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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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nicht.«
    »In die Berge?«, wollte er wissen, während er mit ihr auf die Hütte zuging. »Und wenn ich mich dagegen entscheide?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das wirst du nicht.«
    »Demnach hast du nicht vor, eine Weigerung ... hinzunehmen? «
    »Das kann ich nicht. Eine Weigerung kann ich nicht akzeptieren, Harry! Du musst mitkommen!«
    »Erzähle mir alles, und dann lass mich selbst entscheiden«, erwiderte er. »Du sagtest, dass du mich liebst. Und falls das zutreffen sollte ...«
    »Es stimmt.«
    »... dann wirst du mich nicht in Gefahr bringen. Aber wenn ich mit dir auf diesen Berg steige ...« Er hielt inne und ergriff ihren Arm.
    Sie wandte sich zu ihm um, und er konnte sehen, wie zerrissen sie innerlich war. »Wenn du nicht da hochsteigst«, sagte sie, »bin ich tot.« Mehr nicht. »Und wenn ich dir alles erzähle – jetzt, auf der Stelle, alles auf einmal –, könnte es gut und gern auch deinen Tod bedeuten. Eine andere Art Tod, sicher, aber doch so dicht dran, dass es keinen Unterschied machen würde.«
    Sie gingen weiter. »Ein Teil meines Lebens«, sagte Harry, »ist eine Lüge, vielleicht sogar mehrere Teile. Und du bist für diese Lüge verantwortlich.« Es war kein Vorwurf, lediglich eine Feststellung.
    »Das war, bevor ich mich in dich verliebte.«
    »Aber du hast weitergelogen.« Nun war es ein Vorwurf.
    »Nein«, entgegnete sie. Und zu sich selbst, im Stillen: Ja – schon seit zweihundert Jahren – bis ich die Wahrheit erkannte. Aber ich darf sie dir nicht zeigen.
    »Nein?« Mit einem Mal wirkte Harry verhärmt, ausgezehrt. »B. J., selbst jetzt tischst du mir noch Lügen auf!«
    Sie waren an der Tür zur Hütte angelangt, und nun war es an B. J., seinen Arm zu packen. »Es sieht bloß so aus!«, platzte es aus ihr heraus. »Nur äußerlich sind es Lügen! Tief im Innern kennst du doch bereits die Wahrheit!«
    »Ich und die Wahrheit ke...? Aber das ... das verstehe ich nicht!« Oder vielleicht doch?
    Er weiß es – und doch auch wieder nicht!
    Im Bann der Zwingerzofe sieht er, begreift nichts ...
    »Das meiste weißt du bereits, ja. Aber von den wirklichen Lügen hast du keine Ahnung. Wenn ich dir das erzähle, werde ich dich verlieren.« Ich werde dich verlieren, Harry – wenn ich dir erzähle, dass deine Suche nach deiner Frau und deinem Kind die größte Lüge von allen war. Und wenn du erfährst, dass es für mich und nicht für Radu geschehen ist. »Du hast es immer gewusst«, fuhr sie fort, »du kannst dich nur nicht daran erinnern. Nicht bevor ich es zulasse. Und zwar von A bis Z.«
    »Dann tu’ es«, sagte Harry, indem sie eintraten. »Tu’ es jetzt, lass’ es zu, schalte mich ein, von A bis Z, und dann werden wir ja sehen, was passiert. Ich meine, sehen wir den Tatsachen doch einfach einmal ins Gesicht – es kann doch nur besser sein, als wie ein halber Mensch herumzulaufen! Siehst du, ich versuche ja durchzuhalten, aber ich glaube, mir entgleitet alles.« Er versuchte zu grinsen, verzog jedoch nur das Gesicht. Mit einem Mal sah B. J. ebenso erschöpft aus, wie er sich fühlte. Das hob seine Stimmung ein wenig, denn ihm war klar, dass es ihr ebenfalls schwerfiel. So war die Liebe nun mal: Wenn sie echt war, tat es weh.
    Als sie nun, da sie das winterliche Tageslicht hinter sich ließen, die Düsternis des Hauses umfing, legte B. J. die Arme um Harry und drückte sich an ihn. »Erinnerst du dich noch an damals, als wir zum ersten Mal hierherkamen? Da fragte ich dich, was du vom Leben hältst. Was du darüber denkst. Über das Älterwerden, darüber, dass man zusehen muss, wie der Mensch, den man liebt, altert, und irgendwann fragt man sich, ob es das schon war. Du erklärtest mir deine Weltanschauung und sagtest, wenn wir jung seien, wüssten wir alles, doch je älter wir werden, desto klarer würde uns, dass wir im Grunde genommen von nichts eine Ahnung haben! Und ich fragte dich, was, wenn es nicht so sein müsste?«
    »Ich entsinne mich, ja.« Er legte die Stirn in Falten. »Aber nicht daran, wie das Gespräch weiterging.«
    »Wir wurden ... unterbrochen«, erklärte sie ihm. »Aber diesmal wird das nicht passieren. Harry, was, wenn du mich immer lieben könntest? Ich meine, was wäre wohl, wenn wir niemals altern müssten und ewig so wie jetzt bleiben könnten? Oder doch zumindest für eine sehr lange Zeit?«
    »Was?« Er spürte, wie sie sich an ihn presste, und genoss das Gefühl. »Ist das dort drüben ein Berg oder Shangri-la? Willst du mich in einen Albtraum oder zu

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