Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
Scherz sein?«, meinte Strachan dann. Seine Stimme klang womöglich noch barscher.
    »Ein Scherz? Keineswegs! Ich würde lediglich gerne von Ihnen hören, was sich damals in jener Nacht wirklich ereignete. Was Sie glauben, gesehen zu haben.«
    »Was ich glaube, he? Das habe ich denen doch schon vor dreißig Jahren gesagt – und den Zeitungen auch. Ha! Statt denen meine Geschichte zu erzählen, hätte ich genauso gut in den Wind pinkeln können. Es fiel alles auf mich zurück, damit habe ich mir meine Laufbahn versaut!«
    »Mister Strachan, ich ...«
    »Leck mich am Arsch!«, schnitt Strachan ihm das Wort ab und knallte den Hörer auf die Gabel ...

ZWEITES KAPITEL
    STRACHAN, BONNIE JEAN UND ... MCGOWAN?
    Wenn es etwas gab, was George Ianson in Rage brachte, dann jemand, der in so einem Ton mit ihm sprach. Nun gut, vielleicht hatte der Mann ja Grund dazu oder glaubte dies zumindest. Und er sollte besser einen guten Grund haben, sonst würde Ianson, bei Gott, dafür sorgen, dass seine Manieren ihm jede Menge Ärger einbrachten! Nichts einfacher, als ihn auf das örtliche Polizeirevier vorzuladen und dort eine Stunde lang schmoren zu lassen, ehe er sich mit ihm befasste. Aye, und dabei hätte Ianson das Gesetz auf seiner Seite. Regel Nummer eins: »Um den Urheber eines Verbrechens zu ermitteln, hat der Polizeibeamte das Recht, in diesem Zusammenhang jedwede Person beziehungsweise Personen, von denen er annimmt, nützliche Informationen erhalten zu können, zu befragen, gleichgültig, ob diese verdächtig sind oder nicht.« Also, Scheiß auf dich, Gavin Strachan!, dachte Ianson, als er an die Tür von dessen Erdgeschosswohnung in der Penicuik Road pochte . Wir können es einfach machen, du kannst es aber auch auf die harte Tour haben, ganz wie du willst!
    Ein hochgewachsener, ruppig wirkender, stämmiger Mann Mitte bis Ende fünfzig öffnete ihm. Aufrecht stand er da, dennoch musste er den Kopf heben, um zu Ianson aufzublicken. Er erkannte einen Polizisten auf Anhieb, wenn er einen sah, für den Inspektor ein sicheres Zeichen, dass er tatsächlich den Mann, den er suchte, vor sich hatte. Ein Bulle, selbst ein Ex-Bulle, wittert einen anderen Bullen noch auf eine Meile Entfernung.
    Wie um dies zu beweisen, kniff Strachan seine rot geränderten Augen zusammen und brummte: »Inspektor Ianson! Ist das nicht komisch, ich habe schon auf Sie gewartet.« Es war keine Frage.
    »Gavin Strachan«, entgegnete Ianson, »ich muss mit Ihnen reden. Mehr noch: Ich werde auch mit Ihnen reden, hier oder woanders, und zwar auf der Stelle. Sie haben die Wahl!«
    »Habe ich irgendwas angestellt?«
    »Nichts, wovon ich wüsste. Ich hege lediglich die Hoffnung, dass Sie vielleicht etwas richtigstellen wollen, das ist alles. Möglich, dass Sie mir gar nicht weiterhelfen können; falls dem so ist, wird das Ganze nicht lange dauern und ich werde Sie nie wieder belästigen. Ich bin auf gut Glück hergekommen, aber ... jetzt bin ich hier!«
    Sein Gegenüber grunzte, trat zur Seite und ließ ihn ein. »Ha!«, meinte Strachan. »Wahrscheinlich haben Sie mitbekommen, dass ich mich nicht gerade freue, Sie zu sehen. Polizisten? Aye, ich war auch mal einer, noch dazu ein recht guter – hat mir aber nichts gebracht! Schlimm genug, dass ich Sie hier reinlassen soll; dafür müssen Sie aber nicht auch noch die alte Geschichte aus dem Naturreservat aufwärmen.«
    »Doch, Strachan, genau das muss ich«, entgegnete Ianson. In seiner Stimme lag etwas, was den anderen herumfahren ließ. Eindringlich blickte er Ianson an. »Also ... was ist passiert?«
    Es konnte nicht schaden, es ihm zu sagen. Außerdem stand es ja ohnehin bereits in den Zeitungen.
    »Jemand ist ums Leben gekommen, das ist passiert, ähnlich wie damals oben in diesem Wildpark. Nur dass es sich diesmal nicht um einen Wisent handelt. Mord, Strachan! Möglich, sogar wahrscheinlich, dass die beiden Fälle gar nichts miteinander zu tun haben. Aber es gehört nun mal zu den Dingen, die ich überprüfen muss. Deshalb möchte ich erfahren, was dort oben geschah. Ich erinnere mich an ein paar Sachen, die ich damals in der Zeitung las, und morgen werde ich mir die Akten ansehen, um mir die Einzelheiten ins Gedächtnis zu rufen. Aber ich nehme an, das haben Sie nicht nötig.«
    Während er mit ihm sprach, musterte der Inspektor den Mann. Gavin Strachan wirkte müde, verbissen und verbittert. Die Bitterkeit war schon seit Langem da, sie stand ihm ins Gesicht geschrieben und haftete an ihm wie Kohlenstaub an

Weitere Kostenlose Bücher