt auch einen anderen Weg, als dir den Kopf abzuschneiden, aye! Ich kann ihn dir genauso gut wegpusten!« Und ebendies tat er auch.
    Wenig später stieg hinter Johns Haus eine bläuliche Rauchsäule nahezu lotrecht in den Himmel. Er verbrannte das tote Holz – und nicht nur das –, das im Herbst von den Bäumen gefallen war, Zweige, die nicht groß genug waren, um sie als Feuerholz zu benutzen. Und was die Schüsse betraf, die er abgefeuert hatte: Sein nächster Nachbar wohnte gut einen halben Kilometer entfernt und würde dem ohnehin keine Bedeutung beimessen. Schließlich war der Alte John Jagdhüter ... und in der Umgebung gab es überall Hasen und Tauben für den Mittagstisch.
    Der Alte John selbst wärmte sich die Hände an dem lodernden Feuer, das er in einer Ecke der ausgedehnten Fläche, die er als seinen Garten bezeichnete, entfacht hatte. Der Aufruhr hatte sich in Grenzen gehalten, dachte er; eigentlich war so gut wie gar nichts geschehen. Ausgerechnet so einen Kerl zu schicken! Er war kein Gegner für jemanden wie Radu und sein Gefolge! Nun, vielleicht war dies für den Rest der Bastarde eine Warnung, sich fernzuhalten. Doch während er den Rauch des Feuers tief einsog, hegte er so seine Zweifel.
    Später, im Haus, durchwühlte John Ragusas teure Kleidung, um herauszufinden, um wen genau es sich bei diesem Ferenczy eigentlich handelte. Informationen für B. J., die schließlich immer noch seine »kleine Mistress« war...
    ... Vorerst jedenfalls noch.
    Noch am selben Nachmittag fuhr McGowan von Carrbridge nach Aviemore und buchte – den Anweisungen gemäß, die er zuvor erhalten hatte – für Francesco und dessen Team Zimmer in einem Ski-Hotel. Abends rief er von seinem Zimmer aus den Francezci an und unterrichtete ihn von Vincent Ragusas bedauerlichem Ableben. Er erzählte alles mehr oder weniger so, wie es geschehen war, und ließ im Grunde nur die Tatsache aus, dass er den jungen Mann mit seinen Sticheleien dazu getrieben hatte.
    »Angus, hör’ zu«, sagte der Francezci, nachdem er geendet hatte. »Du kannst mir ruhig alles sagen. Ich meine, ich hatte dich doch darauf hingewiesen, dass du ein Auge auf Vincent haben solltest, zumindest so lange, bis ich eine passende Lösung gefunden hätte. Also ... hast du ihn womöglich selber umgebracht?«
    »Es ist alles genauso passiert, wie ich es erzählt habe, Francesco«, erwiderte McGowan. »Wenn ich je einen verdammten Hitzkopf erlebt habe, dann diesen Kerl!«
    »Dir ist doch klar, alter Freund, dass es keinen Unterschied machen würde?« Der Francezci konnte mit Engelszungen reden. Und McGowan war stur wie ein Ochse. Er hatte – gewissermaßen – gelogen, und nun musste er die Lüge in alle Ewigkeit aufrechterhalten. Aber vielleicht konnte er das Ganze noch ein bisschen beschönigen.
    »Francesco, der Kerl war scharf darauf, den Boss zu spielen – bei mir, heißt das. Und eines Tages – wer weiß, vielleicht den Boss vom Ganzen? An Anweisungen hat er sich überhaupt nicht gehalten. Tut mir leid, dass ich das sagen muss, aber meine persönliche Meinung ist, dass es ein

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