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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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er sich nicht widersetzen konnte. Garth erhob sich. Er sah den Mond vor sich. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn. Schwankend, unbeholfen erklomm er den Haufen aus Felsblöcken, auf dem der Sarkophag thronte, um sich an dessen Rand niederzukauern. Aus dem Harz stiegen Blasen auf – nicht so sehr weil die Fackeln es erwärmten, sondern vielmehr weil sich unter der Oberfläche etwas regte.
    Ah! Ahhh!, erscholl in Garths Kopf ein Schmerzensschrei. Ich würde so gerne Luft holen, Garth. Ich möchte auferstehen. Sieh nur, sieh – ich strecke die Hand nach dir aus, nach dem Licht, dem vollen Mond, meinem alten Freund, der bald wieder über den Himmel gleiten wird! Aber mir fehlt die Kraft dazu.
    Das Harz wölbte sich, platzte auf und entließ übel riechende Dunstschwaden. Eine gelbe, wie Eiter wirkende Flüssigkeit spritzte Garth mitten ins Gesicht. Doch da er Radus Bann erlegen war, spürte er nichts, sah lediglich das Heben und Senken eines prachtvollen Mutterschoßes und vernahm Radus telepathische Stimme:
    Jetzt, Kind meiner Kinder, jetzt, Garth! Siehe, ich atme – ich will auferstehen. Hilf mir heraus, hole mich hier raus aus diesen widerlichen Säften! Jetzt, Garth! Sofort!
    Rosafarbene und blutrote Röhrenwürmer wanden sich durch die aufgeplatzte Kruste aus dem brodelnden Harz und bildeten spitze Mäuler aus, die gierig die Luft einsogen. Eine Hand – oder vielmehr eine riesige schwarze, ledrige Hundepfote mit fast zehn Zentimeter langen Klauen – tauchte auf und griff gequält ins Leere. Garth hingegen sah bloß eine vom brodelnden Harz umspülte Hand und fast direkt unter der Oberfläche ...
    ... das milde, gütige, jedoch schmerzerfüllte Gesicht eines Gottes, der das ganze Leid der Welt auf sich genommen hat. Und er griff nach der Hand, die der Hunde-Lord ihm entgegenstreckte.
    Von diesem Augenblick an war schlagartig alles anders. Garth war wieder der Alte – in dem vollen Bewusstsein, wo er sich befand und was zu tun er im Begriff war. Und Radu war Radu. »Ahhhhh!« , machte der Hunde-Lord, während seine scheinbar schlaffe, bebende Hand mit einem Mal zupackte und Garth unaufhaltsam in seinen Sarkophag zog.
    Der Alte John hörte den Schrei – ein durchdringendes, immer schriller werdendes Kreischen, das von den Wänden widerhallte – und hob den Blick. Und als der Schrei abbrach, spielte ein wölfisches Lächeln um seine Lippen.
    »Aye«, sagte er nach einer Weile, indem er sich wieder daranmachte, weitere Fackeln zu entzünden, um den Bottich von Radus Kreatur zu erwärmen, »das dürfte er gewesen sein. Vielen Dank, Alan-vom-Moor, und vor allem dir, Garth Trevalin. Wir werden euch ewig in Erinnerung behalten.«
    Wenig später erscholl von fern ein leises, tiefes Geheul in der Dunkelheit, und Johns Augen weiteten sich, glommen auf einmal auf wie Laternen. Der ganzen Welt mit der Faust drohend, rief er »Oh, keine Angst, ich komme schon« und verschwand mit weit ausgreifenden Sätzen in dem Höhlenlabyrinth, um seinen wiedergeborenen Gebieter willkommen zu heißen ...
    B. J.’s Mädchen waren bereits dabei, das Mauerwerk des Erdgeschosses mitsamt dem Fachwerk mit Wasser abzuspülen, als Harry mit langen Schritten den Zufahrtsweg entlangkam. Als B. J. ihn sah, lief sie ihm entgegen und umarmte ihn einen Moment, nur um ihn gleich darauf von sich zu stoßen: »Dir Deckung geben?«, sagte sie. »Deckung? Ich habe dich ja noch nicht mal weggehen sehen! Dafür habe ich mitbekommen, wie du diesem ... diesem Kerl einen Bolzen in die Schulter gepflanzt hast, direkt neben meinen, und ...«
    »Der Kerl war ein Vampir «, sagte Harry. »Mach’ dir keine Sorgen wegen der beiden – ich habe sie erledigt. B. J., es ist an der Zeit, dass du endlich aufrichtig zu mir bist. Das meiste weiß ich ohnehin schon beinahe, und es ändert nichts an meinen Gefühlen für dich. Aber die andere Hälfte, die ich noch nicht kenne, bereitet mir Kopfzerbrechen, denn das könnte durchaus einen Unterschied machen. Aber ich bin hier, was auch immer dies wert sein mag, und du weißt, dass ich dir gehöre. Jetzt möchte ich wissen, ob du auch mir gehörst. Das will ich wissen, und alles andere ebenfalls. Ich meine ... alles. Du bist die Einzige, die es mir sagen kann.« Damit löste er die Armbrust von seinem Gürtel und reichte sie ihr.
    »Komm’ mit ins Haus«, sagte sie. »Wir sind gerade im Begriff aufzubrechen, aber uns bleiben noch ein paar Minuten. Danach kannst du ja entscheiden, ob du mit uns kommen möchtest oder

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